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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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zu
ihrem Ärger keine Unterwäsche anziehen konnte. Selbst ein Höschen war zu viel,
wie das junge alte Mädchen mit einem leisen Kichern bemerkt hatte. Romy
brauchte an diesem Abend keine Schminke, ihre Wangen würden nun beständig
glühen, weil ihr das so peinlich war.
    Von vorne sah das jadegrüne Neckholderkleid geradezu
brav aus, wenn man von dem tiefen V-Ausschnitt absah. Unterhalb des Busens war
eine goldene Litze angebracht, deren schmales Band auch über ihren nackten
Rücken ging. Am Rücken hatten die Schneider allerdings mit weiterem Stoff
gespart, da es bis unterhalb der Taille absolut rückenfrei war. Dazu kamen noch
einige geschickte Raffungen über ihrem Po, so dass der noch zusätzlich betont
wurde, als wäre das bei ihr noch nötig!
Romy warf ihrem Rücken einen skeptischen Blick vor dem großen Standspiegel zu,
wobei sie den Kopf ziemlich verrenken musste.
    Sie würde Cat definitiv killen
    Immerhin passte es zu ihrem einzigen Schmuck, den sie wieder
anlegte, um sich wenigstens um den Hals angezogen zu fühlen. Die Haare waren
locker aufgesteckt, so dass die auch keinen Schutz boten. Sie durfte eben
niemandem da unten den Rücken zukehren und musste sich immer in der Nähe einer
Wand aufhalten.
Sie holte King in seinem Zimmer ab, der sich ebenfalls umgezogen hatte und
einen schwarzen Anzug von Dolce & Gabbana trug, den er eingepackt hatte,
nachdem er von der geplanten Hochzeit gehört hatte.
    Dieser Künstler jedenfalls schien nicht am Hungertuch
zu nagen.
    Seine langen Haare hatte er im Nacken zusammengefasst
und er sah beeindruckend gut aus, weil er die Ruhe selbst war und so
selbstbewusst wirkte.
An seinem Arm ging sie die Stufen herunter und betrat dann den großen Saal, der
für die Feier speziell hergerichtet worden war. Alle anderen waren schon
versammelt und Romy hätte sich gern Kings Sakko ausgeliehen. In Hosen hätte sie
sich wesentlich wohler gefühlt, aber Cat hatte rigoros abgelehnt, sie einen
Anzug tragen zu lassen. Sie sandte dem schmalen (und vor allen Dingen bedeckten
Rücken) ihrer Freundin einen schmollenden Blick. Sie sah sich erst gar nicht
nach Rys um, weil sie keine Ahnung hatte, wie er ihrem Aufzug begegnen würde.
Meist reagierte er ja nicht unbedingt begeistert, wenn sie zu viel Haut in der
Öffentlichkeit präsentierte. Er würde ihr kaum glauben, dass alles ganz allein
Catalinas Schuld war.
    Zum Glück hatte der Überraschungsgast für Trubel
gesorgt, so dass ihr Einzug beinahe unterging. Durfte sie sich vielleicht
gleich an ihren Platz setzen, damit die hohe Stuhllehne den Mangel an Stoff
verdecken konnte?
    Sogar King hatte spitzbübisch gegrinst, als ich auf
der Treppe kurz zurückgelehnt hatte, um einen Blick auf ihren Rücken zu werfen.
Ihre Aura hatte sie verraten, weil er mehr von dem Leuchten gesehen hatte, das
sonst durch Kleidung verdeckt oder gedämpft wurde. Sie konnte ihm sein
respektvolles Kompliment nicht übel nehmen, er war nicht der Typ, der Frauen
als Objekte betrachtete. Soweit kannte sie ihn schon.
     
    Sie stießen alle immer wieder auf ihr Glück an und sie
beide konnten sehr froh sein, dass der Alkohol nur sehr wenig Wirkung bei ihnen
zeigen würde. Als Catalina als Erste der anderen Kriegerreihe den Saal für sich
einnahm, eine andere Bezeichnung konnte man dafür nicht finden, lächelte Ash
ihr entgegen.
Sie hatte Wendy tatkräftig unterstützt, so dass sie sich in Ruhe auf ihren
großen Tag vorbereiten konnte. Sie hatte es von Anfang an getan, auch wenn
Nathan sie in diesem Punkt im Dunkeln gelassen hatte und sie Grund gehabt
hätte, der anderen Frau in Nathans Leben mit Misstrauen zu begegnen. Dafür
würde er ihr immer dankbar sein und er zählte auch in Zukunft auf ihre
Unterstützung, sie würde ihm bestimmt den Kopf zurechtrücken, wenn er in seinen
Qualitäten als Ehemann nachlassen sollte.
    Dann wurde er kurz von seiner Frau getrennt, nachdem
Flavia ihr gratuliert hatte und ihn zur Seite zog.
„Ihr hattet es ja ganz schön eilig! Ich hatte kaum Zeit, nach dem hier zu
suchen. Wir sind zwar Immaculate aber gewisse Bräuche der Sterblichen lasse ich
mir gern gefallen.“
    Flavia klopfte ihm kräftig auf die Schulter und
drückte ihm ein Kleinod in die Hand, das er mit einem schiefen Grinsen fest mit
den Fingern umschloss. Er konnte von Glück sagen, dass Flavia ihn nicht mit
Wendys Namen versehen hatte oder Tiponi, die etwas zu viel Begeisterung ob
dieses Brauches geäußert hatte. Die kleine Sophora war geradezu sanft gewesen
und hatte

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