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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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langsam war Cat der Ansicht, dass Nico einen Teil ihrer Vision verschwiegen
haben musste, da sie zwar verkündet hatte, dass Romy, Wendy und sie selbst für
Krieger bestimmt waren, aber niemals ein Wort über ihre eigene Bestimmung
verloren hatte.
     
     
    In Union City
    King hatte gerade mal den halben Weg
zurückgelegt, als der Boden unter seinen Füßen zu beben schien. King verhielt
den Schritt, um dann in einen Sprint zu verfallen, weil ihm klar geworden war,
dass unter ihnen eine Explosion hoch gegangen war. Seine Hand fuhr zum Griff
seines Schwertes, das er auf dem Rücken trug, als die schwere eiserne Tür
geöffnet wurde, weil er mit dem Aryaner rechnete. Er blieb stehen und riss dann
seine Augen weit auf, als er ihre Silhouette erkannte. Romy zog die Tür hinter
sich zu und taumelte an den Rand des gemauerten Vorsprungs, wo sie einen Satz
auf den Boden machte, wobei ihre Knie unter ihr nachzugeben schienen.
    Sie strauchelte, fing sich auf und
wankte ihm schließlich entgegen, wobei sein Blick wie magisch von etwas
angezogen wurde, das sie in ihrer rechten Hand hielt. Es war der abgetrennte
Kopf ihres Gegners!
    Romy keuchte und rang nach Atem, ihre
Kehle fühlte sich an, als hätte sie eine schlimme Halsentzündung. Ihre rechte
Hand war in die Haare ihres Feindes gekrallt, dessen Kopf hin und her
schwankte, weil sie selbst nicht mehr ganz sicher auf ihren Beinen stand. Sie
hatte ihn einfach nicht mehr loslassen können, nachdem sie für sich durch eine
Berührung feststellen wollte, wie viele Verbrechen dieser Dreckskerl in seinem
Leben schon begangen hatte. Sie hätte dabei beinahe den Verstand verloren. Romy
wollte ihn am liebsten wieder zum Leben erwecken, um seinen Tod grausamer zu
gestalten. Sie war viel zu gnädig zu ihm gewesen!
    Unter ihr detonierten die gezündeten
Granaten, die den Laden in Schutt und Asche legen würden. Ein kaltblütiges
Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, weil sie einer Bewegung von Aryanern, die
in eine gefährliche Richtung gegangen war, einen ziemlich herben Schlag
versetzt hatte. Und dabei hatte sie nicht einmal geahnt, dass es bei diesem
Einsatz um „ihre“ Sache gehen würde.
    Romy blieb leicht schwankend stehen, als
sie bemerkte, dass King auf sie zukam, dann gaben ihre Knie plötzlich nach, so
dass sie auf dem Boden landete, der Aufprall durch die Lederhosen abgemildert,
doch sie hätte ihn sowieso kaum gespürt. Hinter ihr stiegen Flammen und Rauch
auf, als die letzte Granate im Eingangsbereich detonierte. Der Griff ihrer Hand
wurde schwach und der Kopf fiel zu Boden, wo er in einem grotesken Winkel
liegen blieb, wobei man genau den fassungslosen Blick in den Augen des
Geköpften erkennen konnte, der sich im Moment seines Todes darauf eingegraben
hatte.
    Als King genau vor ihr zum Stehen kam,
sah sie mit verschleiertem Blick zu ihm auf. Er kam ihr vor wie eine
Erscheinung, so unwirklich in seiner Schönheit, der selbst ein paar Kratzer und
Blutspritzer nichts anhaben konnte. Verwundert sah sie zu, wie er vor ihr in
die Knie ging und dann sein Hemd über der Brust aufriss.
    „Ich wusste schon als kleiner Junge,
dass die Schlange eines Tages dem mächtigen Adler dienen würde! Diese Schwingen
hier habe ich in meinen Visionen gesehen…“
    King fuhr sich mit der Hand über die
tätowierten Adlerschwingen über seiner Brustmuskulatur, die dem Wappen des
Hauses Haliaetos auf unheimliche Weise glichen. Er kreuzte die Arme über der
Brust und senkte das Haupt vor seinem Schicksal.
    „Ich habe vor einigen Nächten dieselben
Bilder wie Nico gesehen… Die vier mächtigen Kriegerinnen, die nach mir zu rufen
schienen, doch bei dir werde ich Zuhause sein. Ich erkannte es am Griff deines Schwertes.
Es wird mir eine Ehre sein, an deiner Seite zu kämpfen!“
    Romy presste ihren Handrücken gegen
ihren Mund, weil sie gerade ein hysterisches Kichern unterdrücken musste. Sie
war völlig entgeistert über seine Eröffnung und wollte schon fragen, ob er
heimlich irgendwelche Drogen nahm, aber die Tätowierung war alt und sie selbst
kannte das Wappen ihres Hauses erst seit ein paar Tagen. Und Nico hatte ihm
sicher nichts von ihrer Vision erzählt, sie wusste ja, dass King selbst
seherisch begabt war. Er war ein Breed und sie eine Patrona, warum sollte sie
ihn also nicht in ihr Haus aufnehmen?
Wenn Nico bestätigte, ihn als Teil von ihnen gesehen zu haben, dann gab es an
seinem Status sowieso keinen Zweifel mehr.
    „Die Ehre wird… ganz meinerseits sein.
Allerdings… nicht mehr

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