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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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schuftig vorkam. Für einen Gehirnwäscher war er nämlich recht nett, und ich brannte darauf, dem Guru von seinen Tricks zu erzählen.
    Ich wollte Henrietta fragen, seit wann sie in meinem Kopf reden konnte und wie sie es fertiggebracht hatte, den Wachtposten wie eine Marionette vor sich hertanzen zu lassen. Der Kerl hatte meine Zellentür aufgesperrt, ohne zu mucksen. Dann war da noch die Geschichte mit Ableson und der Verhaftung…
    Ich saß an die zwanzig Minuten mäuschenstill da und war so in Gedanken vertieft, daß ich nicht einmal auf die Gegend achtete. Als ich mich dann umsah, merkte ich, daß wir den schlimmsten Verkehr hinter uns gelassen hatten. Wir brausten auf freier Strecke dahin. Ich warf Henrietta einen vorsichtigen Blick zu. Sie umklammerte mit beiden Händen das Lenkrad und sah starr geradeaus. Im allgemeinen wirkt sie ja ziemlich gut konserviert, aber jetzt hatte sie Falten, die ich noch nie zuvor bemerkt hatte. Sie sah aus wie ihre eigene Großmutter.
    »Wohin fahren wir eigentlich, Henrietta?« fragte ich. »Das ist doch nicht der Weg nach Halburton House.«
    Meine Stimme erschreckte sie wohl, denn ihr Kopf fuhr ruckartig herum, und sie warf mir einen kühlen Blick zu. Dann, als hätte sie es sich anders überlegt, lächelte sie – so richtig froschkalt.
    »Nein, Katie, wir fahren nicht nach Halburton House.«
    »Aber warum nicht? Der Guru wartet sicher auf mich.«
    »Mach dir darüber keine Sorgen«, meinte sie und sah wieder starr auf die Straße. »Ich erkläre dir später alles.«
    Ich sollte also den Mund halten, auch wenn sie es vornehmer ausdrückte. Also, damit konnte sie mir nicht kommen. Schon als winziges Gör hatte ich Mam die Hölle heiß gemacht, wenn sie meinen Fragen auswich. Und jetzt, mit fast Achtzehn, hatte ich wohl das Recht auf vernünftige Antworten.
    »Ich will aber jetzt Bescheid wissen«, sagte ich. »Wenn Sie mir nicht augenblicklich erklären, was los ist, steige ich aus und gehe zu Fuß weiter.«
    Diesmal fiel Henrietta das Lächeln noch schwerer. »Möchtest du unbedingt, daß dich die Polizei schnappt und zurück in die Anstalt bringt?«
    Daran kaute ich ein paar Minuten. Ich kam allmählich zu dem Schluß, daß Henrietta anders war, als ich gedacht hatte. Irgendwie wirkte sie verändert – härter, um es genau zu sagen.
    »Warum haben Sie sich überhaupt die Mühe gemacht, mich aus dem Kasten zu holen, wenn Sie mich nicht leiden können?« fragte ich. »Und weshalb hat man mich eigentlich eingelocht? Peter Moray sagte, daß es nichts mit Caston zu tun hätte.«
    »Aber mehr verriet er dir nicht?« Sie warf mir einen aufmerksamen Blick zu.
    »Nein. Wissen Sie Bescheid?«
    »Nur, daß es sich um einen Irrtum der Behörden handeln muß.« Ihre Linke ruckte nervös am Ganghebel herum.
    »Wenn es ein Irrtum war, hätte man mich doch ohnehin bald freigelassen«, entgegnete ich verwundert.
    Sie antwortete nicht gleich, da sie die Wegweiser studierte, die vor uns aufgetaucht waren. Dann bog sie in die zweite Straße links ein. Ich bemerkte einen gelben Pfeil mit einem Flugzeug und der Aufschrift FLUGHAFEN GATWICK.
    »Herrgott, wohin fahren wir?« erkundigte ich mich. »Polizei oder nicht Polizei – wenn ich nicht endlich die Wahrheit erfahre, verdrücke ich mich beim nächsten Rotlicht.«
    »Katie, Liebes, du machst mir die Sache wirklich schwer«, erwiderte sie. »Ich versuche doch nur auf deine Gefühle Rücksicht zu nehmen.«
    »Mit meinen Gefühlen werde ich schon fertig«, beruhigte ich sie. »Los jetzt.«
    Sie seufzte. »Also schön – Ananda hat Schwierigkeiten mit den Einwanderungsbehörden bekommen. Eine leidige Angelegenheit, aber du weißt ja selbst, wie er ist – er schwebt die meiste Zeit irgendwo auf den Wolken …«
    »Wollen Sie etwa sagen, daß er England verlassen muß?«
    Sie nickte. »Ja – leider.«
    »Aber das ist doch unmöglich!«
    »Mach das den Behörden klar«, meinte sie achselzuckend. »Wie du weißt, ist Ananda indischer Staatsbürger.«
    »Aber nach all dem, was er für die Engländer getan hat …«
    »Das weißt du, und das weiß ich«, sagte sie. »Aber die Behörden sehen es anders. Für sie ist er einer von vielen Ausländern, die ihren Arbeitsvertrag nicht erneuert haben.«
    »Mist!« sagte ich.
    »Eine dieser widerwärtigen Formalitäten«, fuhr sie fort. »Ihm bleibt im Moment keine andere Wahl, als das Land zu verlassen. Er fliegt heute vormittag um zehn Uhr fünfzig ab.«
    »Heißt das – daß er nach Indien zurückkehrt?«

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