Die Qualen der Sophora
annähernd in Worten
zustande, was sie in diesem Augenblick für ihn fühlte. Niemand hatte je etwas
so Nettes zu ihr gesagt.
„Du auch, Ash!“, flüsterte sie andächtig
und voll von aufrichtiger Zuneigung, die ihre bunten Augen genauso hell
leuchten ließ wie seine.
Ash hob den Kopf, um ihr tief in die
Augen zu sehen, in denen alle Farben des Regenbogens tanzten.
„Was möchtest du trinken?“, fragte er verheißungsvoll mit einem kleinen
schmutzigen Grinsen, das seine blauen Augen aufblitzen ließ. Vorerst war das
Tier wieder im Zaum.
Sein Gesichtsausdruck brachte Wendy fast
wieder auf Wolke Sieben zurück. Beinahe hätte sie so etwas wie Pfefferminzlikör
gesäuselt, doch die eben noch so heiß verspürte Affectio Ardentis ließ fürs
erste nach und eigentlich war Wendy sehr froh darüber. Ash hatte in seinem Büro
zu arbeiten und das hieß wohl kaum, dass sie es hier ausschweifend miteinander
treiben konnten, wenn er sich für den Rest der Nacht noch konzentrieren musste.
Wieder leicht verlegen und zurück in
alten, von ihr gewohnten Verhaltensmustern schob Wendy eine Strähne ihrer nach
vorne gefallenen Locken zurück in den Nacken und fächerte sich mit einer Hand
etwas frische Luft zu, um wieder etwas besser atmen zu können.
"Vielleicht etwas Kaltes mit ganz
viel Eis?“, fragte sie hoffnungsvoll, während sie plötzlich schüchtern geworden
zu ihm auflächelte und es mit einem Mal ganz schön verwegen fand, einfach so
hier aufgetaucht zu sein und diese Nummer mit ihm abgezogen zu haben.
"Kommt sofort!"
Ash unterdrückte den Impuls, einen tiefen Atemzug zu nehmen, der unweigerlich
seinen aufklarenden Verstand von Neuem benebelt hätte. Er strich Wendy eine
vorwitzige Locke andächtig von der Schulter und trat dann von ihr weg, um über
die Intercom etwas für sie an der Bar zu bestellen.
2. Die Schwingen des Adlers…
Donnerstag, 26. Juli; nachts…
Romy wälzte sich schon seit Stunden unruhig
in ihrem Bett hin und her. Eigentlich tat sie das schon seit Tagen. Und es lag
nicht an der verdammten Hitzewelle, sie war schließlich war sie in einem
Wüstenstaat groß geworden, wo es noch heißer als in New York wurde. Sie hatte
das Fenster offen gelassen, so dass sogar eine leichte Brise über sie hinweg
wehte, doch das half ihr kein Bisschen genauso wenig wie die kalte Milch, die
sie vorhin getrunken hatte, weil sie sie heiß auf keinen Fall herunter bekommen
hätte.
Sie gierte geradezu nach Blut, aber sie hatte hier kein Plasma zur Hand, weil
sie Bekky nicht unbedingt damit konfrontieren mochte, dass ihre große Schwester
sich auch davon ernährte. Sie nahm es nach dem Training in der Fortress zu
sich, obwohl es ihren beißenden Hunger nicht stillte, der beinahe so schlimm
war wie vor ihrer Umwandlung. Oder schlimmer noch, weil sie nun genau wusste,
wonach ihr der Sinn stand. Sie konnte ihn auf ihrer Zunge schmecken,
wenn sie die Augen schloss und daran dachte, wie es sich angefühlt hatte, von
ihm zu trinken.
Romy erfasste ein Schauer und sie
presste die Oberschenkel fest zusammen, weil die Hitze in ihre Lenden
geschossen war. Sie spürte sogar kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn. Es war
anstrengend, die Bedürfnisse des Köpers (und des Herzens) zu verleugnen.
Eigentlich war es ihr nur recht, dass Rys ein ziemlich viel beschäftigter Mann
war, so dass es nicht schwer war, ihm aus dem Weg zu gehen. Der missglückte
Einsatz von Ash und Damon hatte genug Aufregung gebracht, um sie beide
voneinander abzulenken, doch nun war alles gut und so langsam musste sich Romy
klar werden, was sie wollte.
Rys mit Haut und Haaren verspeisen…
Romy schnaubte ungehalten, als sie sich
bei dem verräterischen Gedanken ertappte. Sie musste ernsthaft zu einer
Entscheidung kommen. Nein, sie musste einen Weg finden, ihn wissen zu lassen,
dass sie gegen ihre Gefühle nicht ankam. Nein, das klang irgendwie völlig
verkorkst. Sie bekam ihn einfach nicht aus ihrem Kopf und jeder weitere Tag
ohne ihn schien eine unerträgliche Tortur zu werden.
Mit einem Mal wünschte sie sich, etwas
mehr über Männer zu wissen und wie man sie erkennen ließ, dass man ihnen
Gefühle entgegenbrachte, ohne wie der komplette Vollidiot da zu stehen. Sie war
bisher auch nicht besonders geschickt darin gewesen, sich ihm gegenüber
entgegen kommend zu zeigen. Und von weiblicher Verführungskunst verstand sie
nicht genug, um ihn damit herum zu kriegen.
Romy stöhnte frustriert auf und kniff
die Augen fest zusammen, weil der
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