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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Sie wirklic h sicher , da ß diese s Wasse r vo n Ihre r Leich e stammt?«
    »Natürlich« , ga b Niéman s zurück.
    »N a dan n … E s is t zwa r unglaublich , abe r dan n komm t I hre Leich e au s de r Vergangenheit . Si e ha t eine n Rege n abgekriegt , der vo r meh r al s dreißi g Jahre n gefalle n is t …«
    Niéman s bedankt e sic h hastig , murmelt e ei n kurze s »Auf Wiedersehen « un d schaltet e da s Gerä t ab.
    Niedergeschlage n gin g e r z u seine m Wage n zurück . Eine n kurzen Augenblic k hatt e e r sic h au f de r richtige n Fährt e geglaubt , doc h sie wa r ih m zwische n de n Finger n zerronne n wi e diese s saur e Wasser, da s au f ein e völli g abwegig e Erklärun g hinauslief . Niéman s hob noc h einma l de n Blic k un d mustert e de n Horizont . Di e Sonn e schoß nu n ihr e waagrechte n Pfeil e a b un d vergoldet e di e watteweichen Arabeske n de r Wolkenränder . Da s strahlend e Lich t fin g sic h am Gipfe l de s Gran d Pi c d e Belledonn e un d lie ß de n ewige n Schnee aufleuchten . Wi e hatt e er , Polizis t vo n Beru f un d ei n vernünftiger Mensch , auc h nu r eine n Augenblic k lan g glaube n können , da ß ein paa r Wolke n ih m de n We g zu m Tator t weise n könnten ? Wi e hatte e r …
    Au f einma l breitet e e r di e Arm e au s un d streckt e si e de r flammenden Landschaf t entgegen , mi t derselbe n Gest e wi e zuvo r Fann y Ferreira, di e Bergsteigerin . Ein e jäh e Erkenntni s hatt e ih n getroffe n – jetzt wußt e er , w o Rém y Cailloi s getöte t worde n war . Jetz t wußt e er , wo ma n fünfunddreißi g Jahr e alte s Wasse r finde n konnte.
    Nich t au f de r Erde , nich t a m Himmel . Sonder n i m Eis.
    Rém y Cailloi s wa r i n gu t zweitausen d Meter n Höh e umgebracht worden . Dort , w o de r Rege n jede s Jahre s z u Ei s kristallisier t un d in de r durchsichtige n Ewigkei t de s Gletscher s erhalte n bleibt . Dor t war de r Tatort . Un d da s wa r ein e konkret e Spur.

IV

17

    Dreizeh n Uhr . Kari m Abdou f betra t da s Bür o seine s Chef s und legt e ih m seine n Berich t vor . Henr i Crozier , au f eine n Brief konzentriert , de n e r z u schreibe n hatte , war f keine n Blic k au f die Papiere , sonder n fragt e lediglich : »Und?«
    »Di e Skinhead s ware n e s nicht , abe r si e habe n zwe i Gestalten beobachtet , di e au s de r Gruf t kamen . Heut e nacht.«
    »Has t d u ihr e Beschreibung?«
    »Nein . E s wa r z u dunkel.«
    Crozie r geruht e endlic h de n Blic k z u heben . »Vielleich t lüge n sie.«
    »Si e lüge n nicht . Un d si e ware n auc h nich t di e Grabschänder.« Kari m verstummte . Da s Schweige n zo g sic h hin . »Si e hatte n einen Augenzeugen , Kommissar« , sagt e de r Leutnan t nac h eine r Weil e und deutet e mi t de m Finge r au f de n Sitzenden . »Si e hatte n eine n Zeugen un d habe n mi r nicht s davo n gesagt . › Man ‹ ha t Sie daraufhingewiesen , da ß di e Skin s sic h heut e nach t i n de r Näh e des Friedhof s herumgetriebe n haben , un d darau s schlosse n Sie , da ß sie di e Schuldige n waren . Abe r di e Sach e is t komplizierter . Und nachde m Si e mi r Ihre n Zeuge n vorenthalte n haben , de n ic h hätte befrage n können , werd e ic h … « Crozie r ho b langsa m eine beschwichtigend e Hand . »Beruhi g dich , Junge . Di e Einheimische n in diese r Stad t habe n Vertraue n z u de n Alte n wi e mir . Den Alteingesessenen . Di r hätte n si e nich t ei n Zehnte l desse n verraten, wa s si e mi r au s freie n Stücke n anvertrau t haben . Un d is t da s alles, wa s d u au s de n Neonazi s rausgekrieg t hast?«
    Kari m betrachtet e stum m di e Plakat e z u Ehre n der »Friedenshüter« . Au f de n Eisenregale n funkelte n di e Pokale , die Crozie r be i verschiedene n Schützenwettbewerbe n gewonne n hatte.
    »Außerde m habe n di e Skin s gege n zwe i Uh r morgen s ei n weißes
    Aut o vo n dor t wegfahre n sehen . Au f de r D 143« , sagt e e r schließlich.
    »Wa s fü r ei n Aut o wa r das?«
    »Ei n Lada . Ode r ei n irgendei n andere s östliche s Fabrikat . Darauf mu ß ma n jemande n ansetzen . Auto s diese r Sort e sin d hierzulande nich t seh r häufig , un d …«
    »Waru m machs t du’ s nich t selber?«
    »Kommissar , Si e wissen , wa s ic h will . Di e Skin s hab e ic h verhört, wi e Sie’ s verlang t haben , un d jetz t wil l ic h mi r di e Gruft vornehmen.«
    »De r Friedhofswächte r sagt , d u seis t sowies o scho n dri n gewesen.«
    Kari m ignoriert e di e Bemerkung . »Wa s ha

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