Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen
dämonischer Mächte, die sie Tag und Nacht mit den Grausamkeiten der Welt im Fernsehen oder durch Massenblätter überziehen.
Ängstliche Menschen können sich kaum noch vorstellen, dass sie jemals glücklich werden können.
»Und ich sah in der beschriebenen Menge viele Geister, die schrien und riefen: ›Wir wollen gar keinen anderen Gott als das Unglück. Und suchen nicht das Glück.‹ Diese Dämonen verführen die Menschen zur Schwermut und reden ihnen ein, sie seien von Natur aus zum Unglück geboren.«
Symbol und Symptom der Schwermut
»Und ich sah einen Graben von gewaltiger Breite und Tiefe, in dem ein Schwefelfeuer brannte, das voller Würmer wimmelte. Darin wurden die Seelen derjenigen gequält, die zu Lebzeiten nicht auf Gott vertrauten, vielmehr alles Missgeschick, das ihnen begegnete, selber aussuchten.
Die Unglückseligen hausten in diesem Graben, weil sie kein Gottvertrauen hatten. Sie mussten aus Mangel an Selbstvertrauen in diesem Schwefelfeuer brennen und daher auch die Angriffe der Würmer erdulden, weil sie alles Unglück, das ihnen entgegentrat, durch ihre eigene Entscheidung selber zu verantworten hatten.«
Der lange Graben, der nach Schwefel riecht und in dem Würmer wimmeln, symbolisiert den Darm, die stinkende Fäulnis und die entgleiste pathologische Darmflora, wodurch Allergien, Migräne, Kopfschmerzen, Depressionen, Candida-Infektionen und Autoaggressionskrankheiten ausgelöst werden können.
Spirituelle Heilung
Unglückliche Menschen, die sich von den Belastungen der materiellen Welt trennen wollen, sollen sich für einige Zeit wie ein Einzelgänger in die Einsamkeit zurückziehen.
Aller Verdammnistheorie zum Trotz betont Hildegard immer wieder, dass der Mensch von Natur aus gut ist, obwohl manche glauben, zum Unglück geboren zu sein.
Sobald solche Menschen im Leben auf geringste Widerstände stoßen, verzweifeln sie und reden sich ein, dass das Leben sinnlos sei. Niemand ist zum Unglück geboren, Krisen gibt es immer wieder, es hängt nur davon ab, wie man damit umgeht. Wenn jemand die Botschaft der Krise versteht und den Sinn seiner Existenz gefunden hat, ist er auf dem Weg zu einem glücklichen Leben.
Fast alle Menschen machen sich den Stress selbst, der sie daran hindert, glücklich zu sein, weil sie kaum noch Möglichkeiten kennen, ebenjenen täglichen Stress durch Rituale, Meditationen und Naturbetrachtungen abzubauen. Dank einer solchen Haltung ist es uns auch immer wieder möglich, mitten im anstrengenden Leben Ruhe und Stille zu finden, um den Zustand inneren Gleichgewichts und Glücks zu erreichen. In diesem Moment kommen alle Wünsche zur Ruhe, und wir empfinden das Glück, wunschlos glücklich zu sein.
Beschäftigen Sie sich immer wieder mit den heilenden Worten der Glückseligkeit (Hildegard-Gebet für die Glückseligkeit):
»Ich aber rufe zu Gott, und er antwortet mir. Ich greife nach ihm und eile zu ihm und verlange etwas von ihm, und er schenkt mir aus seiner Güte, was ich mir wünsche. Ich suche bei Gott und finde, was ich brauche. Ich bin die Sehnsucht nach der inneren Freude. Ich spiele die Zither in der Gegenwart Gottes und richte meine ganze Arbeit nach ihm aus. Ich setze mein ganzes Vertrauen und meine Hoffnung in Gott und lege mein Leben in seine Hand.«
Glückseligkeit in Aktion
Fasten macht glücklich. Spätestens nach drei Tagen, wenn die ersten Fastenkrisen überwunden sind, öffnet das limbische System seine Glücksapotheke und überschwemmt den Körper mit morphinähnlichen Substanzen, wodurch eine Art Fasteneuphorie ausgelöst wird. Fasten befreit uns von den tagtäglichen Zwängen unserer Angewohnheiten und Abhängigkeiten, wodurch im Bewusstsein Freiräume geöffnet werden, die nun spirituellen Kräften zur Verfügung stehen. Die Macht, wie die 35 spirituellen Kräfte unsere Stimmung und Gefühle verändern können, gehört zu den faszinierendsten Fastenerfahrungen, die unser Leben nachhaltig prägen. Der Fastende sucht nach Sinn und Bedeutung seines Lebens. Dabei entdecken die meisten Menschen immer wieder das Glücksgefühl und die wohltuenden Erfahrungen, die eine tiefe Beziehung zu Gott und den Menschen auslösen kann:
»Glück«, betont Hildegard, »strebt immer zum ewigen Leben, denn Glück ist die Gewissheit, bei Gott zu sein. Fürchte dich daher nicht vor dem Unglück des Todes, es ist der Moment, wo du von deiner Wanderung auf dieser Erde das Ziel in der Ewigkeit erreichen wirst.«
Aus dieser Zuversicht strahlt Glück in unser
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