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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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d si e wahre Barbaren.«
    »I n Containern , meine n Sie ? Ei n LK W au f de r Durchreise , de r …« Derteau x stie ß ei n bittere s Lache n aus . »Ic h denk e a n ein e viel einfacher e Beförderungsart . Übe r Win d un d Wolken. « E r breitet e die Arm e au s un d ho b si e langsa m zu r Decke . »Stelle n Si e sic h ein Kraftwer k irgendw o i n Osteurop a vor . Gewaltig e Schlote , di e den liebe n lange n Ta g Schwefel - un d Stickstoffdioxi d i n di e Atmosphäre entlassen … Dies e Schlot e sin d manchma l bi s z u dreihunder t Meter hoch . Di e dicke n Rauchschwade n steige n auf , imme r höhe r und höher , vermische n sic h mi t de n Wolke n … Wen n kei n W i n d geht, bleib t da s Gif t a n Or t un d Stelle . Abe r sobal d ei n Win d weht, beispielsweis e ei n Ostwind , träg t e r di e Schadstoff e weiter , un d über unsere n Berge n regne n sic h dan n di e Giftwolke n aus . Da s is t der saur e Regen , de r unser e Wälde r zerstört . Al s würde n wi r selbs t nicht scho n genu g Drec k erzeugen , verrecke n unser e Bäum e auc h noc h am Gif t de r anderen ! Abe r ic h kan n Ihne n versichern , da ß auc h wi r mit unsere n eigene n Wolke n nich t gerad e weni g Gif t run d u m di e Erde verteile n …«
    Vo r Niémans ’ geistige m Aug e entstan d ei n deutliches , scharf gestochene s Bild . Irgendw o i n de n Berge n richte t de r Mörde r sein Opfe r unte r freie m Himme l hin . E r foltert , verstümmelt , töte t es, währen d übe r de m Blutba d ei n Wolkenbruc h niedergeht , un d die leere n Augenhöhle n fülle n sic h mi t Regenwasser . Mi t vergiftetem Regen . De r Mörde r besiegel t sein e makabr e Tat , inde m e r über diese n kleine n Behälter n mi t saure m Wasse r di e Lide r verschließt. Ein e plausibl e Erklärung.
    E s hatt e geregnet , währen d da s Monstru m seine n Mor d beging.
    »Wi e wa r hie r da s Wette r a m Samstag? « fragt e Niémans unvermittelt . »Wi e bitte?«
    »Wisse n Si e noch , o b e s a m Samsta g geregne t hat , irgendwan n am späte n Nachmitta g ode r Abend?«
    »Ic h glaub e nich t … Nein , nein : e s wa r strahlen d schön , eine Sonn e wi e i m Augus t …«
    Ein e Chanc e vo n ein s z u tausend . Wa r e s währen d der mutmaßliche n Tatzei t allgemei n trocke n geblieben , konnt e man vielleich t ei n Gebie t finden , ei n einziges , i n de m ei n saure r Regen niedergegange n war . S o da ß de r Schauplat z de s Verbrechen s so schar f eingegrenz t wär e wi e i n eine m Kreidekreis . Fall s die Vermutun g stimmte , ließ e sic h de r Tator t anhan d de r Wetterkarte bestimmen.
    »W o is t hie r di e nächst e Wetterwarte? « fragt e e r hastig . Derteaux dacht e nach , dan n antwortet e er : »Dreißi g Kilomete r vo n hier , auf de m Co l d e l a Mine-de-Fer . Wolle n Si e nachprüfen , o b e s geregnet hat ? Da s is t ein e interessant e Idee . Ic h würd e selbs t ger n wissen , ob dies e Barbare n un s imme r noc h solch e toxische n Bombe n schicken. Hie r finde t ei n regelrechte r chemische r Krie g statt , Her r Kommissar, un d kei n Mensc h interessier t sic h dafür!«
    Derteau x verstummte . Niéman s reicht e ih m ein e Karte . »Da s ist mein e Handy-Nummer . Fall s Ihne n irgen d etwa s daz u einfällt , egal was , rufe n Si e mic h bitt e an.«
    Daraufhi n dreht e e r sic h u m un d verlie ß da s Gewächshau s zwischen herabhängende n Zweige n vo n Ebenholzbäumen , dere n Blätte r sein Gesich t streiften.

16

    De r Kommissa r fuh r mi t Höchstgeschwindigkei t dahin . Der Himme l hin g rief , un d doc h sa h e s s o aus , al s könnt e e s jeden Momen t aufklaren . Imme r wiede r blitzt e ei n gleißendes Quecksilberlich t durc h di e Wolken , un d di e Tannenschonungen, wechseln d zwische n Schwar z un d Grün , verschwamme n zu flüchtige n Eindrücke n a m Ran d de s Blickfelds , zerzaus t vo n einem hartnäckige n Wind . Niéman s braust e di e kurvig e Streck e dahi n und geno ß dies e tiefe , geheim e Fröhlichkei t de s Waldes, heraufbeschworen , weitergetragen , ausgeleuchte t vo n de m sonnigen Wind.
    E r dacht e a n di e Wolke n al s Vehike l eine s Gifts , da s au f dem Grun d verwaiste r Augenhöhle n gefunde n worde n war . Ni e hätt e er sic h ein e solch e Wendun g träume n lassen , al s e r i n de r vergangenen Nach t vo n Pari s aufgebroche n war.
    Vierzi g Minute n späte r gelangt e Niéman s zu m Co l d e l a Mine-de- Fer . E r hatt e kein e Mühe , di e Wetterstatio n ausfindi g z u

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