Die Qualen der Sophora
Feier vor dem Brautpaar verlassen
und vielleicht würde er gleich noch ein paar Worte mit Salama wechseln müssen,
nachdem er mit Romy gesprochen hatte. Gemeinsam sahen sie aus dem Fenster
hinaus auf den großen Garten mit dem Heckenlabyrinth, in dem er sie verwandelt
und indirekt zu der Seinen gemacht hatte. Indirekt, da die Patrona eigentlich
selbst bestimmte, mit wem sie zusammen sein wollte. Romy hatte ihn erwählt und
nun musste er ihr begreiflich machen, dass er es umgekehrt ebenfalls tat.
„Astyanax hält große Stücke auf dich“, begann er
leise, da es ihm gerade so gelungen war, sich mit ihr diskret vor den anderen
Gästen zurückzuziehen und nicht schon wieder riskieren wollte, dass ein Lost
Soul zum falschen Zeitpunkt dazwischen platzte.
„Die Axt Gunthers . Zusammen mit deinem Schwert
wird diese Waffe dich zu einer unter allen Aryanern gefürchteten Kriegerin
machen, Romana.” Chryses klang ernst und meinte es so.
„Du wirst sehr viel damit trainieren müssen, aber du
wirst es schaffen. Da bin ich sicher. Schließlich warst du die Erste der neuen
Riege, die nach ihrer Ernennung ein ganzes Nest dieser Bast... Entschuldigung,
dieser Kreaturen ausgelöscht hat.“ Stolz schwang in seiner Stimme mit, den er
nicht zu verbergen gedachte, weil er ihren Mut bewunderte, an den sie selbst
vielleicht noch nicht so ganz glaubte.
Romy war Rys in äußerst nachgiebiger Stimmung gefolgt.
Der Schock über Damons Auftauchen und seine Bestrafung saßen ihr ziemlich tief
in den Knochen. Nico war für sie jemand, den man beschützen musste, auch wenn
sie über sehr viel innere Stärke verfügte. Sie hatte nicht vergessen, wie sie
hilflos auf dem Boden gelegen hatte und das Mädchen alles versucht hatte, um
ihr das Trinken von Wendys Blut leichter zu machen. Ihr war vor der Umwandlung
die Verantwortung für Bekky beinahe schon zu viel geworden, wie musste sich
dann Nico fühlen, die für alle Krieger und auch noch für die Seelen von
Verstorbenen die Verantwortung trug?
Romy wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, den Respekt dieses Mannes
zu besitzen. Wäre es ein gewöhnlicher Abend gewesen, hätte sie wohl Nico fragen
können, welchen Rang Astyanax in den Reihen der Immaculate einnahm. Sie musste
noch sehr viel lernen und nicht nur den Umgang mit der neuen Waffe. Und ohne
Nicos Unterstützung würde es ihr kaum gelingen. Zum ersten Mal wurde ihr
richtig bewusst, wie wichtig die Vierte in ihrem Bunde wirklich war.
„Du hast auf jeden Fall den Respekt der anderen Jungs.
Hättest du Cat weiterhin beigestanden und die Waffe gegen Nathans Vater
erhoben, wie es dir einen Moment durch den Kopf gegangen ist, dann wäre ganz
schön was los gewesen.“
Rys wandte ihr den Kopf zu und lächelte schief.
„Ich bin froh, dass du es nicht getan hast. Das erspart mir eine kopflose
Nacht, denn ich hätte mich zweifellos an deine Seite gestellt, um gegen meine
Waffenbrüder zu kämpfen, Romana.“
Romy lächelte verlegen zu Rys auf, als er ihr
mitteilte, ihren Gedanken durchschaut zu haben. Es fühlte sich gut an, ihn an
ihrer Seite zu wissen. Selbst wenn sie eine Patrona war, würde es noch lange
dauern, bis sie diesen Posten mit Inhalten füllen konnte. Sie fühlte sich noch
viel zu sehr als schwacher Mensch. Ein einziger Sieg über eine Horde von Bastarden (Romy hatte so gar nichts gegen diese Bezeichnung) machte sie noch lange nicht
zu einem wahren Krieger. Sie hatte rein instinktiv gehandelt. Mehr als Cop denn
als Krieger.
Das Lächeln auf seinen Lippen wurde eine Spur breiter
und verschwand dann ganz, während er sie aus grauen Augen ernsthaft musterte.
„Du weißt, dass ich immer auf deiner Seite sein werde, nicht wahr? Bis in den
Tod. Nach dem, was Damon riskiert hat, um Nicolasa aus dem Weg zu gehen, möchte
ich, dass du weißt, dass ich so etwas niemals wieder versuchen werde. Wir
werden unser Leben zusammen verbringen, Romana. Solange, bis einer von uns den
letzten Atemzug tut, was hoffentlich noch sehr weit weg sein wird. Ich liebe
dich und ich möchte, dass wir uns so schnell wie möglich verbinden.“
Normalerweise machte die Patrona den Antrag, aber hier
waren sie unter sich und nicht offiziell in irgendwelchen Diensten. Romy war
unsicher und das schon eine ganze Weile. Wenn sie schon alle zusammen Nicolasa
keinen Trost spenden und eine Hilfe sein konnten, dann wollte er für Romy
seinen eigenen Standpunkt wenigstens klar gestellt haben.
„Ich weiß, das kommt vielleicht überraschend und ich
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