Die Qualen der Sophora

zuschrieb. Kein anderer Krieger hätte ihre
Schwäche dermaßen ausgenutzt. Sie wusste doch gar nicht, wie ihr geschah. Ihr
Körper erwachte gerade erst, sie wurde von so vielen neuen Eindrücken bestürmt
und hatte eine sehr erdrückende Aufgabe aufgebürdet bekommen.
    Er konnte nicht anders,
als sie mit Bone zu vergleichen, der ja in ihrer Septentrio denselben Platz
einnahm wie Nico bei den weiblichen Kriegern. Aber er hatte viel breitere
Schultern, war unermesslich stark und führte ein glückliches ausgefülltes
Leben, wo er immer wieder neue Kräfte tanken konnte.
    Theron war der Meinung,
dass für Nico die Berufung zu früh gekommen war. Wie sollte sie mit dem Druck
fertig werden, den ihre körperliche Unzulänglichkeit auf sie ausübte?
Wäre sie nicht so zurückhaltend und unsicher, dann hätte er ihr schon lange
angeboten, ihr durch die Umwandlung hindurch beizustehen. Aber sie war zudem
sehr gefühlsbetont und eigentlich sollte das jemand tun, der ihr wirklich nahe
stand und ihr dadurch viel mehr die Angst nehmen konnte.
Allerdings hatte es Damon durch sein Verhalten nicht leichter für das Mädchen
gemacht. Wäre er nicht sein Waffenbruder, hätte er ihn dafür ganz bestimmt zum
Duell gefordert, so wütend und auch zutiefst enttäuscht war er über dessen unverantwortliches
Verhalten gewesen.
    Theron klärte mit Ray
noch ab, ob in Green Point alles zu ihrer Zufriedenheit laufen würde und
erfuhr, dass er schon die Feuerwehr alarmiert hatte, so dass sie sich nun nur
noch um die Konsequenzen in ihren eigenen Reihen kümmern mussten.
Sein Bruder kam mit den anderen zusammen an mit Romy an seiner Seite, die im
Gesicht noch Spuren des Kampfes trug, die sehr bald verblassen würden. Sie war
in ein Hemd seines Bruders gehüllt, das sie über Jeans und T-Shirt trug, so dass
ihre Verletzlichkeit noch betont wurde. Er konnte sich gut vorstellen, dass Rys
sehr gemischte Gefühle hatte, die den Einsatz seiner Soulmate betrafen. Die
Verbindung der beiden war ähnlich explosiv wie die von Nathan und Cat, weil
eben unbändige Kräfte am Werk waren.
    Und wieder hatte das
Schicksal einen Weg gefunden, einen der Krieger zur Quadruga zu führen. Das war
bei ihnen etwas anders gewesen, da sie praktisch von Geburt an zum Krieger
bestimmt gewesen waren. Es bedeutete nicht, dass die neuen Krieger schwächer
als sie waren. Ihre Ernennung war allerhöchstens besorgniserregend, wie Ray
schon vermutet hatte. Eine doppelte Riege hatte es nur ein einziges Mal in
grauer Vorzeit gegeben, als selbst das Orakel noch ein Mädchen gewesen war und
ihre Mutter an der Seite der großen Sieben gekämpft hatte. Dieses Wissen
gehörte zum Unterricht der Warrior allerdings nahm man es meist als
märchenhafte Erzählung wahr, weil es seitdem nicht noch einmal vorgekommen war.
    „Ich habe damit
gerechnet, dass King jemand Besonderes sein könnte… Wenn du nichts dagegen
hast, dann würde dich das Orakel Übermorgen gerne im Castle Harpyja empfangen.
Wenn Nico ihn in ihrer Vision gesehen hat, dann besteht eigentlich kein Zweifel
an seiner Berufung. Die Feuertaufe ist allerdings unerlässlich. Könntest du ihn
darauf vorbereiten, Nico?“
    Das Mädchen nickte nur
mit traurig hängendem Kopf, als würde sie ihren Freund dem Henker ausliefern,
was Ron nicht so ganz nachvollziehen konnte. Sollte sie sich nicht mit ihm
freuen?
    „Auf jeden Fall haben
wir durch diesen Einsatz noch mehr Einblick in Romanas Fähigkeiten bekommen!
Wie es scheint, kann sie mit ihren Stimmbändern einen Schrei ausstoßen, der in
seiner speziellen mentalen Frequenz Aryaner ziemlich aus dem Konzept zu bringen
scheint."
    „Ja, das stimmt, manche
von ihnen bluteten aus Augen und Nase und verloren dadurch den
Orientierungssinn. Nur ihr Anführer nicht oder nur minimal. Ich denke, dass ich
ihn wohl noch perfektionieren muss. Ich wusste ja nicht, dass ich das kann… Es
war auf jeden Fall sehr hilfreich.“, erklärte Romy, die sich dabei
gedankenverloren mit der rechten Hand über ihre wunde Kehle strich.
    „Oh… Ich wollte euch
noch sagen, dass die Kerle für den Anschlag auf Ash und Damon verantwortlich
sind. Es war nicht geplant, das Zusammentreffen war zufällig, wenn man davon
absieht, dass sie nicht sehr sorgfältig bei ihrer Opferbeseitigung vorgegangen
sind. Sie wollten gerade eine kleine Party feiern, um auf ihren kleinen Sieg
anzustoßen, als wir reingeplatzt sind“, schloss Romy grimmig und ihre Wangen
überzog eine leichte Röte, weil sie bestimmt wieder an die