Die Qualen der Sophora
nun einmal andere Ansichten, was den
Umgang mit meinen Kriegern betrifft.“
Cat neigte ebenfalls den Kopf in einer Geste des Respekts, den diesen hatte
sich der ältere Herr schon lange vor ihrer Zeit verdient, sie musste erst
beweisen, was in ihr steckte.
Astyanax hatte sicher nicht vorgehabt, sich doch noch
in einen Kampf verwickeln zu lassen. Sein Sohn war zweifellos auf der Seite
seiner zukünftigen Frau und im Grunde konnte er stolz sein, so eine starke
Schönheit (die ganz selbstverständlich ein paar nicht auszumerzende Schwächen
hatte, die Cat allerdings menschlich und somit geeignet für die Aufgabe der
Anführerin machten) zur Schwiegertochter zu bekommen. Sie musste nur noch
lernen, ihre Impulsivität an bestimmten Stellen nicht über ihren Verstand
regieren zu lassen, dann war sie tatsächlich eine nicht zu unterschätzende
Gegnerin. Nathan würde ihr das schon noch beibringen. Mit seiner besonnenen,
jedoch ebenfalls nicht zu unterschätzenden Art war er ihr idealer Gefährte.
Astyanax mochte es nicht zugeben, aber ein gutes Familienleben war ihm für
seine Söhne genauso wichtig wie ihre überragenden Fähigkeiten in der
Kriegskunst. Denn letztendlich war ein Krieger ohne seine Gefährtin nur halb so
stark. Sie teilte nicht nur das Bett mit ihm sondern auch seine Sorgen, Ängste,
Freuden und Leiden. Eben alles, was einen Immaculate ausmachte. Vertrauen und
Zusammenhalt waren zwei der obersten Gebote in ihrer Gesellschaft. Astyanax
fand es bedauerlich, sich über jene hinweggesetzt zu haben. Theron und Catalina
wussten, was sie taten. Daran würde er nie wieder Anstoß nehmen und etwas
anderes behaupten.
Hector verabschiedete sich und ging hinaus, um die
Enforcer an Nevins statt für diesen Abend aus ihren Diensten zu entlassen.
Genauso wie die Walküre, die das Flugzeug starten musste. Hellga warf Catalina
einen letzten grimmigen Blick über die breite Schulter zu.
„ Við sjá okkur aftur , Catalina!“, grollte sie in ihrem dunklen
nordischen Akzent, in dem eine gewisse Vorfreude mitschwang. Sie entblößte vier
weiße spitze Eckzähne zu einem gemeinen Lächeln. Beim nächsten Wiedersehen
würde es vielleicht ein kleines Aufeinandertreffen mit der Löwin geben. Dann
würde Hellga ihrerseits gern zur Schau stellen, was in ihr steckte.
Astyanax trieb sie zur Eile an. Er mochte es nicht,
wenn man mit den eigenen Fähigkeiten hausieren ging und glaubte, besser zu sein
als der andere. In Catalina steckte eine große Kriegerin. Hellga war nie eine
gewesen. In ihr mochte das Blut wilder Wikinger stecken, das so kalt anmutete
wie flüssiger Stickstoff, doch sie war nur dazu bestimmt, Schätze zu bewachen
und Bestrafungen durchzuführen. Ihr Lebenszweck war nicht der, auf dem
Schlachtfeld zu dienen. Ganz im Gegenteil zu seiner Familie und der von
Catalina.
„Nicolasa wird ihren Weg machen. Es war sehr anmaßend
von mir, über die Bestimmung hinweg zu sprechen.“ Astyanax baute sich vor
seiner zukünftigen Schwiegertochter auf, umfasste kurz aber fest deren
Schultern und küsste sie ordentlich auf beide Wangen.
„Zurückhaltung täte wohl uns beiden zuweilen sehr gut.
Arbeiten wir daran, bis wir uns wiedersehen. Am Tag deiner Verbindung mit
meinem Sohn. Es wird mich sehr stolz machen, durch ihn das Haus der Dracos mit
deinem Haus zu verbinden, Devena Catalina.“
Astyanax gab sie frei und verbeugte sich leicht, um ihr seinen Respekt zu
bekunden, den sie wohl nicht zu haben geglaubt hatte. Nathan nickte ihm über
ihren Kopf hinweg zu. Eine Entschuldigung Theron gegenüber befand Astyanax
nicht für notwendig. Seine Meinung über Damon war und blieb fest. Dazu stand er
genauso wie Catalina zu ihrem Kinnhaken. Die Krieger hätten in seinem Fall
nicht so lange mit einer Entscheidung zögern sollen.
„Gehabt euch wohl.“ Allen Anwesenden die Hand zu
geben, hätte zu lange gedauert und wäre für einen Mann wie ihn zweifellos einen
Tick zu persönlich gewesen. Also beließ er es bei der allgemeinen Formulierung,
wobei er sich vor dem Orakel genauso verabschiedend verbeugte wie vor Cat.
Thersites umklammerte mit beiden Händen die Serviette,
die sie seit dem letzten Gang festhielt und ihre glutrotgeschminkten Lippen
zitterten leicht und ihre Augen glänzten tränenfeucht, da ihr Mann tatsächlich
vorhatte, einfach so zu verschwinden. Dabei hatte sie die leise Hoffnung
gehegt, dass...
„Weib, deine Koffer sind gepackt und befinden sich
bereits im Flugzeug. Ich wäre dir sehr verbunden, dich von dem
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