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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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nicht allein bedienen konnte. Um seine Sicherheit musste sich
niemand sorgen, er war es gewohnt, auf sich aufzupassen. Aryaner waren kaum
daran interessiert, einen Breed-Mann zu entführen, sie beschränkten sich dabei
auf Frauen, die ihnen starke Nachkommen gebären konnten.
     
    „Ja, schon gut. Ich
verstehe, was Sie sagen möchten.“
    Nathan würde keine
Diskussion führen, die ins Nirgendwo führte. Jeder hatte seinen Teil Schuld
gegenüber Nico mitzutragen. Sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, würde sie
nicht weiter bringen. King war nicht mit den Ritualen und Rängen der Immaculate
vertraut. Er hätte Nico vermutlich nicht sehr darin bestärken können, sich
jemandem anzuvertrauen, wenn er nicht wusste, wen er anführen sollte. Bis zum
heutigen Tag waren ihm weder Nathan noch Catalina oder einer der anderen
bekannt gewesen. Warum noch mit Stöcken auf etwas einschlagen, das sowieso
schon zerbrochen am Boden lag?
    „Kommen Sie gut nach
Hause.“
     
    Ash legte indessen
seinen Arm um Wendys Schultern, nachdem der erste Schock von ihm abgefallen
war. So langsam überstieg Damons Verhalten seinen Horizont. Seine Aufgabe
betreffend war er eigentlich noch niemals so sorglos gewesen. Und er hätte auch
niemals damit gerechnet, dass die kleine Nico ihn dermaßen aus der Fassung
bringen könnte. Sie war kaum der Typ für verantwortungslose Spielchen oder
Flirtereien, wie Damon sie bevorzugte. Frauengeschichten mussten für ihn
unproblematisch und einfach sein. Das mochte für einen adoleszenten Immaculate
angehen, aber Damon war schon lange kein Jungspund mehr und hatte sich
eigentlich mehr als genug die Hörner abgestoßen. Verbarg er eine tief sitzende
Unzulänglichkeit mit diesem Verhalten?
    Er streifte in Gedanken
Wendys Schläfe mit seinen Lippen und sog ihren wunderbaren Duft tief in sich
ein, der ihn diesmal nicht gleich um den Verstand brachte, sondern ihn erdete
und das Gefühl gab, daheim angekommen zu sein. Es fühlte sich gut an, sich
nicht mehr vor ihr verstellen zu müssen, auch wenn er noch sehr vorsichtig mit ihr
umging, weil er für sich gerne noch das ein oder andere Wort mit Nathan
gewechselt hätte, bevor er Nägel mit Köpfen machte.
    „Bist du müde, Wendy?
Soll ich dich nach Hause bringen? Ich denke nicht, dass wir heute noch viel für
Nico tun können… Vielleicht klärt sich einiges mit dem Aufenthalt im Castle.
Wir werden ja alle anwesend sein müssen.“
Eine kleine Hoffnung, weil er mehr als nur körperliche Schmerzen hinter dem
Verhalten der Sophora vermutete.
     
    Wendy war entsetzt und
in höchstem Maße schockiert darüber, was Damon Nico angetan hatte. Niemals
hätte sie es für möglich gehalten, dass ein Krieger zu so etwas fähig wäre.
Zumindest im Zweikampf mit einem vollkommen unterlegenen Partner, der noch
nicht einmal ansatzweise die Stärke aufweisen konnte, die in dem viel größeren
und mächtigeren Mann wohnte.
Damon war immer nett und zuvorkommend zu ihr gewesen. Natürlich nicht so
wohlerzogen wie Chryses, Raynor oder Ash, aber nett. Ihren Vater, Theron oder
Orsen musste sie nicht extra hervorheben. Die liefen allein schon durch ihre
Führungsrolle im Kreis der Sieben außer Konkurrenz und waren ein Musterbeispiel
für gutes Benehmen gegenüber einer Frau. Es war kaum zu glauben, dass Damon so
schändlich daneben geraten zu sein schien.
    Es war von King
allerdings auch nicht nett, Nico vor allen Anwesenden so bloß zu stellen. Er
handelte zwar als ihr Freund, doch Wendy war wie ihr Vater der Meinung, dass
der Breed sich früher hätte melden müssen. Catalina hätte sicher etwas gegen
diese unlauteren Trainingsmethoden unternommen und niemand, ganz bestimmt nicht
Nico, hätte etwas davon erfahren und sich so schlecht gefühlt wie jetzt.
Wendy konnte Nico zu diesem Zeitpunkt sehr gut verstehen. Auch sie hatte das
Mitleid, die Erinnerung an ihre Schwäche, in den Augen der anderen irgendwann
nicht mehr ertragen. Bei der kleinen Sophora musste es ungleich schlimmer sein.
Doch Nico war keine Immaculate. Noch war sie sterblich und ihr konnte so viel
passieren. Sie war wichtig für die Quadruga und Damon durfte sie nicht nach
Belieben gängeln und wie einen Hund prügeln. Das hatte Salama sicher nicht
gemeint, als sie ihn damit beauftragte, sie zu trainieren.
    Vielleicht hätte sie
etwas sagen sollen. Immerhin wusste sie seit dem Anschlag auf die Warrior von
Nicos Gefühlen für Damon. Sie hätte ihren Teil dazu beitragen können, dass die
Sache nicht schlimmer wurde und

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