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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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durch diesen Prozeß gegangen bin.«
    »Was war Ihr Kontroll-Drama?« fragte ich.
    Er sah mich amüsiert an. »Ich war ein Vernehmungsbeamter. Mein Vater war ein armes Ich und meine Mutter unnahbar. Sie haben mich beinahe vollständig ignoriert. Die einzige Möglichkeit, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, lag darin, sie im Alltag zu belauern und ihnen dann die eigenen Fehler vor Augen zu führen.«
    »Und wann haben Sie Ihr Drama überwunden?«
    »Vor ungefähr achtzehn Monaten, als ich Pater Sanchez getroffen habe und wir mit dem Studium des Manuskriptes begannen. Nachdem ich mir meine Eltern genau angesehen hatte, merkte ich, worauf mich meine Erfahrung mit ihnen vorbereitet hatte.
    Dazu müssen Sie verstehen, daß mein Vater für Leistung stand. Er war ein zie lorientierter Mann, verplante seine Zeit auf die Minute und bewertete sich selbst danach, wieviel er schaffte. Meine Mutter war dagegen sehr intuitiv, mit einem starken Hang ins Mystische. Sie glaubte, jeder von uns erhalte spirituelle Führung, und daran, daß es im Leben darum ginge, dieser Führung zu folgen.«
    »Was hat Ihr Vater davon gehalten?«
    »Er hat gedacht, sie sei verrückt.«
    Ich lächelte, sagte aber kein Wort.
    »Erkennen Sie, wo mein Platz in der ganzen Angelegenheit war?« fragte Pater Carl.
    Ich schüttelte den Kopf. Ganz klar war es mir nicht.
    »Mein Vater vermittelte mir, es gehe im Leben darum, sich etwas Wichtiges vorzunehmen und das dann auch durchzusetzen. Zur gleichen Zeit ließ meine Mutter mich wissen, daß es im Leben um die innere Richtung gehe, eine Art intuitiven Wegweiser.
    Ich merkte, daß mein Leben eine Synthese aus diesen beiden Standpunkten bildete, und versuchte herauszubekommen, wie wir innerlich auf jene Mission vorbereitet werden, die nur wir zu erfüllen imstande sind. Wohl wissend, daß es für mich sehr wichtig war, diese Mission zu erfüllen, wenn ich jemals ein glückliches oder erfülltes Leben führen wollte.«
    Ich nickte.
    »Und daran können Sie wahrscheinlich erkennen, weshalb mich die Sechste Erkenntnis so begeisterte.
    Sobald ich sie gelesen hatte, wußte ich, daß meine Aufgabe darin bestehen würde, den Menschen Klarheit zu verschaffen, damit sie einen Begriff von ihrer Bestimmung bekommen würden.«
    »Wissen Sie, wie Wil auf seinen Pfad gestoßen ist?«
    »Ja, ein paar Sachen hat er mir erzählt. Wils Problem lag ebenfalls in der Unnahbarkeit. Genau wie bei Ihnen waren beide Eltern Vernehmungsbeamte und jeder ein eiserner Verfechter einer Philosophie, die Wil übernehmen sollte. Wils Vater war ein deutscher Romanautor, der der festen Überzeugung war, der ultimative Sinn der menschlichen Rasse bestehe in ihrer Vervollkommnung. Sein Vater vertrat nur rein humanitäre Prinzipien, die jedoch von den Nazis als Grundlage zur Legitimierung der grausamen
    Vernichtung anderer Rassen benutzt wurden.
    Der Mißbrauch seiner Ideale zerstörte den alten Mann und ließ ihn mit seiner Frau und Wil nach Süd-afrika auswandern. Seine Frau war eine Peruanerin, die in Amerika aufgewachsen und dort auch zur Schule gegangen war. Sie war ebenfalls Schriftstelle -
    rin, jedoch basierten ihre philosophischen Ansichten im wesentlichen auf östlichen Lehren. Sie vertrat den Standpunkt, daß das Ziel des Lebens die innere Erleuchtung sei, ein höheres Bewußtsein, das sich durch einen inneren Frieden und die Loslösung von weltlichen Dingen zu erkennen gab. Ihrer Auffassung nach ging es im Leben nicht um Perfektion, sondern darum, das Bedürfnis nach der Perfektionierung irgendwelcher Dinge, um etwas zu erreichen, aufzugeben ... Verstehen Sie Wils Ausgangssituation?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Er befand sich in einer ausgesprochen schwierigen Position. Die Philosophie seines Vater war fest im westlichen Glauben an Fortschritt und Perfektion verankert, während seine Mutter daran glaubte, im Leben gehe es einzig und allein darum, inneren Frieden zu erreichen.
    Diese beiden Menschen bereiteten Wil auf seine Aufgabe vor, die darin besteht, die Hauptideen westlicher und östlicher Kultur zu vereinen, obwohl Wil anfänglich natürlich keinerlei Ahnung davon hatte. So wurde aus ihm zunächst ein dem Fortschritt verschriebener Ingenieur und dann ein einfacher Führer, der seinen Frieden darin suchte, Menschen an die schönen und bewegenden Orte dieses Landes zu bringen.
    Erst die Suche nach dem Manuskript ließ das Be-wußtsein über seine Problematik erwachen, denn es befaßt sich direkt mit der Hauptproblematik seines Lebens.

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