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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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und unsere Aufgabe besteht darin, einen Schritt davon zurückzutreten und uns selbst lange genug zuzuschauen, um herauszubekommen, worin genau das Drama besteht.«
    Ich schwieg einen Augenblick. Dann sah ich Sanchez wieder an und fragte: »Was geschie ht, wenn wir unser Drama erkannt haben?«
    Er verlangsamte die Fahrt, um mir in die Augen zu sehen. »Dann erst steht es uns wirklich frei, eine Rolle in einem anderen Stück zu spielen und nicht immer nur den gleichen Akt, den uns unser Unterbewußtsein vorschreibt. Wie ich schon sagte, können wir uns dann um die höhere Bedeutung unseres Lebens
    kümmern und möglicherweise einen spirituellen Grund dafür finden, warum wir in eine bestimmte Familie geboren wurden. Wir können uns endlich darüber klarwerden, wer wir wirklich sind.«
    »Jetzt sind wir gleich da«, sagte Sanchez. Die Straße stieg zwischen zwei Berggipfeln hindurch unvermin-dert an. Als wir an einer riesigen Felsenformation zu unserer Rechten vorbeifuhren, erblickte ich direkt vor uns ein kleines Haus. Dahinter befand sich eine weitere geradezu majestätische Felsspitze.
    »Sein Wagen ist nicht hier«, sagte Sanchez.
    Wir parkten und näherten uns dem Haus. Sanchez öffnete die Tür und ging hinein, während ich draußen wartete. Ich atmete mehrere Male tief durch. Die Luft war kühl und ausgesprochen dünn. Der stark bewölkte Himmel über mir war von einem dunklen Grau. Es sah aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen.
    Sanchez kam wieder an die Tür. »Niemand da. Er muß bei den Ruinen sein.«
    »Wie gelangen wir dorthin?«
    Sanchez wirkte mit einem Mal erschöpft. »Sie befinden sich dort oben, ungefähr eine halbe Meile von hier«, sagte er und überreichte mir die Schlüssel für den Wagen. »Folge einfach der Straße. Hinter dem nächsten Bergrücken siehst du die Ruinen vor dir liegen. Nimm den Wagen. Ich werde hierbleiben und meditieren.«
    Ich fuhr in ein kleines Tal und dann, in Erwartung der spektakulären Aussicht, auf den nächsten Bergkamm zu. Ich wurde nicht enttäuscht. Ich warf einen Blick auf die volle Pracht der Ruinen von Machu Picchu: eine Tempelanlage aus massivem, sorgsam bearbeitetem und tonnenschwerem Gestein, das man hier auf dem Berg zu einer riesigen Anlage gefügt hatte. Selbst in diesem durch Wolken getrübten Licht war die Schönheit des Ortes überwältigend.
    Ich stoppte den Wagen und verbrachte zehn oder fünfzehn Minuten damit, die Energie des Ortes auf-zusaugen. Zwischen den Ruinen bewegten sich mehrere Gruppen von Menschen. Ich erkannte einen Mann mit Priesterkragen, der aus der Ruine eines Gebäudes kam und in Richtung eines nahebei geparkten Wagens ging. Wegen der großen Entfernung und weil der Mann eine Lederjacke anstatt der Prie -
    sterkutte trug, war ich mir nicht sicher, ob es sich um Pater Carl handelte.
    Ich startete den Wagen und beschloß, näher hinzu-fahren. Sobald der Mann das Geräusch meines Wagens hörte, sah er auf und lächelte, offenbar erkannte er den Wagen. Als er mich sah, kam er mit interessier-tem Blick auf mich zu. Er war untersetzt, hatte braunes Haar, tiefblaue Augen und rundliche Gesichtszüge und schien ungefähr dreißig Jahre alt zu sein. »Ich bin mit Pater Sanchez gekommen«, sagte ich und stieg aus dem Wagen. »Er ist oben in Ihrem Haus.«
    Er streckte mir die Hand entgegen. »Ich bin Pater Carl.«
    Ich sah an ihm vorbei auf die Ruinen. Die Stein-arbeiten waren bei näherer Betrachtung noch eindrucksvoller.
    »Sind Sie zum ersten Mal hier oben?« fragte er.
    »Ja«, antwortete ich. »Seit Jahren habe ich von diesem Ort gehört, doch er übertrifft all meine Erwartungen.«
    »Er ist eines der kraftvollsten Energiezentren in der Welt«, sagte er.
    Ich nahm ihn genauer in Augenschein. Ganz eindeutig sprach er von der gleichen Energie wie das Manuskript. Ich nickte bestätigend und sagte dann:
    »Im Augenblick bin ich damit beschäftigt, ganz be-wußt Energie zu sammeln und mein Kontroll-Drama in den Griff zu bekommen.« Ich fühlte mich dabei ein wenig prätentiös, doch schien mir in seiner
    Anwesenheit Ehrlichkeit angebracht.
    »Allzu unnahbar scheinen Sie nicht zu sein«, sagte er.
    Ich war verblüfft. »Woher wissen Sie, daß genau das mein Drama ist?« fragte ich.
    »Ich habe einen Riecher dafür entwickelt. Deshalb bin ich hier.«
    »Sie helfen Menschen dabei, ihre Kontrollmechanismen zu erkennen?«
    »Ja, und ihr wahres Ich.« Seine Augen glänzten vor Offenheit. Er sprach sehr direkt, ohne auch nur die geringste

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