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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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leises Stöhnen, stand ebenfalls von ihrem Platz auf und war
wenigstens so kühn, Ash vor aller Augen einen zurückhaltenden Gute-Nacht-Kuss
zu geben, den ihr Patenonkel mit einem höchst zufriedenen Lächeln, das Wendy
wieder leicht rot werden ließ, beobachtete.
    Sie musste sich
wirklich zusammenreißen. Sie war nicht aufdringlich, wollte selbst nicht
bedrängt werden und wusste, dass die Krieger allesamt, wenn auch zu ungleichen
Teilen, ihre Freiheit sehr zu schätzen wussten. Der einseitige Blutbund mochte
vor langer Zeit eingegangen worden sein, der zweiseitige allerdings erst vor
kurzem. Sie schätzte Ash' Verständnis dafür, ihn erst einmal langsam und
richtig kennen lernen zu wollen, obwohl es ihr seit dem Tag, an dem er von ihr
getrunken hatte, vorkam als wären sie nie getrennt gewesen und wüssten alles
voneinander. Und sie ahnte, wie schwer es ihm fallen mochte, sie jeden Morgen
gehen zu lassen und nicht einfach mit rüber in sein Apartment zu nehmen und...
Wendy atmete tief durch und schob den Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, an den
Tisch ran, um ihren Platz ordentlich zu hinterlassen.
    Seiner Mutter war viel
Schlimmeres widerfahren als ihr. Heute Nacht, mit dem Tod seines Halbbruders,
waren die Erinnerungen daran wieder nur allzu präsent gewesen. Es hatte ihn
einiges gekostet, gerade nicht aus der Haut zu fahren. Romy hatte ihm einen
großen Gefallen getan. Einen, den er sich zu gern selbst erfüllt hätte, um das
Verbrechen gegenüber ihm und seiner Familie wieder gutzumachen. Er war wie ihr
Vater und doch ganz anders. Anders als Damon in jedem Fall und das war ihr
großes Glück. Glück, das sie nicht einfach so selbstverständlich annehmen
durfte.
    -Ich danke dir, dass
du so geduldig mit mir bist! Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet, Ash!
Ich habe sehr viel Glück mit dir als Soulmate.-
    Ein letztes Mal strich
Wendy liebevoll über das Vorderteil seines Shirts, als er sich ebenfalls
erhoben hatte und fast schon verloren drein sah, weil sie allein gehen wollte,
bis sich seine Miene wieder in die üblich frostige Landschaft verwandelte,
durch die keiner dringen konnte, außer denen, die ihn gut kannten. Das Rot auf
ihren Wangen wurde einen leichten Ton dunkler. Sie mochte es, wenn er diese
coole Fassade zur Schau stellte und seine blauen Augen unglaublich hell dabei
blitzten. In Gedanken atmete sie noch einmal tief durch. Dann nickte sie in
Richtung Tür und ging langsam voraus.
     
    Ash sprang von seinem
Platz auf, als Wendy sich anschickte, den Raum einfach zu verlassen. Er legte
ganz unverbindlich seine Hand auf ihr Kreuz, als er ihr die Tür aufhielt, die
Ray nicht ganz zugezogen hatte. Er würde den Breed-Mann sicher nach Hause fahren,
auch wenn er nicht unbedingt denselben Schutz nötig hatte wie weibliche Breed.
Er war nun ein Teil von ihnen, auch wenn die Feuertaufe noch bevorstand. Es
bestand eigentlich kein Zweifel mehr daran, Nico hatte sich bisher noch nicht
geirrt.
    „Der Club kann warten…
Heather hat alles im Griff, sie würde sich melden, wenn es anders wäre!“
    Er wusste von dem
Zusammentreffen der beiden Frauen, das hatte seine Clubchefin nicht vor ihm
verbergen können, dazu kannte er sie zu gut. Awendela hatte völlig unabsichtlich
ihr Revier markiert, das verstanden Vampirfrauen am besten, wenn sie es
untereinander regelten. Es wäre Ash ziemlich unangenehm gewesen, offen mit
Heather sprechen zu müssen, da sie ja immerhin eine langjährige Freundschaft
verband, die er niemals ausgenutzt hatte, auch wenn sie es zugelassen hätte. Es
wäre einfach nicht richtig gewesen.
    „Du kannst meine Geduld
gar nicht auf die Probe stellen, Wendy“, flüsterte Ash amüsiert in ihr Ohr,
damit die anderen auf dem Gang es nicht hörten.
    „Ich bringe Awendela
gleich nach Hause, Nathan! Wenn es dir Recht ist, dann würde ich Morgen im Lauf
des Tages gern mit dir sprechen“, bat er dann noch, ohne eine Miene zu
verziehen. Nathan konnte sich schließlich denken, dass es dabei um seine
Tochter gehen würde.
     
    Ray begleitete den
Breed nach unten und Nathans Aufmerksamkeit wurde erfolgreich durch das
Auftauchen seiner Tochter und Ash abgelenkt. Cat seufzte leise und barg das
Gesicht einen Moment an seiner Brust. Wollte sie ihm damit klar machen,
wirklich keinen Ton mehr zu sagen oder einfach nur kund tun, wie sehr ihr das
Paar gefiel, ohne vor Freude wie ein kleines Hündchen auf und ab zu springen?
Cat war manchmal sehr überschwänglich. Nathans Miene blieb dagegen so kühl

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