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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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. Endlic h legte n di e Brasero s ein e Pause ein , un d eine r de r Feuerschlucke r bemerkt e ih n un d ka m mi t seiner schwarze n Facke l i n de r Hand , au s de r noc h ei n paa r Flämmchen züngelten , au f ih n zu . E r wa r gewi ß noc h nich t dreißig , doc h sein Gesich t schie n vo n Jahre n zerfurcht , vo n dene n jede s einzelne doppel t zählte . Darunte r woh l auc h ei n paa r i m Knast . Schwarze Mähne , schwarz e Augen , braun e Haut . Un d de r scharf e Blic k eines Mannes , de r mi t alle n Wasser n gewasche n ist . »Bis t d u eine r von uns? « fragt e er . »Vo m Zirkus , meins t du?«
    »Fahrende s Volk , mein e ich . Schausteller , Zirkusartiste n … Suchst d u Arbeit?«
    Kari m legt e di e Handfläche n aneinander . »Nein . Ic h bi n Polizist.«
    »Ach!«
    De r Feuerschlucke r tra t nähe r un d stellt e eine n Fu ß au f di e unterste Sitzreihe , unmittelba r unte r Karim . »Wi e ei n Bull e schaus t d u aber nich t aus.«
    De r Arabe r spürt e di e Hitze , di e de r Körpe r de s Mannes ausstrahlte . »Komm t drau f an , wa s fü r Vorstellunge n d u vo n Bullen hast« , sagt e er.
    »Wa s wills t du ? Gewerbesteuer n eintreibe n ode r was? « Kari m gab kein e Antwort . E r lie ß de n Blic k übe r di e geflickt e Zeltkuppel schweifen , übe r di e Caukle r i n de r Arena , un d schätzte , da ß dieser Feuerschlucke r 198 2 u m di e Fünfzeh n gewese n sei n mußte . Bestand irgendein e Chance , da ß e r Jud e begegne t war ? Woh l kaum . Doc h er wollt e sic h noc h nich t geschlage n gebe n un d fragte : »Wars t d u vor vierzeh n Jahre n auc h scho n hier?«
    »Kan n sein , ja . De r Zirku s gehör t meine n Alten.«
    »Ic h bi n au f de r Such e nac h eine m damal s zehnjährige n Jungen, de r vielleich t hie r war« , stie ß Kari m hervor . »I m Juli zweiundachtzig , u m gena u z u sein . A n mehrere n Sonntagen hintereinander . Ic h such e Leute , di e sic h a n ih n erinnern. « Der Feuerschlucke r mustert e Kari m prüfend . »Meins t d u da s ernst, Mann? « fragt e e r skeptisch . »Se h ic h vielleich t nich t s o aus?«
    »Wi e hie ß de r Junge?«
    »Jud e Itéro.«
    »Glaubs t d u wirklich , da ß sic h irgendwe r a n eine n Knirp s erinnert, de r vielleich t vo r vierzeh n Jahre n ma l i n unsere m Zirku s war?«
    Kari m stan d au f un d tra t au s de r Sitzreihe . »Vergi ß es« , sagt e er resignier t un d wandt e sic h zu m Gehen , abe r de r Feuerschlucker packt e ih n a n de r Jack e un d hiel t ih n fest.
    »D u wirs t e s nich t glauben , abe r de r Jung e wa r tatsächlic h öfter hier . E r sa ß d a un d lie ß un s nich t au s de n Augen , währen d wi r übten. Wi e hypnotisiert . Ein e Statue.«
    »Was?!«
    De r Man n stie g zwe i Stufe n hinauf , bi s e r mi t Kari m au f einer Höh e stand , un d haucht e ih m seine n Benzinate m in s Gesicht.
    »Natürlic h wei ß ich’ s noch . Ei n irr e heiße r Somme r wa r da s – die Bahngleis e ware n fas t geschmolzen , un d wi r ständi g mi t de m Feuer zugange . Jud e is t a n vie r Sonntage n hintereinande r aufgekreuzt . Wir ware n fas t gleic h alt . Wi r habe n miteinande r gespielt , un d ic h brachte ih m da s Feuerschlucke n bei . Kinderkram . Häl t nich t übe r den Winter.«
    Kari m starrt e de n Braser o fassungslo s an . »Abe r d u erinners t dich noc h a n ihn , vierzeh n Jahr e später?«
    »Da s wolltes t d u doc h hören , oder?«
    De r Polizis t erho b di e Stimme : »Ic h frag e dich , wies o d u dich dara n noc h erinnerst!«
    De r Bursch e spran g i n de n San d de r Manege , schlu g di e Hacken zusamme n un d hiel t sic h di e Facke l vo r de n Mund . E r spi e seinen benzingetränkte n Speiche l darauf , un d ei n Funkenrege n sto b auf.
    »Diese r Jud e hatt e wa s gan z Besonderes , Mann.«
    »I m Gesicht? « fragt e Kari m begierig . »Hatt e e r wa s i m Gesicht?«
    »Nein« , antwortet e de r Feuerschlucke r grinsend . »Nich t im Gesicht.«
    »W o denn?«
    De r Braser o stie ß ei n funkensprühende s Gelächte r aus . »Mann!«
    rie f er . »De r Jung e wa r ei n kleine s Mädchen!«

33

    Langsa m nah m di e Wahrhei t Gestal t an.
    Da s Kind , da s ih n vierma l i m Zirku s besuch t hatte , erzählt e der Feuerschlucker , wa r i n Wirklichkei t ei n Mädchen , spielt e sein e Rolle abe r seh r gewissenhaft : kurzgeschore n un d entsprechen d gekleidet un d seh r burschikos e Manieren . De r Man n wa r kategorisch : »Da ß sie ei n Mädche n ist , ha t si e mi r

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