Die Qualen der Sophora
verabreichen, um sie
dann loszulassen und ihnen zuzunicken.
Ash zog Wendy an ihrer Hand zu sich heran, wobei er
darauf achtete, dass sie mit diesem wunderschönen Kleid seinen Verletzungen
nicht zu nahe kam.
„Endlich dein! Ich liebe dich von ganzem Herzen, Awendela“, flüsterte er leise
und dann verschloss er ihre süßen Lippen mit einem zärtlichen Kuss, der den
zusehenden Damen einige Seufzer entlockte, obwohl er selbst nichts hörte und
nichts sah. Dieser Moment war absolute Verzauberung und sein ganzes Sein von
der Frau ausgefüllt, mit der er nun bis in alle Ewigkeiten verbunden sein
würde. Nichts und niemand konnte sie mehr trennen!
Cat kam sich tatsächlich vor wie die Mutter der Braut,
auch wenn das altersmäßig natürlich vollkommen unmöglich war. Aber Wendy war
nun wie Nathan ein Teil ihres Herzens und sie war außer sich vor Freude, dass
sie heute diesen großen Tag miterleben durfte. Und sie war wahnsinnig
aufgeregt, weil sie ja keinen blassen Schimmer davon hatte, wie
Vampirhochzeiten abgehalten wurden. Sie hatte gestern Nacht kaum ein Auge
zugetan (natürlich nicht nur wegen der Hochzeit, es war schließlich Vollmond)
und war mit der Braut und Romy voraus ins Castle gefahren, da man so wenigstens
ein bisschen unter sich Frauen sein konnte.
Sie hätte gestern gerne mit Nico gesprochen, aber
diese hatte sich ihr mit einem guten Argument entzogen. Cat nahm sich fest vor,
nach der Hochzeit und dem sehr ablenkenden Mond auf jeden Fall mit ihr zu
sprechen. Sie musste unbedingt wissen, was zwischen ihr und Damon vorgefallen
war.
Gemeinsam mit Thersites und Romy hatten sie die Braut auf ihren großen Moment
vorbereitet und Cat war absolut begeistert von dem Kleid, das unglaublich gut
zu Wendy passte. Damit stellte sie jede andere in den Schatten. Weder sie noch
Romy hatten Gelegenheit gehabt bei der Noctis Transitus ihren Einzug in die
Gesellschaft zu verfolgen, der von den älteren Patronas eingefädelt worden war.
Aber nun stand sie an Ash’ Seite und sah einfach atemberaubend schön aus.
Cat verfolgte die Einzelheiten mit dem größten Interesse, da sie ja selbst
irgendwann vor dem Orakel stehen würde.
Hoffentlich sehr bald . Die Inschrift auf der Brust des Kriegers nahm sie
mit einem Blinzeln wahr, das nicht unbedingt Erschrecken bekundete. Vielleicht
war sei etwas zu blutrünstig geraten, aber der Gedanke, dass Nathan mit ihrem
Namen auf der Brust gezeichnet werden würde, machte sie eigentlich ziemlich an.
Romy, die genau vor ihr stand, verfolgte die Zeremonie
etwas skeptischer. Sie war ja nie der Typ Mädchen gewesen, später von einer
tollen Hochzeit in Weiß oder dergleichen zu träumen. Es wäre ihr auch nie in
den Sinn gekommen, das hier als romantisch zu bezeichnen, dafür kam es einfach
zu archaisch daher. Das musste ganz schön wehgetan haben, sich den hübsch
langen Namen von Wendy in die Brust ritzen zu lassen. Hochzeiten bei den
Immaculate waren wohl nur etwas für ganze Kerle.
Sie fühlte sich viel entspannter als das letzte Mal, als sie hier praktisch als
Eindringling aufgetreten war. Zudem war sie allein angereist, da die ganze
Sache ziemlich spontan gelaufen und sie Bekky einfach gesagt hatte, dass sie
das Wochenende mit Rys verbringen würde. Das hätte sie sowieso getan, weil sie
gar nicht anders konnte.
Romy stockte dann doch der Atem, als Wendy und Ash vor aller Augen Blut
tauschten, das war doch ziemlich…
Sie trat unter dem langen Gewand unruhig von einem Fuß auf den anderen und
versuchte, jeglichen Gedanken an Rys und dessen Blut vollkommen auszublenden.
Sie senkte die Lider über die Augen, weil sie das Gefühl hatte, jeden Moment
wieder rot zu glühen und das nicht nur ihre Augen betreffend. Ihre Wangen
prickelten schon.
Dieser verflixte Vollmond!
- Ganz ruhig, meine Liebe! Es dauert nicht mehr
lange! Du wirst doch nicht vorher schlapp machen?! -, vernahm sie die
spöttische Stimme von Cat in ihrem Kopf, die sie zu einem kleinen Schmollen
veranlasste.
- Sehr witzig, Cat! Ich kann froh sein, dass ich
wenigstens nicht mehr die Luft verpeste! -
Ein perlendes Lachen füllte ihren Kopf aus, das so typisch nach Cat klang, dass
Romy am liebsten die Augen verdreht hätte. Diese Frau raubte einem manchmal den
letzten Nerv. Sie hatte wirklich jeden weiblichen Trick drauf, den man sich nur
vorstellen konnte. Und das Ärgerliche war, dass es bei ihr so überhaupt nicht
gespielt war. Hatte wohl doch seine Vorteile, wenn man ein paar Katzenanteile
in sich trug.
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