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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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fahrige n Geste au f un d zo g ein e Lad e heraus . Kari m stellt e sic h vo r ih n un d stützte sic h mi t de m Ellenboge n au f di e Schublade . J e länge r di e Sache dauerte , dest o deutliche r spürte , da ß de r Man n vo n einer unerklärliche n Unruh e un d Angs t ergriffe n wurde . Al s hätt e sic h Cau i m Zug e seine r Such e plötzlic h a n ei n besondere s Detai l erinnert, eine n Vorfall , de r ih m di e Seelenruh e raubte.
    Vo n neue m began n de r Fotogra f i n Umschläge n z u kramen. Sekunde n vergingen . Schließlic h blickt e e r auf . I n seine m Gesicht zuckt e ei n Muskel.
    »Ic h … Nein , wirklich , ic h hab e auc h kein e Negative. « Karim stie ß hefti g di e Schublad e zurüc k un d klemmt e de m Fotografen beid e Händ e ein . Ca u brüllt e au f un d befreit e sich . I n puncto Sanfthei t hatt e Kari m noc h einige s z u lernen . E r packt e de n Man n an de r Gurge l un d schüttelt e ihn , abe r sei n Tonfal l wa r nac h wi e vor ruhig.
    »Se i vernünftig , Cau . Ha t ma n be i di r eingebroche n ode r nicht?«
    » N … nei n … Ic h schwör e Ihne n …«
    »Also , wa s has t d u dan n mi t deine n Scheißbilder n gemacht?«
    »Ic h … ic h hab ’ si e verkauf t …« , stottert e Cau.
    Wi e vo m Donne r gerühr t lie ß Kari m ih n los . Ächzen d massierte sic h de r Man n di e Handgelenke.
    »Verkauft ? … Wan n denn? « murmelt e Kari m vo r sic h hin . »Meine Güte« , antwortet e de r Mann . »Da s is t ein e alt e Geschicht e … Ich kan n mi t meine n Foto s machen , wa s ic h …«
    »Wan n has t d u si e verkauft?«
    »Wei ß ic h nich t meh r … Vo r ungefäh r fünfzeh n Jahre n … « Karim stolpert e vo n eine r Verblüffun g i n di e nächste . E r stie ß Ca u gegen de n Schran k un d hiel t ih n fest , Klarsichthülle n sauste n z u Boden.
    »Erzäh l vo n Anfan g an . Den n bi s jetz t is t da s alle s ziemlic h wirr.« Ca u verzo g da s Gesicht . »E s wa r i m Sommer , ein e Fra u ka m eines Abend s z u mi r … Si e wollt e di e Foto s … Dieselbe n wi e Si e … Jetzt fäll t e s mi r wiede r ei n …«
    Dies e Neuigkeite n brachte n Karim s bisherig e Überzeugunge n zu Fall . Als o hatt e bereit s 198 2 jeman d di e Foto s de s kleine n Jungen gesucht.
    »Ha t si e vo n Jud e gesprochen ? Jud e Itéro ? Ha t si e di r diesen Name n genannt?«
    »Nein . Si e wollt e blo ß di e Foto s un d di e Negative.«
    »Ha t sic h dic h bezahlt? « De r Man n nickte . »Wieviel?«
    »Zwanzigtausen d Franc s … Damal s ei n Vermöge n … fü r ei n paar Foto s vo n Kinder n …«
    »Waru m wollt e si e di e Foto s haben?«
    »Wei ß ic h nicht . Ic h ha b si e nich t gefragt.«
    »D u has t di e Foto s doc h selbe r aufgenomme n un d entwickel t … Wa r ei n Kin d dabei , da s irgendwa s Auffällige s i m Gesich t hatte? Etwas , da s ma n vielleich t liebe r verheimlicht?«
    »Nein . Mi r is t nicht s aufgefalle n … Ic h wei ß nich t … Ic h erinnere mic h nicht.«
    »Un d di e Frau ? Wi e sa h si e aus ? Ein e große , kräftig e Frau ? Wa r es sein e Mutter?«
    De r Fotogra f hört e au f z u zitter n un d brac h i n ei n unerwartetes Gelächte r aus , da s übl e Gerüch e au s de r Tief e zutag e förderte.
    »Mi t Sicherhei t nicht« , stie ß e r lachen d zwische n de n Zähnen hervor.
    Kari m packt e ih n mi t beide n Fäuste n un d schleudert e ih n gegen de n Aktenschrank.
    »Wieso?«
    Ca u verdreht e di e Auge n unte r seine n faltige n Lidern . »E s war ein e Nonne . Ein e verdammt e katholisch e Nonne!«

21

    I n Sarza c ga b e s dre i Kirchen . Di e ein e wurd e gerad e renoviert , die zweit e stan d unte r de r Obhu t eine s alte n Priesters , desse n Tage gezähl t waren , un d di e dritt e leitet e ei n junge r Pfarrer , übe r de n die übelste n Gerücht e i m Umlau f waren . E r un d sein e Mutter , hie ß es, seie n groß e Säufe r vo r de m Herr n un d zerfleischte n sic h gegenseitig i n de r Abgeschiedenhei t de s Pfarrhauses . Lieutenan t Abdouf , der sämtlich e Einwohne r vo n Sarza c pauscha l verabscheut e un d mehr noc h ihr e Lus t a n Gerüchten , mußt e jedoc h einräumen , da ß di e bösen Zunge n diese s ein e Ma l rech t hatten : E r wa r selbs t einma l als Verstärkun g gerufe n worden , u m Mutte r un d Sohn , di e sic h eine apokalyptisch e Schlägere i lieferten , voneinande r z u trennen.
    Diese n Pfarre r hatt e sic h Kari m al s Informationsquell e ausgesucht. Mi t eine r scharfe n Bremsun g fuh r e r vo

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