Die Qualen der Sophora
ihr trainierte.
Natürlich mochte alles zum Schicksal gehören und vorherbestimmt sein, aber wie
lange und wie viel mehr musste das Mädchen leiden, bis es endlich den Übergang
in die Welt der Immaculates geschafft und ihren Platz in der Quadruga gefunden
hatte? Darauf hätte er nur zu gern eine Antwort gehabt.
Als Catalina hinter
Nathan auftauchte, krampfte sich alles in Nico zusammen. Sie könnte es nicht
ertragen, sich jetzt ihren Fragen zu stellen. Von keiner der Frauen, die alle
glücklich mit einem Krieger verbunden waren. Oder es bald sein würden.
„Nico!“
Sie hielt den Atem an
und sah mit großer Erleichterung dabei zu, wie die Türen des Fahrstuhles
zuglitten. Kurz machte sie sich Sorgen, Nathan könnte sie aufhalten, doch dann
schlossen sie sich endgültig und sie ließ sich schwer gegen die Wand hinter
sich fallen, um schwer nach Atem zu ringen.
Jeder Atemzug schmerzte mehr als die Schläge, die sie beim Training eingesteckt
hatte. Sie konnte nur hoffen, dass es am Vollmond lag. Mit der Zeit würde es
hoffentlich besser werden.
„Zu spät, Cat! Lass sie
gehen.“
Cat stand plötzlich
hinter ihm und automatisch streckte er die Hand nach ihr aus, um sie an seine
Seite zu ziehen. Die Fahrstuhltüren hatten sich vor Nico und ihnen geschlossen.
Sie würde tatsächlich nach Hause fahren. Allein. Beschützt von den Enforcern
und ihrem Geist. Nathan hoffte sehr, dass dies ausreichen würde.
„Aubrey wird gut auf
sie aufpassen. Mach dir keine Sorgen um sie.“
Das war leichter gesagt als getan. Nathan schenkte seiner höchst besorgten Liebsten
ein aufmunterndes Lächeln. Er wusste, dass sie genau wie er an das Gespräch vor
zwei Wochen dachte. Hätten sie das Thema Damon damals weiter vertieft,
statt sich um das eigene Vergnügen und Cats Heilung zu kümmern, hätte man die
Szene eben vielleicht verhindern können.
„Sie hätten eher etwas
sagen müssen! Wenn Sie uns nicht vertraut haben, dann doch zumindest diesem
Mädchen. Sie hätten sie dazu bringen müssen, mit uns zu sprechen. Mit Catalina.
Ihrer Patrona. Wir wussten nichts von der Besonderheit ihrer Haut und nach dem
Training ist Nico meist nicht lang geblieben. Sie hatte es immer sehr eilig,
nach Hause zu kommen oder zu Ihnen nach Chinatown. Nicht jeder, der von einem
Aryaner abstammt, zeigt die gleichen Merkmale. Natürlich ist das keine Entschuldigung.
Wir fühlen uns für das Mädchen verantwortlich und haben offenbar trotz aller
Bemühungen kläglich versagt.“, wandte er sich mit versteinerte Miene an King
und drückte Cat, die sich an ihn schmiegte, noch enger an sich.
„Damons Vater wird sich
jetzt um Nico kümmern. Offenbar ist er der Einzige, der sich darauf versteht,
zu ihr durchzudringen. Ich kann nur hoffen, dass sie Aubrey weiterhin Vertrauen
schenkt. Mir ist nicht wohl dabei, sie allein zu lassen. Allerdings wäre es
noch schlimmer, sie heute noch weiter zu bedrängen. Sie muss erst einmal zur
Ruhe kommen.“
Zumindest war es das, was sich Nathan für Nico wünschte. Er selbst würde den
Rest der Nacht und den Beginn des Tages über ganz sicher nicht schlafen können.
Nathan machte sich die größten Vorwürfe, nicht gut genug für Nico dagewesen zu
sein.
King nahm den Vorwurf
des Kriegers wortlos entgegen, da er selbst der Meinung war, einen Teil der
Verantwortung dafür zu tragen. Aber was hätte er tun sollen?
Immerhin kannte er die anderen Krieger nicht und hatte nur diesen Damon als
Grundlage zu seiner Beurteilung der Situation. Und er wollte sich auch nicht
über Nicos Wünsche hinwegsetzen, selbst wenn sie ihn niemals ausdrücklich
gebeten hatte, zu schweigen. Sie war in Freundschaft zu ihm gekommen, er war
ihre Zuflucht.
Er verbeugte sich vor dem Paar, um seine Ehrerbietung zu zeigen. Dabei wurde
ihm allerdings klar, dass Nico ihre Gründe für ihr eisernes Schweigen hatte.
Wie sollte man einem
singenden Herzen eingestehen, dass das eigene jeden Ton verloren hatte?
„Es war ein Fehler, den
ich sicher nicht wiederholen werde! Es tut mir wirklich leid. Ich ahnte nichts
von ihrem besonderen Erbe… Ich weiß nur, dass ungeahnte Kräfte in ihr stecken“,
versuchte er eine Erklärung, ohne dass sie als Rechtfertigung gemeint war.
Er konnte schließlich ihre Aura sehen und diese leuchtete heller, als er für
Breeds üblich war. Sie überstrahlte in jedem Fall die des Kriegers, dem ihr
Herz gehörte.
Er verbeugte sich
erneut, als Ray zu ihnen trat, der anbot, ihn nach draußen zu begleiten, da er
den Aufzug
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