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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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a geöffnet , au s de r ständi g neu e Alpträume quollen.
    De r Pfarre r folgt e de r Richtun g seine s Blicks . »Achte n Si e nicht au f sie , mei n Sohn« , sagt e e r un d lie ß sic h au f einem Schaumstoffkisse n nieder . »Also , ic h höre.«
    Kari m ho b sach t di e Hand . »Nu r ein s vorweg . Nenne n Si e mich bitt e nich t ›mei n Sohn‹.«
    »D a habe n Si e recht« , ga b de r Pfarre r grinsen d zurück . »Schlechte Angewohnhei t – ein e Berufskrankheit.«
    Mi t ironische r Gest e nah m e r wiede r eine n tüchtige n Schluc k und fan d z u eine r abgeklärtere n Haltun g zurück . »Wa s fü r eine n Fall bearbeite n Si e denn? « fragt e er.
    Mi t Befriedigun g nah m Kari m zu r Kenntnis , da ß de r Pfarre r über di e Grabschändun g noc h nich t au f de m laufende n war . Crozie r hatte e s als o geschafft , kein e Informatione n nac h auße n dringe n z u lassen.
    »E s tu t mi r leid , abe r darübe r dar f ic h nicht s sagen . Nu r soviel : Ich bi n au f de r Such e nac h eine m Kloster . I n de r Näh e vo n Sarza c und Cahors , ode r auc h sons t irgendw o i n de r Umgebung . Dabe i können Si e mi r siche r helfen.«
    »Wisse n Sie , welche r Kongregatio n e s angehört?«
    »Nein.«
    De r Pfarre r schenkt e sic h ei n zweite s Ma l ein . Dickflüssi g kreiste de r Likö r i n de m kleine n Glas.
    »E s gib t hie r mehrer e Klöster. « Wiede r grinst e er . »Offensichtlich läd t unser e Regio n zu r Andach t ei n …«
    »Wi e viele?«
    »Ungefäh r zeh n allei n i n diese m Département. « Kari m überschlug i m Geist , wievie l Zei t e s ih n koste n würde , sämtlich e Klöster abzuklappern , di e zweifello s übe r di e ganz e Regio n verteil t waren: mindesten s eine n ganze n Tag . E s wa r abe r bereit s vie r Uhr nachmittags , un d e r hatt e nu r noc h zwe i Stunden . Da s führt e zu nichts.
    De r Pfarre r wa r aufgestande n un d kramt e i n eine m Schrank . »Ah, d a is t e s ja. « E r blättert e i n eine r Ar t Adreßbuc h mi t hauchdünnen Seiten , währen d di e Mutte r in s Zimme r trottet e un d geradeweg s auf di e Flasch e zusteuerte . Ohn e eine n Blic k au f Kari m schenkt e si e sich ei n Gla s voll . Si e hatt e nu r Auge n fü r ihre n Soh n – haßerfüllte Vogelaugen , di e mechanisc h hin - un d herschossen . »La ß un s allein, Maman« , befah l de r Priester , ohn e aufzuschauen . Di e Frau antwortet e nicht . Mi t beide n Hände n hiel t si e ih r Gla s umklammert. Gelenk e wi e Hühnerknöchelchen . Au f einma l erfaßt e ih r Blic k den Fremden . Si e starrt e ih n an . »We r sin d Sie? « fragt e si e in säuerliche m Ton . »La ß un s i n Ruhe. « De r Pfarre r wandt e sic h zu Karim . »Hier . Ic h hab e Ihne n di e zeh n Klöste r herausgesucht , wenn Si e sich’ s aufschreibe n wolle n … Abe r si e sin d ziemlic h weit voneinande r entfern t …«
    Kari m nah m ih m da s Buc h au s de r Han d un d überflo g die markierte n Seiten . Di e Name n de r Dörfe r ware n ih m vag e bekannt. E r zo g sei n Notizbuc h hervo r un d schrie b sic h sorgfälti g die Adresse n auf.
    »We r sin d Sie? « beharrt e di e Mutter.
    »Geh ’ i n dei n Zimme r zurück , Maman! « schri e de r Priester . E r trat au f Kari m zu . »Wa s suche n Si e eigentlich ? Vielleich t kan n ic h Ihnen j a helfe n …«
    »Ein e Nonne« , antwortet e Karim . »Ein e Nonne , di e sic h fü r Fotos interessiert.«
    »Wa s fü r Fotos? « stie ß de r Pfarre r hervor , un d Kari m nah m einen Anflu g vo n Interess e i n seine m Blic k wahr . »Komm t Ihne n das bekann t vor? « fragt e e r argwöhnisch . De r Man n kratzt e sic h den Kopf. »Ich … Nein.«
    »Wi e al t sin d Sie? « fragt e Karim . »Wieso ? … Fünfundzwanzig.« Di e Mutte r schenkt e sic h ih r Gla s wiede r vol l un d spitzt e die Ohren.
    »Sin d Si e i n Sarza c geboren? « fragt e Kari m weiter . »Ja.«
    »Un d hie r zu r Schul e gegangen?«
    »Nu r i n di e Grundschule . Danac h ka m ic h in s …«
    »I n welch e Schule ? Jean-Jaurès?«
    »Ja , abe r …«
    Di e Erkenntni s überfie l ih n jäh . »Si e wa r hier.«
    »Was? Wer?«
    »Di e Nonne . Di e Nonne , di e ic h such e … Si e wa r hier , u m Ihnen Ihr e alte n Klassenfoto s abzukaufen . Mein e Güte . Si e ha t wirklich sämtlich e Foto s eingesammelt , di e noc h i n irgendwelche n Häusern herumlagen . Ware n Si e i n derselbe n Klass e wi e Jud e Itéro ? Sagt Ihne n de r Nam e etwas?«
    De r Prieste r erbleichte . »Ic h … ic h

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