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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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heißen Tee zu trinken, und dann wurde sie ins Krankenhaus gebracht.
    Sie war frei, endlich frei.
    Jana führte sie in der Hypnose zurück an den Strand.
    Langsam, Atemzug für Atemzug, ließ sie Josephin Maurer wieder erwachen.

NEUNZEHN
    T rojan hatte die Tür leise geschlossen und sich ins Wartezimmer zurückgezogen. Nach einer Weile kamen die beiden Frauen zu ihm. Josephin wirkte erstaunlich gefasst, er erkundigte sich bei ihr, ob mit ihr so weit alles in Ordnung sei, und sie nickte stumm. Er versprach, sie gleich nach Hause zu bringen, bat sie aber, noch einen Augenblick auf ihn zu warten.
    Daraufhin ging er mit Jana ins Sprechzimmer. Sie blickte ihn eine Weile schweigend an, bis sie schließlich sagte: »Ich muss Ihnen, glaube ich, nicht berichten, wie es gelaufen ist.«
    Er hob die Augenbrauen.
    »Ich denke, Sie haben das hier alles sehr genau mitbekommen, Herr Trojan.«
    Hitze stieg ihm ins Gesicht.
    »Frau Maurer war einverstanden«, murmelte er kleinlaut.
    »Darüber möchte ich gar nicht mit Ihnen diskutieren. Ich bin eh davon ausgegangen, dass Sie an der Tür lauschen würden.«
    Nach einer Pause fragte sie: »Also, was möchten Sie wissen?«
    Er räusperte sich. »Wie ist Ihre Einschätzung?«
    Sie schloss für einen Moment die Augen.
    »Ich muss mich erst einmal sammeln. Das ist erschütternd, finden Sie nicht?«
    Er nickte.
    »Diese Frau hat unendliches Leid durchmachen müssen, und ich möchte mir gar nicht ausmalen, was erst passiert, sollten Sie Ihren Freund nicht mehr lebend auffinden.«
    Er ließ den Kopf sinken.
    »Zu welchen Erkenntnissen sind Sie denn gekommen?«, fragte sie.
    Trojan blickte auf.
    »Auch wenn einige Aussagen von Josephin Maurer dagegensprechen, habe ich den Verdacht, dass sich damals zwei Täter in dem Keller aufgehalten haben.«
    »Das glaube ich nicht. Ich denke, dass es nur eine Person war, die gewissermaßen mit zwei Stimmen gesprochen hat.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Ihr Peiniger sagt immerzu: ›Komm zu Karli, komm her, nun mach schon.‹ Dann sagt er auf einmal völlig unvermittelt  – und das scheint neben der Tatsache, dass sie fotografiert wurde, die zweite Erinnerungslücke von Josephin Maurer zu sein, die sich in der Hypnose aufdecken ließ: ›Nein, heute komm ich nicht zu Karli.‹ Sollte es sich um ein und dieselbe Person handeln, widerspricht sich hier also jemand selbst. Das ist doch äußerst ungewöhnlich, finden Sie nicht?«
    »Ja. Darum mein Verdacht, dass wir es mit zwei Personen zu tun haben.«
    »Vielleicht sollten wir einfach einmal in Betracht ziehen, dass es sich bei dem Täter von damals um einen Menschen mit einer dissoziativen Störung handeln könnte.«
    »Was heißt das?«
    »Eine dissoziative Störung bedeutet eine Unterbrechung der normalen Funktionen des Bewusstseins, des Gedächtnisses, der Identität und der Wahrnehmung der Umwelt. Das kann bis zu einer Abspaltung von Bewusstsein führen.«
    »Sie meinen also eine Art multiple Persönlichkeit?«
    »Das Krankheitsbild der multiplen Persönlichkeit ist in der Wissenschaft sehr umstritten. Daran glaube ich auch nicht. Aber ich vermute, dass hier jemand ein bestimmtes Muster wiederholt. Vielleicht sogar etwas, das ihm selbst in diesem Keller zugestoßen ist.«
    Trojan überlegte.
    »Karli«, sagte er. »Damit ist doch offenbar der mittlerweile verstorbene Karl Junker gemeint.«
    Sie nickte.
    Er hatte sie noch am Abend zuvor über sämtliche Einzelheiten aus dem Fall vom letzten Sommer informiert.
    »Ich habe bisher immer angenommen, dass der damalige Täter von sich selbst in der dritten Person sprach, was an sich schon merkwürdig ist.«
    »Wie gesagt, es ist eine bloße Mutmaßung von mir. Aber möglicherweise meint er nicht sich selbst, wenn er von Karli spricht.«
    »Sondern?«
    »Er könnte im Rahmen seiner krankhaften Störung die Rolle dieses Karl Junkers übernehmen, der ihm womöglich selbst einmal etwas angetan hat. Kurz darauf fällt er aus dieser Rolle heraus und wehrt sich dagegen, er sagt: ›Nein, heute komm ich nicht zu Karli.‹ In diesem Moment hat er wieder die Opferperspektive eingenommen.«
    »Dann wäre es also durchaus denkbar, dass Karl Junker mit dem Verbrechen an Josephin Maurer überhaupt nichts zu tun hatte?«
    »Das weiß ich nicht. Es ist Ihre Aufgabe, das herauszufinden. Aber es könnte sein, dass eine fatale Beziehung zwischen dem Täter und dem verstorbenen Karl Junker bestand.«
    »Das Verbrechen spielt sich in seinem Keller ab.«
    »In diesem Keller

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