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Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Titel: Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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waren. »Jetzt ist es Viertel vor elf und der nächste Bus kommt erst um halb fünf. Wir haben noch Zeit, schon klar, aber den Bus muss ich wirklich kriegen.«
    »East Liverpool ist gar nicht so weit«, sagte Poppy. »Das hat Zach jedenfalls gestern Nacht gesagt. Wir können es immer noch schaffen. Zu Fuß. Wie echte Abenteurer.«
    Die drei Freunde schwiegen lange.
    »Ich gehe«, sagte Poppy und zog die Puppe auf ihren Schoß. Während sie sie wiegte, legte sie die Wange an die Stirn aus blassem Porzellan. Es sah aus, als hätten die Augen noch nie so weit offen gestanden. Wie helles Milchglas mit einem schwarzen Punkt in der Mitte. »Mit oder ohne euch«, fügte sie mit dünnem Stimmchen hinzu.
    Zach dachte an die Lebensmittel, die im Park verstreut lagen, und den zerfetzten Schlafsack. Wozu war ein Geist alles fähig?
    Kennt ihr den schon? Wenn man an einem Friedhof vorbeifährt, muss man die Luft anhalten. Sonst können die Geister der frisch Verstorbenen durch deinen Mund in den Körper gelangen – und dann bist du besessen.
    Doch er hatte sich längst entschieden. Umkehren kam nicht infrage.
    »Mir ist auf jeden Fall nach einem Abenteuer«, sagte er und nickte. »Ich bin dabei.«
    Alice schlug mit den Handflächen auf den Tisch, als müsste sie eine Versammlung zur Ordnung rufen. »Ich bin kein Feigling. Abenteuer sind auch was für mich, klar? Darum geht es nicht. Aber ich muss heute Abend zu Hause sein, weil meine Großmutter sonst durchdreht. Die ruft die Polizei. Und dann lässt sie mich monatelang nicht mehr vor die Tür und wird mich für den Rest meines Lebens jedes Mal daran erinnern, wenn ich um irgendetwas bitte. Bis in alle Ewigkeit. Und darum werde ich nicht zu spät kommen. Verstanden?« Ihre Stimme wurde immer lauter und sie sprach immer schneller, und als sie fertig war, sagte lange keiner was.
    »Verstanden«, sagte Poppy schließlich.
    »Das heißt, ich möchte mitkommen, aber ihr müsst mir versprechen, dass wir heute noch nach Hause kommen. Der Bus fährt hier um halb fünf ab. Versprecht mir, dass wir ihn nicht verpassen. Ihr sollt versprechen, dass wir rechtzeitig umkehren, falls es nicht anders geht. Versprecht mir, dass ihr mit mir diesen Bus nehmt.«
    »Und was ist, wenn wir kurz davor sind, und … «, begann Poppy.
    »Ganz egal«, sagte Alice. »Wir müssen erstmal den Friedhof finden und die Königin begraben und die Bushaltestelle ausfindig machen, bevor der Bus in East Liverpool abfährt – um Viertel vor vier. Falls wir bis East Liverpool kommen und genug Zeit haben, gerne, aber wir dürfen nicht vergessen, dass der Bus dort früher abfährt. Ich komme mit, aber wenn wir merken, dass wir es nicht schaffen, fahren wir alle zusammen nach Hause.«
    Poppy zögerte immer noch. »Ich fahre nicht zurück, bevor ich die Mission erfüllt habe.«
    »Dann gehe ich jetzt zur Bushaltestelle«, sagte Alice, schob den Stuhl zurück und stand auf. »Geht doch alleine, du und Zach. Ich komme nicht mit.«
    »Warte.« Zach stand ebenfalls auf und hielt sie zurück. »Wir haben gemeinsam damit angefangen. Wir müssen zusammen bleiben. Es ist möglich, nach East Liverpool zu laufen und rechtzeitig nach Hause zu kommen.«
    Alice verschränkte die Arme vor der Brust.
    » Poppy «, sagte Zach.
    Die seufzte. »Meinetwegen. Aber wenn wir es schaffen wollen, müssen wir sofort losgehen. Jetzt wird nicht mehr getrödelt.«
    Zach streckte die Hand aus, um Poppy hochzuziehen. »Wir warten nur auf dich.«
    Poppy stand auf, ohne sich helfen zu lassen, und klemmte die Puppenkönigin unter den Arm. »Aber ihr beide glaubt mir jetzt, oder? Ich meine die Sache mit dem Traum. Und die Sache mit dem Geist. Ihr glaubt mir, oder?«
    Zach wollte ihr gerade erzählen, dass er auch von Eleanor geträumt hatte, als Alice »Klar tun wir das« sagte, und schon war der geeignete Zeitpunkt verstrichen.
    Stattdessen nahm Zach den Kamillentee-Donut und biss hinein.
    Der Zuckerguss war eklig süß, doch es war der bittere Nachgeschmack, den er auf der Zunge behielt.

Zehntes Kapitel
    Abenteuer konnten ganz schön langweilig sein. Zach dachte an all die Fantasy-Bücher, die er gelesen hatte, in denen ein Team auf einer Mission durchs Land zog, und ihm wurde einiges klar. Erstens wünschte er sich ein treues Ross, das ihm das Gehen abgenommen und ihm die Blase an der linken Ferse erspart hätte. Und auch das Steinchen, das sich in seinen Strumpf geschlichen haben musste, hätte nicht so genervt.
    Er hatte auch nicht daran gedacht,

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