Die Qualen der Sophora
den Rücken, nachdem er sich
selbst von der Durchschlagskraft des Drinks überzeugt hatte, der selbst ihm die
Tränen in die Augen trieb. Davon sollten auch Immaculates nicht allzu viele
Gläser kippen, das Zeug war brutal.
Catalina löste sich von Nathans Seite, um auf Wendy
zuzugehen, ohne das geringste Anzeichen zu zeigen, dass sie den Drink ebenfalls
auf ex gekippt hatte. Er wunderte sich immer wieder, wie abgehärtet die
Kriegerin war oder zumindest nach außen hin erschien. Die neue Riege war
wahrlich nicht gesegnet. Ihm wäre lieber gewesen, die Rettung wäre viel früher
gekommen, selbst wenn die Frauen eine unglaubliche Stärke an den Tag legten und
ihr Schicksal mit Würde und Mut meisterten. Er wollte nicht mehr zusehen müssen,
wie man Awendela oder ihren Verbündeten ein Leid nach dem anderen zufügte.
„Mach dir keine Sorgen, Wendy. Selbst wenn ich noch
sauer auf ihn sein sollte, weiß ich genau, wo du stehst! Ein Teil von uns ist
auch verbunden, das werden wir niemals verleugnen können… Ich sollte mich eher
bei dir entschuldigen. Es ist dein Hochzeitstag und ich hätte vielleicht zwei
Sekunden länger nachdenken sollen, wie du dich fühlen musst, wenn hier die
Hölle losbricht. Verzeih mir, ja? Konzentrier dich ganz auf das Glück, das du
verdienst. Die Verbindungszeremonie war unglaublich! Genau wie du. Ich könnte
nicht stolzer sein, eines Tages ein Teil eurer Familie zu werden. Und mit
deinem Großvater werde ich auch noch warm werden. Ich hab eine kleine Schwäche
für sture, alte Böcke und das meine ich höchst liebevoll.“
Cat umarmte Wendy fest und drückte sie an sich, um die
aufwallenden Gefühle vor ihr zu verbergen, die weniger mit dem Ausfall
bezüglich Astyanax zu tun hatten als vielmehr mit ihrer Vergangenheit. Sie
küsste die glückliche Braut auf die Wange und umarmte dann auch Ash, der
beinahe rot geworden wäre, als Catalina ihn ebenfalls mit einem dicken
Schmatzer auf die Wange bedachte. Sie konnte einem irgendwie das Gefühl geben,
dass sie tatsächlich viel älter als sie waren, obwohl sie eigentlich viel zu
jung dafür war.
„Es gibt nichts zu verzeihen, Cat.“ Wendy hatte ihr
Strahlen wiedergefunden, nachdem das Brennen des Alkohols nachgelassen und nun
ebenfalls eine wärmende Wirkung in ihr entfaltete. Catalinas feste Umarmung tat
neben Ash' Nähe das Übrige. Ihre Wut flaute ab und sie badete förmlich in einer
Welle des Glücks. Sie waren eine Familie und würden es immer sein. Gute Freunde
noch dazu. Ihr Vater hatte mit Cat das große Los gezogen.
„Und wenn die Hölle losgebrochen wäre, dann hätte ich
dich hinein begleitet. Immer und überall. Bis in den Tod und wieder zurück“,
flüsterte sie ihr zu, nachdem Cat ihr die kleine Schwäche gestanden und sie
deren aufgewühltes Gemüt während der Umarmung gespürt hatte. Küsschen auf die
Wange und Ash war der nächste, den Cat umarmte. Nathan beobachtete alles mit
einem relativ gelassenen Gesichtsausdruck, weil es seinem Waffenbruder deutlich
anzusehen war, wie verlegen ihn Cats Ausbruch der Zuneigung machte. Es gab
keinen Grund, Eifersucht zu zeigen. Cat hatte einiges an Emotionalitäten
aufzuholen und auszuteilen, da sie ihr eine lange Zeit verwehrt worden waren.
Einen besseren Zeitpunkt als eine Verbindung konnte man dafür kaum bekommen.
Diese Zeremonie war das perfekte Alibi. Für sie alle,
wie es schien. Ash zeigte sich ungewohnt redselig und ohne die sorgsam
gepflegte kalte Oberfläche, die er sonst zu eigen hatte. Nathan nahm auch dies
wohlwollend für seine Tochter zur Kenntnis. Solange Ash nur nicht vergaß,
worüber sie im Waisenhaus miteinander gesprochen hatten.
Nathan legte seinerseits einen Arm um Cat, um dem Brautpaar Gelegenheit zu
geben, auch noch mit den anderen Gästen Konversation zu betreiben, bevor sie
sich zurückzogen.
Ash räusperte sich verlegen und schlang seine Arme
dann um Wendy, hinter deren Rücken er Schutz gesucht hatte, um sie eng an sich
zu ziehen und seine Wange an ihr weiches Haar zu schmiegen, dessen wunderbaren
Duft er einen Moment tief in sich einsog.
„Ich bin unheimlich stolz auf dich, Awendela! Du bist eine Kriegerin durch und
durch, obwohl du erst seit kurzem in dein Amt berufen wurdest und auch noch vor
der Zeit. Die Bande zwischen uns sind so stark wie Catalina gesagt hat. Nur ein Mensch ist wichtiger als deine Waffenbrüder… Es zählen nicht nur die
Schlachten, es zählen genauso die Freundschaft und das Vertrauen zwischen uns.
Deine Wut war völlig
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