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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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andere hochwohlgeborener Zuschauer, die einen einwandfreien Ablauf
der Festlichkeit erwarteten. Allerdings hatten die gut reden… Er war derjenige,
den Wendy auserwählt hatte, an ihrer Seite den Rest seines Lebens zu verbringen
und irgendwann eine Familie zu gründen.
Ash ergriff ihre Hand und umfasste sie fest und dennoch vorsichtig, da er
spürte, dass auch sie aufgeregt und nervös war. Sie sahen sich einen Moment
lang tief in die Augen und wandten sich dann nach einem leichten Nicken von ihr
dem Orakel zu.
     
    Wendy und Ash : „Ehrenwertes Orakel wir erbitten deinen Segen für diese Verbindung!“
    Orakel :
„Lasst uns die vier Elemente anrufen, auf dass dieser Bund zum Wohl aller
erleuchtet werden möge!“
    Cat :
„Mit dem Segen der feurigen Sonne rufen wir die Mächte des Nordens.“
    Romy :
„Mit dem Segen der reinen Winde rufen wir die Mächte des Südens.“
    King :
„Mit dem Segen der heiligen Wasser rufen wir die Mächte des Ostens.“
    Nico :
„Mit dem Segen der tiefen, fruchtbaren Erde rufen wir die Mächte des Westens.“
    Gemeinsam : „Möge die Harmonie unseres Kreises für immer vollkommen sein. So wie
die Verbindung dieser beiden Seelen, die auch ein Teil von uns sind!“
     
    Die Worte wurden natürlich in der alten Sprache
gesprochen, weil es von jeher so gehandhabt wurde. Es klang gleich noch viel
bedeutungsvoller als ein auf Englisch gesprochener Trauritus, weil man die
Magie der Worte regelrecht auf der Zunge prickeln spüren konnte. In der
heutigen Zeit wurden sie nur noch von Menschen genutzt, die sich der
neureligiösen Bewegung, Wicca, angeschlossen hatten.
     
    Orakel :
„Wir stehen hier auf geheiligtem Boden im Angesicht des Himmels, um den
geheiligten Bund der Ehe zwischen Awendela und Ashur zu bezeugen. Wir sind als
Familie und Freunde zusammen gekommen, um Höhere Mächte in unserem Kreis
willkommen zu heißen, die diesen Bund besiegeln werden.“
     
    Nach diesen Worten hob das Orakel den rituellen Dolch,
den sie an dem Gürtel ihres bodenlangen Gewandes trug, und schnitt Wendy und
dann Ash damit in den Handballen, um danach ihre linken Hände um die
Handgelenke zu nehmen und sie ihren Lippen zuzuführen. „Dein Blut ist sein
Blut! Der Bund wird damit untrennbar besiegelt! Nehmt den ersten Schluck eures
neuen Lebens und schließt dann den ewig fließenden Quell!“
    Die Welt um sie herum versank, als Wendys Blut seine
Lippen benetzte, die Worte des Orakels drangen nur wie durch einen dichten
Nebel hindurch an seine Ohren. Ihr Geschmack explodierte auf seiner Zunge und
dann schien es, als rinne heiße Lava seine Kehle herunter. Diesmal schafften es
weder er noch sie, das rote Aufglühen ihrer Augen zu unterdrücken. Nur einen
Schluck. Sich die nötige Zurückhaltung unter dem Einfluss des Mondes
aufzuerlegen, war unendlich schwer, doch es musste sein. Vorsichtig berührte er
die Wunde mit seiner Zungenspitze und leckte über den Schnitt, wobei das
Verlangen nach Wendy in ihm hoch kochte. Es war einfach eine viel zu sinnliche
Erfahrung, um nicht davon völlig aus der Bahn geworfen zu werden.
Nachdem er die Wunde verschlossen hatte, ließ er ihre Hand langsam sinken,
wobei sein Blick magisch von ihrem Mund angezogen wurde, der noch die Haut
seiner Hand streifte und von seinem Blut rot gefärbt war. Am liebsten hätte er
sie gleich an sich gezogen, um sie zu küssen, doch die Zeremonie war noch nicht
vorüber, also beließ er es dabei, ihre Hände miteinander zu verschränken.
    Eine der Sophoras reichte dem Orakel ein blutrotes
Band, auf dem ihre Namen und Zaubersprüche eingestickt sein würden. Ihre Arme
und Hände wurden damit umwickelt, während das Orakel mit Unterstützung der
Elemente Beschwörungen murmelte.
Die an ihren Ellenbogen herunter hängenden Enden des Stoffes entzündeten sich
mit lodernder Flamme, die sich über die Stoffbahnen aufeinander zu bewegten.
Sie färbten sich von Gelb über Orange zu Rot und schlugen immer höher, bis sie
in einer kleinen Explosion über ihren Händen aufeinander trafen, die sich in
einem Funkenregen auflöste, ohne dabei ihre Haut zu verbrennen. Sie
hinterließen nur ein angenehmes Kribbeln, das sich in jeden Winkels ihres
Körpers auszubreiten schien. Ash konnte nicht anders, als Wendy ein gelöstes
Lächeln zu schenken.
    „Möge die Verbindung dieser beiden Kriegerseelen für
immer gesegnet sein!“, sprach das Orakel und umschloss kurz ihre verschlungenen
Hände, als wollte sie wie ein Priester ihren letzten Segen

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