Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Titel: Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
Vom Netzwerk:
doch das musste nichts heißen.
    Die Kinder liefen an der Straße entlang und fanden schließlich eine Unterführung zur anderen Seite. Dann gingen sie still weiter und stemmten sich mit gesenkten Köpfen gegen den eisigen Wind. Zach roch den schmelzenden Zucker und den gehenden Teig schon lange, bevor sie das Geschäft sehen konnten. Als sie endlich an der Tür standen, war er kurz davor, zu sabbern.
    »Wie viel Geld haben wir?«, fragte Poppy.
    »Ich habe fünfzehn Dollar und fünfzig Cent.« Zach war mit dreiundzwanzig Dollar losgegangen, aber das Busticket hatte ihn sieben Dollar fünfzig gekostet und die Rückfahrt würde genauso viel kosten. Also konnte er von den fünfzehn, die er noch hatte, nur acht Dollar ausgeben.
    »Ich habe zwanzig«, sagte Alice.
    »Elf und ’n paar zerquetschte«, sagte Poppy. »Wir sollten noch ein bisschen für später aufheben. Zum Mittagessen und für die Rückfahrt.«
    Doch als sie die Tür öffneten, knurrte Zachs Magen so laut, dass an Sparen nicht mehr zu denken war. An der Rückwand hingen reihenweise Körbe mit Donuts in allen möglichen Geschmacksrichtungen. Der Zuckerguss glänzte im Schein der Lampen. Es gab Apfel-Zimt-Donuts, Berliner mit Boston-Creme, Donuts mit Schokostreuseln, einfacher Glasur oder mit bunten Streuseln, Ahornsahne, Sauerrahm, Blaubeeren, gerösteter Kokosnuss, Bärentatzen und Apfelbeignets.
    In der Vitrine am Tresen gab es noch seltsamere Sorten: Smarties, Erdnussbutter, Ketchup, Essigsoße, Mandarine-Orange, Bienenwabe, Räucherlachs mit Frischkäse, Hummer, Cheeseburger, Brathähnchen, Wasabi, Eichenblüte, Kaugummi, Knallbrause und Dinkel.
    Der Mann hinter der Theke hatte einen dichten schwarzen Wuschelkopf, dessen Haare abstanden, als hätte er einen Stromschlag bekommen, und auf seinen Wangen kräuselten sich Koteletten. »Was darf ich euch geben?«, fragte er, als die Türklingel ging. »Die Wasabi-Donuts kommen frisch aus der Friteuse. Sie sind noch warm.«
    Und komisch grün waren sie auch und rochen scharf wie Chili.
    »Äh«, sagte Zach und musterte die Speisekarte. »Ich hätte gerne einen Kakao, einen großen.«
    Er nahm den warmen Becher mit der spiralenförmig aufgesprühten Sahne und setzte sich an ein Tischchen. Alice ging nach hinten auf die Toilette und Poppy bestellte noch zwei Becher Kakao. Dann saßen sie eine Weile still da und wärmten ihre Finger an den warmen Bechern.
    Danach bestellte jeder von ihnen einen Donut. Zach nahm Knallbrause, Alice Ahornsahne und Poppy Smarties. Der krümelige Kuchenteig schmeckte köstlich und enthielt echte Knallbrause, die auf Zachs Zunge sprudelte. Er leckte die Finger ab, als er aufgegessen hatte, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie lange er sich nicht die Hände gewaschen hatte.
    Der Kakao kostete zwei Dollar fünfzig pro Becher und die Donuts einen Dollar fünfundzwanzig, sodass jeder drei Dollar fünfundsiebzig bezahlen musste. Zach blieben danach noch vier Dollar fünfundzwanzig für den Rest der Reise. Poppy hatte noch weniger. Er hoffte, dass ihr Kleingeld noch fünfundzwanzig Cent hergeben würde, weil sie sonst die Rückfahrkarte nicht mehr bezahlen konnte.
    Poppy setzte die Königin auf einen freien Stuhl. Die Puppe sackte in sich zusammen, der Kopf fiel auf eine Seite und gab ihr wie im Schlaf platt gedrücktes Haar preis. Ihre halb geschlossenen Augen reflektierten das Licht und schienen zu strahlen.
    »Wenn ihr tot seid«, fragte Poppy leise. »Würdet ihr dann ein Geist sein wollen?«
    »Wenn man mich ermordet hätte, unbedingt«, antwortete Zach. »Dann könnte ich bei meinem Mörder spuken und mich rächen.«
    »Wie willst du dich denn rächen?«, fragte Alice und lachte. »Du wärst ein Geist ohne Körper. Was stellst du dir vor? Buh! rufen? Oder ihn zu einer blöden Mission bequatschen?«
    »Ich könnte mit Sachen werfen«, erinnerte Zach sie.
    »Vielleicht«, sagte Alice. »Ich würde es sein wollen, wenn ich dabei ich sein könnte, nur eben durchscheinend. Ich könnte die Menschen besuchen, die ich lieb habe. Aber nicht, wenn ich immer wieder dasselbe tun müsste, also auf einem bestimmten Stück Straße spuken oder eine Treppe rauf und runter laufen.«
    »Auch wenn du mit niemandem reden könntest?«, fragte Zach.
    Das fand Alice sichtlich unangenehm. »Also, es müsste schon eine Geistergesellschaft mit Geisterfreunden geben.«
    Poppy warf ihr Haar in den Nacken. »Und was wäre, wenn du beschließt, von den Toten zurückzukehren? Wenn du es dir anders

Weitere Kostenlose Bücher