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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Tränensäcke n stand.
    De r Man n schaltet e ein e kleine , trüb e Lamp e ein . »Nein, Hochzeitsbilde r wolle n Si e nicht« , sagt e er , währen d e r Karim musterte.
    Sein e Stimm e wa r beleg t wi e be i eine m langjährige n Raucher . Er tra t näher . Sei n Blic k hinte r de r Brille , unte r de n welke n Lidern, schwankt e zwische n Überdru ß un d Mißtrauen . Kari m lächelte . Er hatt e wede r Auftra g noc h Autoritä t i n de r Stadt : Dies e Unterredung muß t e r sanf t angehen.
    »Mei n Nam e is t Kari m Abdouf« , erklärt e er . »Ic h bin Polizeileutnant , un d brauch e ei n paa r Informatione n i m Rahmen eine r Ermittlun g …«
    »Sin d Si e au s Gabors? « fragt e de r Fotograf , ehe r neugieri g als beunruhigt . »Au s Sarzac.«
    »Habe n Si e eine n Auswei s ode r so?«
    Kari m kramt e i n seine r Jackentasch e nac h seine m Dienstausweis un d hiel t ih n ih m hin . De r Fotogra f prüft e ih n ein e ganz e Weile , und Kari m seufzte . E r wa r sicher , da ß de r Man n noc h ni e einen Polizeiauswei s au s de r Näh e gesehe n hatte , wa s ih n jedoc h nicht dara n hinderte , de n Experte n z u spielen . Mi t verkniffene m Lächeln ga b ih m Ca u de n Auswei s zurück . Waagrecht e Falte n furchte n seine Stirn . »Wa s wolle n Si e vo n mir?«
    »Ic h bi n au f de r Such e nac h Klassenfotos.«
    »Vo n welche r Schule?«
    »Jean-Jaurès , i n Sarzac . Ic h such e di e Foto s de r dritte n un d vierten Klass e au s de n Jahre n einundachtzi g beziehungsweise zweiundachtzig , außerde m di e Namensliste n de r Schüler , fall s sie zufälli g be i de n Foto s sei n sollten . Bewahre n Si e solch e Unterlagen auf?«
    Wiede r lächelt e de r Mann . »Ic h bewahr e alle s auf.«
    »Dar f ic h eine n Blic k darau f werfen? « fragt e de r Polizis t im freundlichste n Ton , de n e r au s de r Tief e seine r Kehl e zutag e zu förder n vermochte.
    Ca u deutet e au f da s Nebenzimmer , au s desse n angelehnte r Tü r ein Lichtstrah l in s Halbdunke l de s Raume s fiel . »Kei n Problem, komme n Si e mit.«
    Da s zweit e Zimme r wa r größe r al s da s Studio . Übe r eine r langen Thek e wa r ein e kompliziert e schwarz e Maschin e mi t verstellbaren Apparature n befestigt , un d a n de n Wände n hinge n großformatige Abzüg e vo n Tauffeier n un d Hochzeiten . Imme r nu r Weiß . Lächelnde Paar e un d Säuglinge.
    Kari m folgt e de m Fotografe n z u eine m Aktenschran k mit zahlreiche n Schubladen . Ca u beugt e sic h nieder , la s di e Etiketten übe r de n Metallgriffen , dan n zo g e r ein e schwer e Lad e herau s und blättert e i n de n Hängeordnern . »Jean-Jaurès , d a habe n wir’ s ja.«
    Ca u nah m eine n Umschla g heraus , de r mehrer e Klarsichthüllen enthielt . E r sa h ein e nac h de r andere n an , dan n began n e r noch einma l vo n vorn . Sein e Stirnfalte n vervielfältigte n sich . »Ei n und dieselb e Klasse , sagte n Si e – di e dritt e i m Jah r einundachtzi g un d die viert e i m Jah r zweiundachtzig?«
    »Richtig« , antwortet e Kari m mi t düstere n Vorahnungen . Die schwere n Lide r hobe n sic h erstaunt . »Merkwürdi g … Si e sin d nicht da.«
    Kari m erbebte . Offensichtlic h ware n di e Plündere r au f dieselbe Ide e gekomme n wi e er . »Is t Ihne n nicht s aufgefallen , al s Si e heute morge n herkamen? « fragt e er . »Wa s sol l mi r den n aufgefalle n sein?«
    »Da ß jeman d hie r eingebroche n ist , zu m Beispiel. « Ca u brac h in Gelächte r au s un d deutet e au f di e Infrarotsensore n i n alle n vier Ecke n de s Raums . »We r hie r einbricht , wir d kein e Freud e haben, glaube n Si e mir . Ic h hab e i n mein e Sicherhei t einige s investier t …«
    Kari m lächelt e schie f un d schlu g vor : »Sehe n wi r trotzde m nach. Ic h kenn e ei n paa r Leute , di e mi t Ihre m Syste m nich t meh r Mühe hätte n al s mi t eine m Vorhängeschloß . Ihr e Negativ e bewahre n Sie auf , oder?«
    Cau s Ausdruc k verändert e sich . »Mein e Negative ? Wieso?«
    »Vielleich t habe n Si e noc h di e Fotos , di e mic h interessiere n …«
    »Nein . Tu t mi r leid , da s is t vertraulic h …«
    Kari m betrachtet e di e pochend e Halsschlagade r de s Fotografen . Es wa r a n de r Zeit , ander e Saite n aufzuziehen . »Dein e Negative , Alter. Sons t verlier e ic h di e Geduld. « De r Man n sa h Karim s Blick , zögerte kurz , dan n nickt e e r un d gin g z u eine m andere n Möbel , einem Rollschrank , de r abgesperr t war . Ca u schlo ß ih n mi t

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