Die Qualen der Sophora
seinem Körper gezogen wurde und der Magie, die in ihr steckte, das
weitere Handeln überließ.
Böses wird aus Gutem herausgeschnitten oder wenn nichts mehr Gutes übrig
ist, vernichtet.
Astyanax hatte nicht übertrieben. Damon hatte gespürt, wie ihn ein Teil seines
Körpers verließ. (Seine Seele? Würde er tatsächlich sterben? Fühlte es sich so
an, wenn man nie wieder auferstand und wirklich gehen musste? ... So leicht?)
Er hatte ihren Schrei gehört, bevor er zu Boden fiel,
sah ihre Tränen, bevor sie diese weinte und er fühlte ihre Liebe, die sie ihm so
gerne geben wollte, wenn er sie doch nur ließe. Er verdiente sie nicht. Es war
zu spät und es war besser, wenn er gestorben wäre. Er hatte sie missbraucht. Er
hatte sie verspottet, weil er selbst nicht Manns genug war, zu ertragen, was
sie ihm mit ihren unzerstörbaren Treueschwüren und unausgesprochenen
Freundschaftsbekundungen auflastete.
„Bitte!“ Damons Forderung verwandelte sich in eine
flehende Bitte und seine harten, angestrengten Züge wurden einen Augenblick
weich und sanft.
„Ich muss sie... finden.“ Er sah seine Eltern an und
dann den Rest der Krieger, die an seiner Seite kämpften. Von Cat, Wendy, Romy
oder King würde er wohl verständlicherweise keine Hilfe bekommen. Er konnte ja
nicht wissen, dass niemand wusste, wo sie hingegangen, nein vielmehr geflüchtet
war.
„Ich weiß, ich habe sehr... viele... Fehler
gemacht...“
„Damon, nicht! Du musst dich ausruhen.“
Imogen wollte auf ihn zugehen, doch Aubrey hielt sie zurück und sie gab ihm
nach, weil sie nicht schon wieder seinen Kampf ausfechten oder zu seinem
andauernden Nachteil mildern durften und konnten.
„...ich muss...ich will es...wieder...gut...“
Damons Atem ging immer schwerer. Er konnte sich gerade
noch so aufrecht halten.
„...machen...“
Dann verlor er plötzlich jeglichen Halt und er knallte
ungebremst auf den harten Marmorboden. Er hatte das Bewusstsein verloren und
würde erst in ein paar Stunden wieder vollkommen zurechnungsfähig sein.
„Was machen wir jetzt mit ihm?“, fragte Awendela, die
sich zu ihrer Kriegerreihe gesellt hatte, leise in die anhaltende Stille im
Saal hinein. Egal, was Damon auch getan haben mochte, es widerstrebte ihr, ihn
einfach dort liegen zu lassen.
Therons Miene verdüsterte sich noch mehr, als er mit
eigenen Augen sehen konnte, dass sie Sichel ihre Wirkung schon entfaltet hatte.
Allerdings wäre es ihm lieber gewesen, wenn er den nötigen Streich hätte
ausführen können und nicht die übereifrige Walküre. Strafe musste sein, aber
dabei sollte der Scharfrichter nicht auch noch sadistische Freude empfinden.
War die gute Hellga wirklich der Meinung, eine Kriegerin besiegen zu können,
nur weil ihr Äußeres so täuschend weich und weiblich war?
„Die glückliche Braut tut in jedem Fall gar nichts,
Wendy!“
Er klopfte Ashur kurz auf die Schulter und nickte ihm zu. Ein Zeichen, dass er
sich um seine Frau kümmern sollte.
„Ich werde Damon wieder nach oben bringen. Er braucht
noch eine Weile lang Ruhe, aber es geht ihm gut. Das radikale Wundermittel
zeigt seine Wirkung… Ihr anderen solltet euch wieder auf das Brautpaar
konzentrieren. Diese Bilder sollten nicht die letzten Erinnerungen sein, die
sie in ihre Flitterwochen mitnehmen“, sagte Ron, während er neben Damon in die
Hocke ging und ihn vorsichtig umdrehte. Seine Miene wurde kurz weicher und er
konnte sogar Nachsicht mit seinem jüngsten Krieger empfinden. Wenn er nun auf
dem richtigen Weg war, dann brauchte er ihre Unterstützung und nicht weitere
Vorwürfe.
Mühelos hob er Damons schlaffen Körper auf die Arme und erhob sich aus der
Hocke.
„Devena Imogen? Ihr Könnt später nach ihm sehen, lassen
wir zuerst Jackie ihre Arbeit tun. Es wird ihm bald wieder besser gehen…
King?“, wandte Ron sich konsterniert an den Breed-Mann, der sich ihm in den Weg
gestellt hatte.
Der deutete mit vor der Brust gefalteten Händen eine
Verbeugung an und bat darum, ihm helfen zu dürfen, da er ein erfahrener
Krankenpfleger war. Im Kloster waren Ärzte nur selten zur Hand gewesen, so dass
er sich allerlei Kenntnisse in der Medizin angeeignet hatte.
„Die Ehefrau des mächtigen Kriegers sollte sich in
ihrem Zustand schonen, ich kann alles Nötige tun… Nico würde das wollen.“
Theron war nicht wirklich überrascht. Es war kein
Wunder, dass der Mann in ein Amt bestimmt worden war, das sonst nur Frauen
vorbehalten war. Manche mochten das als grotesk oder komisch abtun,
Weitere Kostenlose Bücher