Die Qualen der Sophora
für ihre Heilung war es
zu der Zeit am besten. Wie steht es mit dir? Romy hat soeben deinen Halbbruder
getötet. Ein Krieg mit Rukh steht unweigerlich bevor. Wirst du an deine Frau
denken, wenn du ihm vielleicht eines Tages gegenüber stehst oder nur an deine
Mutter und an dich selbst?“
Nathan machte eine
kleine Pause und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. Ash sollte wissen, warum
er bis heute hatte annehmen müssen, das Nathan etwas gegen eine Verbindung der
beiden zu haben schien. Er war ein Vater, der sein Kind zu schützen gedachte.
Ash würde es später mit seinen genauso machen.
„Versteh mich nicht
falsch, ich bin dir dankbar für das, was du für Wendy getan hast und ich weiß,
dass du sie glücklich machen wirst. Kümmere dich stets gut um sie. Mehr
verlange ich nicht.“
Außer vielleicht, dass
er seiner Mutter und Nevin Fontaine ebenfalls eine Einladung zur Verbindung
zukommen ließ. Doch das verstand sich wohl von selbst. Alles andere würde sich
zu gegebener Zeit zeigen.
Ash nahm die Tasse
entgegen, die ihm Nathan reichte und verbarg sein schiefes Grinsen mit dem
ersten Schluck, da er sich ja hätte denken können, dass der gute Priester und
Menschenkenner seine Beweggründe durchschaut hatte.
„Du kannst dir
versichert sein, dass ich weit über das Mitleid hinaus bin! Und das war es auch
nie. Mitgefühl vielleicht. Und Nico hatte vollkommen Recht… Es hätte nicht vor
der Zeit passieren dürfen. Nicht nur Awendela brauchte Zeit, mit der
Vergangenheit abzuschließen. Ich musste mit eigenen Augen sehen, dass es daraus
einen Ausweg gibt. Ich hätte niemals gedacht, dass ich diese Lektion von einem
Sterblichen lernen würde!“
Ash dachte kurz an die
Nacht vor über dreißig Jahren zurück, als er Nevin auf der Straße aufgelauert
hatte. Das wusste keiner seiner Mitstreiter, nicht einmal Theron. Und Nevin
hatte es ihm nie vorgehalten. Vielleicht stimmte der alte Spruch doch, dass
zwei Männer sich erst einmal ordentlich prügeln mussten, bevor sie gute Freunde
werden konnten. Bone und Theron waren dafür doch das beste Beispiel.
„Rukh ist nicht mehr
wichtig! Natürlich würde ich ihn aufhalten, wenn er wieder gegen unsere Gesetze
verstoßen sollte, aber Awendela steht über allem! Ich hätte sonst niemals um
ihre Hand angehalten. Und sie hätte niemals zugestimmt, wenn sie nicht über die
nötige Stärke verfügen würde. Und ich kann dir das Versprechen ruhigen
Gewissens geben, dass Awendelas Glück bei mir immer oberste Priorität haben
wird!“
Ash stellte den Becher
auf das Tablett zurück und ging dann an Nathan vorbei auf den unwilligen
Computer zu.
„Wollen wir doch mal sehen, warum der nicht so will wie du“, murmelte Ash und
beugte sich herunter, um ein paar Befehle über die Tastatur einzugeben.
Nach ein paar Eingaben
brachte er das Programm wirklich zum Laufen und warf seinem zukünftigen
Schwiegervater einen spitzbübischen Blick über die Schulter zu.
„Weißt du, dass es sehr
beruhigend zu wissen ist, dass selbst einer der größten Krieger unserer Zeit
eine kleine technische Schwäche hat? Und Danke, dass du mir mit der Einweihung
der ehrenwerten Devena Thersites beistehen wirst! Ich hatte es Awendela zwar
versprochen, mich darum zu kümmern, aber ich war in dem Punkt doch ein bisschen
voreilig. Diplomatie war noch nie eine meiner besonderen Stärken, da hätte ich
mir ein wenig mehr von der Kunstfertigkeit meiner Mutter gewünscht. So… Er
läuft wie geschmiert! Wenn du noch zu tun hast, dann kannst du mir den Rest
auch überlassen. Das ist eigentlich eine ziemlich entspannende Tätigkeit.“
Ash setzte sich vor den
nächsten Rechner, nachdem er die nötige Verkabelung überprüft hatte. Auch wenn
er nach außen hin nicht so wirkte, so verspürte er dennoch eine aufkeimende
Nervosität bezüglich des morgigen Tages. Seine Mutter und Nevin würden
natürlich kommen, er hatte noch vom Club aus mit ihr telefoniert, weil sie
außerhalb der Stadt weilte. Sie sollte natürlich die Erste sein, die von ihrem
Glück erfuhr. Ash war ziemlich verlegen geworden, als seine Mutter ihre Gefühle
in Worte fasste. Das steigerte nur seine Aufregung, weil er einige sehr
emotionale Momente fürchtete und er solche Gefühlswallungen sonst nicht zuließ.
Jedenfalls nicht vor Zeugen.
Nathan war mit der
Antwort seines zukünftigen Schwiegersohns und Bruders zufrieden. Mehr musste er
nicht hören. Alles weitere blieb seiner Tochter überlassen, die den Antrag
bereits angenommen hatte.
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