Die Qualen der Sophora
lassen.
King fischte sein Mobiltelefon aus
seinem Ledermantel, wobei er vor Fay auf die Knie ging, neben der ein anderes
Mädchen saß, mit der sie ihre Zelle geteilt hatte. Er legte seine freie Hand
auf ihre Wange und streichelte sie beruhigend, während er Nico anrief, damit
sie Hilfe schickte, wie Romy es von ihm verlangt hatte.
„Ich bin gleich wieder da, Fay, okay?“
Sein Patenkind nickte nur, wobei sie
versuchte, ihm ein tapferes Lächeln zu schenken. Sie war unversehrt, bis auf
den Schock, den sie erlitten haben musste. Ihm fiel ein riesiger Stein vom
Herzen, weil er nicht gewusst hätte, wie er es ihren Eltern beibringen sollte,
dass er ausgerechnet bei ihrem Kind versagt haben sollte.
Er erhob sich aus der Hocke und ging auf
den Haupteingang zu, weil er nun wirklich nach Romy sehen wollte, auch wenn sie
das nicht mochte. Sie hatte schon genug riskiert, obwohl sie überhaupt nicht
persönlich betroffen war. Und sie war immer noch eine Frau. Eine wunderbare
Frau. Sie verdiente mehr als nur seine Bewunderung.
In der Fortress
Nico hatte nicht geahnt, wie der Abend
enden würde. Keine ihrer üblichen Visionen hatte sie davor gewarnt, dass die
Suche nach Kings Patenkind für Romy gefährlich werden konnte.
Romy war früher Polizistin gewesen und nun eine Kriegerin der Immaculate, Nico
glaubte nicht, dass sie die Suche nach einem verschwundenen Mädchen in Gefahr
bringen könnte, weshalb sie niemandem mitgeteilt hatte, warum sie das heutige
Training abgesagt hatte.
Und da Nico nun auch keine Verabredung
mehr mit King hatte, war sie bei Cat geblieben, weil Nathan sich um sie sorgte.
Es würde bald wieder Vollmond sein und der hatte am Anfang sehr große
Auswirkungen auf frisch verwandelte Immaculates.
Er hatte auch eine sehr starke Wirkung auf sie selbst, doch sie versuchte, es
mit aller Macht aus ihrem Bewusstsein zu verdrängen. Eine weitere
Kurzschlussreaktion Damon gegenüber durfte ihr nicht passieren. Da Wendy und
Cat beide ziemlich mit der Affectio zu kämpfen hatten, fiel es nicht weiter
auf, dass Nico eher still war. Sie betete für die sichere Heimkehr des
Mädchens.
Romy würde sie bestimmt finden, sie konnte ihren Weg auf ganz andere Art und
Weise verfolgen als die Polizei, die Fay unterstellte hatte, davon gelaufen zu
sein.
Cat warf sich gerade mit einem Laut der
ihrem Unmut Luft machen sollte in die Ecke der Couch.
„Warum hab ich nur versprochen, daheim zu bleiben? Ich könnte die Wände
hochgehen! Und die Jungs dürfen raus und spielen!“, maulte sie ungehalten und
verschränkte die Arme unter der Brust.
Es stimmte, die Krieger machten sich
gerade fertig, um auf Patrouille zu gehen. Sie wollten den feigen Anschlag auf
Damon und Ash rächen. Und hoffentlich ein paar Unschuldige retten, denen ein
Schicksal als Ghoul drohte. Nico erschauerte bei der Vorstellung, langsam dem
Blutdurst zu verfallen, bis man eine Kreatur der Hölle wurde. Ihr war auf jeden
Fall lieber, die Menschen davor zu retten, als sie später mit dem Tod davon
erlösen zu müssen. Sie griff sofort nach ihrem Handy, als es klingelte, weil
sie es auf dem Tisch vor sich liegen hatte. Sie hoffte, gute Nachrichten zu
bekommen.
„Habt ihr sie gefunden? – Oh, mein Gott!
Aryaner?! Du musst Romy davon abhalten! – Ich werde sofort die Krieger
alarmieren!“
Nico legte auf und sah sich mit den fordernden Blicken von Cat und Wendy
konfrontiert.
„Es geht um Romy! Sie hat… Sie sucht
nach einem entführten Mädchen… Sie kämpft gerade gegen eine Horde Aryaner! Oh,
Gott! Ich muss sofort zu den Kriegern! Sie braucht Hilfe!“
Nico war aufgesprungen und hatte nicht darauf geachtet, ob die anderen ihr
folgten. Sie hatte keine Zeit zu verlieren.
Sie war den ganzen Weg nach oben gerannt
und war völlig atemlos vor lauter Sorge, ob sie die Krieger noch rechtzeitig
erreichen würde. Sie nahm sich kaum Zeit, anzuklopfen und riss die Tür zum
Besprechungszimmer auf und kam abrupt zum Stehen, weil sie sieben Augenpaare
überrascht bis erwartungsvoll anstarrten. Ihr kam es vor, als wäre ihr Gehirn
plötzlich leer gefegt. Das hatte vielleicht auch damit zu tun, dass sich ihre
und Damons Blicke kreuzten, obwohl sie gleich wieder wegsah und dabei Orsens
aufmunternde Frage völlig überhörte. Ihr Herz klopfte viel zu laut in ihrer
Brust.
Die nächsten Tage würden für sie die Hölle werden, wenn sie es nicht schaffte,
ihm völlig aus dem Weg zu gehen. Nach dem missglückten Einsatz waren die
Trainingseinheiten mit ihm beinahe
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