Die Queen macht Ferien (German Edition)
wirklich Spaß, den Film unter dem unablässigen Kommentaren der Damen zu sehen. Sie besprachen die Kostüme, die Szenerie, die Schauspieler, wobei sie ihre Meinungen laut und durchdringend kundtaten.
Es wurde sehr deutlich, dass Clare neulich recht gehabt hatte, als sie sagte, dass die meisten Briten geradezu von allem, was die Monarchie anging, besessen waren. Es war auch faszinierend zu hören, wie offen die Damen über ihre eigene Person lästerten.
Elsie – die emotionalste der d rei – kritisierte die Regentin für ihre Gefühlskälte.
„ Sie weint niemals, oder ist irgendwie ärgerlich, oder so. Das einzige worüber sie weint, ist dieser blöde Hirsch. Wie kann man nur so abgebrüht sein? “, s ie sprach eine Szene im Film an, in der Queen Elizabeth beim Anblick eines herrlichen Tieres weinte, das von Jägern zur Strecke gebracht worden war.
Tessa, stets bemüht die Queen in ihren persönlichen Schutz zu nehmen, sagte wütend: „ Aber immerhin weint sie über etwas , also kann man doch sehen, dass sie ein weiches Herz hat, oder? “
Gladys trat Elsie zur Seite.
„ Sie kuschelt nie ihre Enkelkinder, oder legt wenigstens einen Arm um ihre Kinder. Das wirkt irgendwie krank auf mich. “
Tessa musste schlucken. Ihre Wangen waren vor Empörung gerötet, aber sie wusste nicht, was sie dagegensetzen könnte. Sie sah h ilfesuchend zu Lizzy hinüber. Immerhin schien die ja die Queen auch ziemlich gut zu finden.
Die Queen sagte daraufhin: „ Meiner Meinung nach ist sie längst nicht so emotionslos, wie ihr beiden es meint. Sie ist nur sehr diszipliniert. Sie wurde nach dem Prinzip erzogen, dass eine Dame niemals in der Öffentlichkeit durch überschwängliche Gefühlsausbrüche auf sich aufmerksam macht, und sie hält sich streng daran, auch wenn es ihr nicht immer leicht fällt. Bedenkt nur, dass solche Gefühlsdemonstrationen aus der Sicht ihrer Kritiker als Schauspielerei gedeutet werden könnten. Man könnte meinen, dass sie etwas vorspielt, um künstlich Sympathien zu gewinnen. Wie würdet ihr euch wohl fühlen, wenn jemand seine Arme um euch werfen würde, nur um allen Leuten zu zeigen, was für eine warmherzige Person sie ist? Bestimmt ist die Queen in ihrem Privatleben eine liebende und gefühlvolle Frau, selbst wenn das was ihr – was wir von ihr sehen, ein anderes Bild ergibt. “
„ Herrschaftszeiten! “, stöhnte Elsie, „d u redest und redest und redest! Es erinnert mich an meine alte Geschichtslehrerin. Die hat genau so gebrabbelt und kein Mensch hat was verstanden. “
„ Ach hör doch auf, Elsie! “, Tessa nahm Lizzy energisch in Schutz, „d u sagst das nur, weil du weißt, dass Lizzy haargenau Recht hat. Genau das ist es auch, wofür ich die Queen so bewundere; Sie ist immer so kontrolliert und so wohlerzogen. Manche von uns “, und sie sah anklagend in die Runde, „ könnten noch eine Menge von ihr lernen, egal wie alt wir schon sind. “
Gladys, die als Gastgeberin ihrerseits die Wogen glätten wollte, beruhigte Tessa, indem sie in Zustimmung nickte und sagte: „ Ja. Du hast natürlich Recht, Tessa. Die Queen ist für uns alle ein Vorbild. Manchmal wenn ich mich über jemanden furchtbar aufrege – zum Beispiel über einen Taxifahrer, der zu viel Geld verlangt – dann atme ich erst mal tief durch, zähle bis Zehn und frage mich, was die Queen jetzt wohl in meiner Lage tu n würde. “
Auf diese Bemerkung hin starrte Elsie sie mit ungläubigem Erstaunen an. Dann begann en ihre Mundwinkel zu zucken, und sie brach in schallendes Gelächter aus. Sie steckte damit die restliche Gesellschaft an und alle brachen in unkontrollierte Heiterkeit aus.
Baby, jetzt: 'Pilot' hob seinen massigen Kopf und sah sie irritiert an. Dann erhob er sich würdig und ging in den Flur hinaus, wo er sich mit einem Seufzer wieder hinfallen ließ und weiterschlief.
„ Nun, in einem Punkt ist die Queen sicherlich nur zu beneiden. Sie muss sich nie mit blöden Taxifahrern auseinandersetzen “, sagte Tessa trocken und tupfte sich die Augen.
„ Ja, oder sich von todesmutigen alten Frauen in ihren uralten Minis herumkutschieren lassen “, neckte Elsie sie.
Als der Film zu Ende war, neigte sich auch der gemeinsame Abend. Die Chips waren alle verschlungen worden, und zwei leere Flaschen standen auf dem Couchtisch.
Die Damen streckten sich und gähnten und sagten einträchtig, wie nett der Abend doch gewesen war, und Tessa, die sich auf ein Glas Prosecco beschränkt hatte, fing an, in ihrer
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