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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Brautpaar zu
verabschieden und dich dabei auf eine Minute zu begrenzen.“
Es dauerte sogar weniger als eine halbe Minute. Wendy bekam einen Kuss und die
besten Wünsche. Ash eine feste Umarmung und den gutgemeinten Rat, ja weiterhin
den perfekten Ehemann zu geben, sonst würde ihm die Großmutter gehörig den
Hintern versohlen. Ein mädchenhaftes Lachen zeigt sich auf ihren Lippen. Die
fast geweinten Tränen waren vergessen und sie konnte gerade noch an sich
halten, ihrem Mann nicht in die Arme zu fallen, der sie tatsächlich mit sich
nehmen wollte und sei es auch nur für ein paar Tage.
     
    Catalina wäre beinahe vor Astyanax zurückgezuckt, als
er sie auf beide Wangen küsste. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet
und lief zu ihrer Bestürzung tatsächlich knallrot an, als er die Verbindung
zwischen ihr und seinem Sohn praktisch als feststehende Tatsache hinstellte.
Sie wagte jedenfalls nicht, zu Nathan aufzusehen. Sie war viel zu durcheinander
und dann noch der aufsteigende Mond. Früher hatte sie einfach die Flucht
ergriffen, wenn es zu intensiv wurde. Nun ging das aber nicht mehr. Sie
brauchte wohl selbst noch Zeit, sich an die Veränderungen in ihrem Leben zu
gewöhnen.
Die Quadruga war hinter ihr zusammengerückt und sie wandte sich zu ihren
Kriegern um, nachdem Astyanax und seine Gattin den Saal verlassen hatten. Die
Kampfansage der Walküre hatte sie dagegen völlig kalt gelassen, diese Worte
hatte sie schon in zig Sprachen von unzähligen Gegnern gehört. Sie
unterschätzte die Dame in keinem Fall, aber einem Kampf war sie noch nie aus
dem Weg gegangen.
    Der Anblick der anderen erfüllte sie mit Stolz und
machte ihr nur zu bewusst, wie viel Verantwortung sie nun trug. Sie war zur
Anführerin bestimmt worden und musste wirklich lernen, ihr überschäumendes
Temperament zu zügeln, das sie die letzten Jahre sich einfach hatte austoben
lassen, weil sie es zuvor so lange hatte unterdrücken müssen.
Bevor sie allerdings etwas äußern konnte, unterbrach ein Poltern die plötzlich
eingekehrte Stille im Raum.
     
    Schwer stützte Damon sich am Holzrahmen ab. Dicke
Schweißperlen standen auf seiner Stirn und auch der Stoff seines Hemdes war vollkommen
durchgeschwitzt. Ganz zu schweigen von dem gigantischen Blutfleck auf seiner
Brust. Die Wunde war verheilt, doch die Sichel hatte ihre Wirkung getan. Ihm
brummte der Schädel vom Blut der Tri’Ora, aber Nicos Einfluss war vollkommen
von ihm gewichen. Praktisch ein eiskalter Entzug, wenn man an die Dame dachte,
die die Waffe in seinen Leib gerammt hatte.
    „Wo ist sie?“, keuchte er und fand kaum die Kraft,
stehen zu bleiben und gleichzeitig Luft zu holen. Er meinte keineswegs Hellga,
sondern war auf der Suche nach Nico, deren angsterfüllter Schrei und Sorge um
ihn und sein Leben nicht aus dem Gedächtnis zu verbannen gewesen war.
    „Wo...ist...SIE?“, fragte er noch einmal fordernder,
als keiner ihm eine Antwort zukommen gedachte.
    Er schwankte. Sprechen kostete ihn noch mehr Kraft.
Äußerlich mochte die Wunde verheilt sein. In seinem Inneren tobte aber immer
noch der Kampf zwischen seinem Blut und dem der Tri’Ora, die wie tot schlafend
auf den Fußboden des Zimmers gesunken war, in welchem man ihn mit ihr zurückgelassen
hatte. Jackie und Orsen kümmerten sich um sie. Das hatte ihm einen Vorsprung
zur Flucht gelassen. Obwohl Orsen das gleich bemerkt hatte und ihn aufhalten
wollte. Damons Verletzung war schwer gewesen. Er hatte viel Blut verloren und
noch mehr getrunken. Doch Damon hatte ihn ehrlich davon überzeugen können,
unbedingt zurück in den Saal zu müssen. Er musste für Nico da sein. Er musste
wieder gut machen, was er kaputt gemacht hatte und auch wenn er nicht wusste
wie, dann war die drängende Nachfrage nach ihrem Verbleib ein erster Schritt.
    Der Einstich hatte nicht wehgetan. Die goldene,
gebogene Schneide war so scharf, dass sie in Damons Körper hinein glitt, ohne
vom dichten Stoff der Uniform oder den stahlharten Muskeln aufgehalten zu
werden. Die dicke Walküre empfand tiefe Freude bei dem Gefühl, ihm wehzutun und
sie hatte das Messer mit einem wollüstigen Kommentar in seinen Gedanken herum
gedreht, der ihm Übelkeit verursachte. Und dann war es geschehen. Etwas war mit
ihm passiert.
Er hatte Nico plötzlich mit ganz anderen Augen gesehen. Umgeben von einer
hellen, strahlenden Aura, die sonst wohl nur King sah. Lieblicher als jeder
Engelsdämon, der je auf Erden gewandelt sein dürfte, schöner als Eva, deren
Sichel aus

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