Die Queen macht Ferien (German Edition)
Sekunde.
Wenn Philipp sie nur so sehen könnte!
Kapitel 29
Den Film mit drei kämpferischen alten Damen zu sehen, stellte sich als höchst amüsante Beschäftigung heraus.
Sie waren kein bisschen leise, sondern plauderten munter darauf los, besprachen alles lautstark und mampften die Chips in sich hinein, als wären sie gerade noch einer Hungerkatastrophe entgangen. Die Queen war froh, dass sie den Film bereits gesehen hatte, sonst würde sie unter dem Kauen und Geplauder der Damen das m eiste verpassen.
„ Also – die Queen sieht wirklich der echten Queen sehr ähnlich“, stellte Tessa, die Königshausexpertin, zufrieden fest.
„ Ja, aber ihr Mann sieht überhaupt nicht wie der Echte aus. “
„ Tut er doch – er ist fast so gut wie die Königin. “
„ Tut er nicht! Kein bisschen . Er sieht aus, als wäre er ein Fremder. Sie hätten das besser hinkriegen können. Was meinst du? “, Elsie wandte sich der Queen zu.
Die Queen hatte nicht erwartet, in die Diskussion einbezogen zu werden, aber sie lugte um die Ohren des Sessels herum und stimmte zu, dass der Schauspieler überhaupt nicht wie der echte Prinz aussah – insgeheim dachte sie, dass sie es ihrem Mann geradezu schuldete, das sehr deutlich zu machen.
Tessa war anderer Meinung.
„ Ach Lizzy! Woher willst DU das schon wissen? Ich will wetten, du hast ihn dein ganzes Leben lang noch nie richtig aus der Nähe gesehen! Du kennst ihn doch nur aus dem Fernsehen oder aus den Zeitschriften. Ich, dagegen, habe ihn schon einmal in Natura gesehen. Er war gerade dabei, ein Krankenhaus zu eröffnen, und ich konnte ihn richtig gut erkennen, direkt über den Köpfen der Menge. “
„ Du meine Güte“, konnte sich die Queen nicht verkneifen, zu sagen, „d as war aber sehr nah! “
Die Freundinnen waren so beeindruckt, dass sie erst einmal respektvoll schwiegen.
Dann räusperte sich Tessa, um zu sagen: „ Das mit der Fahne – das war falsch von ihr. Das muss ich leider zugeben. Ich bin eine große Bewunderin der Queen – wie ihr wisst“, ihre Freundinnen nickten heftig, „ aber nach Prinzessin Dianas Tod hätte sie diese Fahne auf dem Buckingham Palast unbedingt und sofort hissen müssen. Dass sie das nicht tat, war geradezu unanständig von ihr. Ich hätte das nicht von ihr gedacht . “
Ihre Freundinnen murmelten Zustimmung.
Doch nun hielt es die Queen nicht mehr aus. Sie lehnte sich vor, um ihnen Kontra zu bieten.
„ Ich fürchte, ich bin da ganz anderer Meinung. Es ist ein verbreitetes Missverständnis, dass die besagte Fahne eine öffentliche Fahne ist, so wie all die anderen Union Jacks im Land. Tatsächlich aber, hat die Fahne auf dem Buckingham Palast eine ganz andere Funktion. Höfisches Protokoll verlangt, dass diese Fahne nur gehisst werden darf wenn die Queen zur Zeit im Palast residiert. Wenn ihr euch aber richtig erinnert, war sie zu der bewussten Zeit noch in Schottland, um sicherzugehen, dass ihre Enkelsöhne abgeschirmt und betreut waren. So gesehen wäre es ein großer Fehler gewesen, die Fahne zu dem bewussten Zeitpunkt zu hissen. “
Als sie fertig war, warf sie sich wieder in ihren Stuhl zurück.
Die anderen Damen starrten sie mit offenen Mündern an, als ob sie plötzlich angefangen hätte, Kaninchen aus einem Zylinderhut zu zaubern.
Tessa schnappte nach Luft.
„ Himmel, Lizzy, ich hatte keine Ahnung, dass du soviel auf einmal reden kannst! Und all dieses Gerede über 'Hissen' und 'Residieren' – wer in aller Welt sollte begreifen, worüber du dich überhaupt so aufregst? Bist du dir ganz sicher, dass deine Schüler dich immer verstanden haben? “
Gladys war in Sorge, dass das Gekäbbel eskalieren und den Abend verderben könnte. Sie griff flink nach der Flasche und goss Lizzy großzügig ein.
„ Hier, Lizzy“, sagte sie beruhigend, „t rink noch etwas von diesem köstlichen Wein und entspanne dich. Es gibt überhaupt keinen Anlass sich über diese alberne Fahne aufzuregen. Ist doch egal und interessiert keinen so wirklich. Beruhige dich und zerbrich dir nicht deinen armen Kopf darüber. Das ist alles viel zu kompliziert für uns alten Frauen, um uns darüber zu echauffieren. “
Die Queen rutschte in ihrem Sessel etwas weiter nach unten und kämpfte mit einem Gefühl der Frustration. Dann atmete sie tief durch und zwang sich selbst zur Ruhe. War sie nicht ausgezogen, um etwas über ihre Untertanen lernen? Nun, das tat sie doch gerade. Also gab es keinen Grund, sich zu beklagen.
Eigentlich machte es ihr ja
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