Die Queen macht Ferien (German Edition)
Ihre Augen leuchteten auf.
„ Hey, hier duftet's ja nach Toast. Frühstückt ihr Leute etwa richtig wie zivilisierte Menschen? Wow! Dann habe ich's hier ja echt gut angetroffen“, sie ließ sich auf einen der Stühle fallen und sah sich glücklich um, „ Also – hier bin ich. “
„ Das sehen wir “, sagte Clare etwas schroff, „u nd auch deine Piercings. Ich meine, wir hätten... “
„ Aw, Clare. Jetzt sei nich' gleich angepisst. Ich nehm' se ja gleich 'raus, wenn ich im Laden bin. Ich muss die Dinger zwischendurch tragen, sonst wachsen die Löcher wieder zu und das wäre total schade, nich'? “
„ Wie man es nimmt “, sagte die Queen trocken.
Joey sah von seinen Wheatabix auf.
„ Wer bist du? “, fragte er, während er sie mit großen runden Augen fixierte.
„ Ich bin Sam. “
„ Sam bin ich “, kicherte Joey, der an eines seiner Lieblingsbücher von Dr.Seuss denken musste, „b ist du ein Junge? “
„ Ne “, Sam zupfte ihr T-Shirt am Busen zurecht, „s eh ich so aus? “
Joey ignorierte die Frage und starrte die Piercings an.
„ Warum hast du all diese silbrigen Dinger in deinem Gesicht? “
„ Weil sie total cool sind. Vielleicht willst du auch mal welche haben, wenn du älter bist. “
Clare verschluckte sich an einem Bissen ihres Toasts und Sam beeilte sich zu sagen: „ ...oder besser doch nicht. “
Joey streckte seine Hand aus und berührte den Ring an der einen Augenbraue vorsichtig mit einem klebrigen Finger.
„ Tut das nicht weh? “
„ Also, als sie das 'reingemacht haben schon, aber jetzt nicht mehr. “
Joey schüttelte sich.
„ Ich hatte einmal einen Splinter in meinem Fuß und der tat RICHTIG weh. Ich glaube nicht, dass ich so ein Speer-Ding haben möchte. “
„ Es heißt 'Piercing', Schatz “, sagte Clare, „u nd nun iss auf – wir müssen gleich los. “
Aber Joey konnte seine Augen von Sam und ihrem ungewöhnlichen Schmuck nicht abwenden.
„ Hast du sie, damit die Leute sehen können, wie tapfer du bist? So wie die Guards ihre Bärenfelle haben? “
Sam sah nachdenklich aus.
„ Ja, Kleener, vielleicht haste recht. Die Leute sollen sehen wie tapfer ich bin und dann trauen se sich nicht, mir was zu tun. “
„ Hat jemand das schon mal versucht? “
Ein Schatten huschte über Sams Gesicht. Sie warf den Kopf zurück und sah auf Joey mit einem irritierten Blick herunter.
„ Wir sind aber verdammt neugierig, nich'? “
„ Sprache, Sam. “
Sam sah Clare schuldbewusst an.
„ Tut mir Leid. Aber ich arbeite daran. Versprochen. “
„ Also, mach dir keine Sorgen “, riet ihr der unerschütterliche Joey, „w enn jemand dir hier etwas tun will, hol ich meinen Cricket-Schläger und mein Teddy-Bärenfell. UND - wir haben ZWEI Wachen hier - “, er betonte das, indem er zwei seiner klebrigen Finger vor ihre Augen hielt, „ und dabei hab ich die Engel noch nicht einmal mitgezählt. “
Sam seufzte mit übertriebener Erleichterung auf.
„ Hui! Das ist gut zu wissen. Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast. “
Während Clare Joey zum Kindergarten fuhr, zeigte die Queen Sam ihr Zimmer und das Bad und erinnerte sie daran, sich für den Laden entsprechend präsentabel zu machen.
Dann eilte sie hinunter in die Küche, um Edward wie immer zu treffen. Auf dem Weg nach unten überlegte sie sich mit Sorge, wie sie Sam Edwards Besuche erklären sollte.
Sie hatte gar nicht daran gedacht, dass das ein Problem sein würde. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, Clare nicht zuzureden, Sam doch eine Chance zu geben.
Sie konnte nicht wissen, das die Antwort auf dieses Problem sich sehr bald finden würde...
Kapitel 31
Der Privatsekretär erschien am Kücheneingang zum üblichen Zeitpunkt, pünktlich wie immer.
Sie beugten gerade ihre Köpfe gemeinsam über ein offizielles Papier, als die Queen inne hielt und lauschte. Sie konnte deutliche Schritte hören. Hoffentlich war das nur Sam!
Sie tauschte gerade mit Edward einen besorgten Blick, als die Tür aufflog und Clare hereinkam. Sie war viel zu früh.
Als Clare den großen und beeindruckenden Herren in ihrer Küche sah, schreckte sie zusammen.
Im Flur hatte sie noch die Worte überhört: „ der Palast...Ihre Majestät...eine Unterschrift... “, und war völlig verwirrt.
Die Queen und Edward rafften eilig die Blätter zusammen und sahen geradezu schuldbewusst aus. Sie starrten einander ratlos an. Wie viel hatte Clare wohl mitbekommen?
Sie sprachen auf einmal alle gleichzeitig. Dann wieder
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