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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Hennabemalung im Orient vergleichbar, wenn die Male
verblassten, waren die Flitterwochen vorbei. Nico unterdrückte den Wunsch, sich
bei Ashur zu entschuldigen, weil sie ihm sehr unangenehme Schmerzen bereitet
hatte. Aber es gehörte zum Ritual dazu, er würde es ihr nicht übel nehmen. Und
ein Krieger wie er würde bestimmt behaupten, dass es mit Leichtigkeit
auszuhalten war.
(*lat. = Inschrift)
    Ash erhob sich mit scheinbarer Leichtigkeit und wandte
sich erwartungsvoll in Richtung des Haupteinganges. Nico verspürte eine große
Nervosität, die ihren Magen flattern ließ. Sie hatte die anderen nicht mehr
gesehen, seit sie die Fortress am Freitag überstürzt verlassen hatte. Ein
Gespräch mit Cat hatte sie mit dem Argument abgewehrt, dass sie den Samstag
damit zubringen würde, King auf die Feuertaufe vorzubereiten. Sie wusste, dass
sie dem nicht ewig ausweichen konnte, aber vielleicht solange, bis der Vollmond
vorüber war. Heute und Morgen würde Catalina selbst hoffentlich davon abgelenkt
werden. Und alle anderen von der Hochzeit.
    Die Gäste betraten den Raum durch den Seiteneingang.
Wendys Großeltern und alle anderen Patronas der Häuser der Krieger. Der Saal
schien von der anwesenden Macht zu vibrieren und Nico spürte die Ausläufer
davon wie warme Luftzüge auf ihrer Haut. Sie war froh um die feierlichen Gewänder
mit der weiten Kapuze, so dass man nur Teile ihres Gesichtes sehen konnte, wenn
sie den Kopf gesenkt hielt.
Die Hände vor der Brust verschränkt sah sie zu, wie die schweren Türen langsam
aufglitten und das einfallende Licht sich regelrecht auf Awendelas Erscheinung
zu spiegeln schien. Hinter ihr folgten die Krieger in voller Montur als Geleit
auf ihrem letzten Weg als ledige Frau.
Nicos Blick suchte automatisch nach Damons Gestalt, doch dann senkte sie
schuldbewusst die Lider, weil es besser war, ihn nicht anzusehen. Es war Wendys
Tag und der von Ash.
Sie zuckte zusammen, als die Krieger im Halbkreis hinter Awendela stehen
blieben, wobei die Spitzen ihrer Kampfschwerter laut auf den Boden gestampft
wurden, so dass hie und da sogar Funken flogen.
    Wendy schien davon nichts zu bemerken, sie schwebte
praktisch an die Seite ihres auserwählten Kriegers, wo das Orakel darauf
wartete, dass die vier Elemente der Quadruga ihren Platz einnahmen. Cat,
Romana, King (in Vertretung für Wendy) und Nico standen nun zwischen Brautpaar
und Kriegerspalier. Sie hatte nicht gewusst, in welcher Reihenfolge die Krieger
einmarschieren würden, doch nun war sie sich Damons Nähe nur zu bewusst. Er
stand ein paar Schritte hinter ihr.
    Denk nicht daran! Du darfst nicht an ihn denken!
     
    Thersites hatte sich in der Tat nicht gerade vor
Freude überschlagen, als Nathan sie noch im Beisein von Ash im Waisenhaus davon
unterrichtete, dass seine Tochter bereits am morgigen Tag eine
Verbindungszeremonie bekommen würde. Sie verfiel sofort in Panik, da ihr nicht
einmal genug Zeit bleiben würde, Dinnervorbereitungen zu treffen und Nathan
hielt Ash sein Mobiltelefon entgegen, damit er mithören konnte und so in etwa
eine Ahnung davon bekam, was ihm da erspart blieb.
Da war es nur recht und billig, ihn die restlichen Computer allein fertig
machen zu lassen. Ein kleines Opfer für ein großes. Das Telefongespräch mit
seinem Vater in England fiel dagegen schon beinahe knapp aus. Der Privatjet von
Astyanax war erst vor einer halben Stunde auf der privaten Landebahn auf
Salamas Anwesen angekommen. Er würde nur bis nach dem Bankett zu Ehren von
Wendy und Ash bleiben, danach dann sofort wieder in Richtung London abfliegen.
Von dort aus ging es weiter nach Paris. Ein Treffen mit Manasses erwartete ihn
dort, der über das Wohlergehen seiner Tochter Catalina unterrichtet werden
wollte und weitere Planung in der Vorgehensweise gegenüber den verstärkt
zuschlagenden Aryanern.
    Beide Großeltern zeigten unterschiedliche Emotionen,
als Wendy in dem Kleid, das sie auf der Noctis Transitus nur ganz kurz hatte
tragen wollen, vor den Kriegern den Gang zum Altar entlang schritt. Thersites
weinte, Astyanax stand mit stolz geschwellter Brust zum ersten Mal seit Jahren
bei einer Festlichkeit an ihrer Seite, ließ in seinem Gesicht jedoch nicht die
kleinste Regung erkennen. Er reichte seiner Patrona lediglich ein kleines
Taschentuch, das irgendwo in den Untiefen seiner mittelalterlich anmutenden
Uniform gesteckt haben musste, die seine Autorität unterstrich und das
Unnahbare an ihm betonte.
Das hatte er seinen Söhnen vererbt. Ein Warlord

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