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Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Titel: Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Müller
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Stockwerk über sich. Jochen konnte vom Parkplatz unterhalb des Hotels über einen kleinen Trampelpfad zu mir gelangen, ohne offiziell gesehen zu werden. Er wollte auf alle Fälle vermeiden, dass seine Frau von unserer Beziehung erfuhr. Wir mussten uns also auch von den Hotel-Angestellten in acht nehmen, obwohl Jochen meinte, deren Beruf sei mit Diskretion verbunden, und er würde jeden zum Teufel jagen, der in irgendeiner Form tratschte.
     
    Die Wohnung war edel und teuer eingerichtet mit moderner Küche und Luxusbad. Ich fühlte mich fremd, denn es fehlte die Wärme und Gemütlichkeit meiner Wohnung in Hannover. Dankbar begrüßte ich meine alte Frisierkommode, die man schon aufgestellt hatte. Ich musste als erstes meine Bilder aufhängen und meine Bücher einräumen, damit mir etwas Vertrautes entgegensah, wenn ich in mein neues Heim kam.
     
    Auf dem Wohnzimmertisch stand ein großer Strauß bunter Blumen mit einem kleinen Briefchen.
    „Herzlich Willkommen in unserer wunderbaren Zukunft,“ las ich. Sonst nichts.
    Ich konnte das in mir aufkommende Angstgefühl nicht erklären und versuchte, es tapfer herunter zu schlucken. Es war doch alles so herrlich. Irgendwann würde es mir wieder schlechter gehen, aber dann war noch Zeit genug für Angst. In Anlehnung an  Shakespeares Macbeth sagte ich laut: „There will be a time for such a word.“ Jetzt wollte ich dieses neue Leben genießen. Der Kühlschrank war gefüllt mit Delikatessen und einigen Flaschen Champagner. Jochen würde bald kommen, es war traumhaft, und ich begann zu Schnurren.
     
    Aber Jochen kam nicht. Er rief an.
    „Da bist Du ja,  ich habe mir schon Sorgen gemacht. Hast Du den Kühlschrank gesehen? Ich hatte Dich viel früher erwartet und wollte Dich mit Champagner begrüßen. Aber ich musste weg, ich habe noch einige wichtige Termine. Morgen früh um 8.00 Uhr kommt der Innenarchitekt. Die Vorhänge sollen ausgesucht und im Laufe des Tages sollen auch noch einige Büromöbel angeliefert werden. Mach Dich doch bekannt, der Mann heißt Heinemann und ist ein Ass. Das gibt Dir die Möglichkeit, Dich mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen.“ Ich war traurig, sah aber ein, dass ich zum Arbeiten und nicht zum ausschließlichen Vergnügen hierher gekommen war.
    „Ja, wunderbar,“ sagte ich, „alles prima. Ich muss Dir gratulieren zu diesem Objekt. Wann seh ich Dich denn?“
    „Auf jeden Fall Morgen.“
    Er lachte fröhlich und seufzte dann mit gespielter Verzweiflung,
    „Frage mich nur nicht, wann.“
    Ich freute mich. Jochen schien rundherum glücklich zu sein.
     
    Ich war hungrig und begann, den Kühlschrank zu frequentieren. Eigentlich waren die Dinge viel zu schade, um sie einfach alleine zu vertilgen, nur um satt zu werden. Es klopfte.
    „Frau Krause, wenn Sie Ihr Auto vor die Tür fahren, trage ich Ihnen Ihr Gepäck in die Wohnung,“ der Hausmeister stand dienstbereit vor mir.
    „Hier haben sie meinen Autoschlüssel. Stellen Sie einfach alles irgendwo hin. Ich muss mir jetzt erst einmal die Beine vertreten und diese Burg ausgiebig bewundern.“
    Wie hatte ich es bisher nur ohne Hauspersonal ausgehalten? Ich wusste doch schon immer, dass ich eine verkappte Prinzessin war. Eine Stunde lang lief ich umher, um meine neue Umgebung zu erkunden, dann kehrte ich zurück und fiel ins Bett. Als der Wecker am nächsten Morgen um halb sieben klingelte, hatte ich gerade von juwelenverzierten goldenen Kronen geträumt, die in einer Glaspyramide ausgestellt waren. Eine große Menschenmenge stand davor, um sie zu bewundern. Ich wollte mich näher herandrängeln, wurde aber von den anderen daran gehindert. Nur von weitem konnte ich einen sehnsüchtigen Blick darauf werfen. Dann ging das Licht aus, und ich konnte nichts mehr sehen. Zum Glück wurde ich in diesem Augenblick geweckt.
     
     

 
 
 
 
 
     
    Kapitel X
     
    Der Traum hatte mich deprimiert, und ich ging auf meine Terrasse, um den herrlichen Ausblick zu genießen und tief durchzuatmen. Um 8.00 Uhr war ich am Hoteleingang und traf dort auf Heinemann, der mich erwartete. Ohne große Vorreden begann er, mir Pläne, Zeichnungen und Stoffmuster zu erklären. Ich war völlig benommen von dem Innenausbau des Hotels: bildschöne farblich aufeinander abgestimmte Granitfliesen in unterschiedlichen Größen auf dem Boden, Granitsäulen, Deckenmalereien, Treppengeländer in Ebenholz mit Messing, man wusste nicht, wohin man zuerst blicken sollte.
     
    Die Burg war eine Ruine gewesen. Der Turm, der

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