Die Quelle
haben müssen, der in solchen Angelegenheiten entscheidet, und er hat nur dann die Befugnis dazu, wenn er auf Grund des
Buches entscheidet, und nur dann, wenn das Buch alt und heilig ist.
SABRA: Ich meine, Ihr Bruder hat sich reichlich umständlich ausgedrückt, um etwas sehr Einfaches zu sagen: »Nehmt die Frauen auf, ihr Narren. Sie haben in diesem Krieg auf ihre Weise gekämpft, ihr auf die eure.«
rebbe : Du verstehst es nicht. Man kann es so einfach sagen, aber dann kann es derjenige, der es hört, glauben oder auch nicht glauben. Als mein Bruder es den Juden in Wodsch sagte, mußten sie auf ihn hören und gehorchen. Das verlangt eine höhere Machtbefugnis, eine sittliche Machtbefugnis, wenn du willst, um sie daran zu erinnern, was das Gesetz bedeutet, und dann zu sagen: »In diesem Fall braucht ihr dem Gesetz nicht zu gehorchen.«
sabra : Was Sie sagen, gilt für das Ghetto, aber nicht für Israel.
rebbe : Was ich sage, gilt für das menschliche Herz. für die Fortdauer des jüdischen Glaubens.
sabra : Es gibt ein berühmtes jüdisches Sprichwort, das mir lieber ist als die Antwort Ihres Bruders, Rebbe Itzik. Ich glaube, es gilt für uns im Jahr 1948: »Im Palast des Königs gibt es viele Räume, und zu jedem Raum gibt es einen Schlüssel. Aber der beste Schlüssel ist die Axt.« Wir leben im Zeitalter der Axt.
rebbe : In der jüdischen Geschichte ist jedes Zeitalter das Zeitalter der Axt. Aber wir suchen etwas von größerer Dauer. Ich möchte wissen, ob du dir überlegst, was du dem Mann tust, den du deinen Gatten nennst. Im Talmud steht eine Stelle über einen Mann, der die Thora studierte und zu einem schattenspendenden Baum kam. Hebräisch ilana. Und er rief: »Wie lieblich ist dieser Baum«, und indem er sich darunter niederließ und sein Thorastudium unterbrach, hatte er nicht nur eine Sünde begangen, sondern außerdem sich selbst in tödliche Gefahr gebracht.
SABRA: Das kann ich natürlich nicht gelten lassen. Gottesmann und ich werden Kinder haben, und sie werden ein herrliches Land erben, das wir gemeinsam und ohne Rabbinen regieren werden.
rebbe : Die Rabbinen werden immer bei euch sein, denn euer Herz wird nach ihnen verlangen.
SABRA: Mein Herz nicht.
rebbe : Nicht ehe du mit einem tätowierten Arm nach Hause kommst. tätowiert mit arabischen Wörtern.
Am Donnerstagmorgen - es war der sechste Mai - endete das Gespräch. Palästina war nun seit neun Tagen endgültig geteilt. Die Araber, die das jüdische Viertel von Safad belagerten, erhielten vom Oberkommando des Großmufti in Jerusalem folgenden Befehl:
Safad muß sofort von Juden befreit und zum ständigen Hauptquartier für Nordgalilaea werden. Wenn wir Safad fest in der Hand haben, können wir das ganze nördliche Falastin erobern.
An diesem Nachmittag begann der letzte Sturm auf das jüdische Viertel. Die Araber verstärkten ihr Feuer. Juden fielen. Enger und enger zog sich die Schlinge der Araber, die nun auch in das Gebiet diesseits der Treppe eindrangen. Haus um Haus geriet in ihre Hände. Und in der Synagoge des Rebbe von Wodsch beteten die Männer.
Als John Cullinane noch einmal das Gebiet der Schlacht um Zefat aufsuchte, erzählte er Eliav und Tabari: »Während des Höhepunktes dieser Schlacht hätte ich mich in Chicago um ein Haar furchtbar blamiert. Bei einer Zeitung war man dahintergekommen, daß ich einmal in diesem Teil des Landes gearbeitet hatte und auch etwas Arabisch verstand. Der Chefredakteur bat mich, einen Artikel zu schreiben, was wohl geschehen würde, wenn die Araber anfingen, die Juden ins Mittelmeer zu treiben. Ich holte meine Landkarten hervor, ließ mir von unserer Bibliothek die neuesten Statistiken geben und schrieb einen leidlich eindrucksvollen Artikel des Inhalts, daß die Araber dank ihrer ungeheuren Überlegenheit an Truppen, Waffen, Ausbildung und Terrain binnen drei Wochen nach ihrem ersten Vorstoß fraglos Erfolg haben würden. Nach meinen Erfahrungen an Ort und Stelle und nach meinen Informationen (ich hatte auch die Ansichten englischer Kenner wörtlich zitiert und eine Menge Zahlen aufgeführt -siebenunddreißig Millionen Araber standen gegen sechshunderttausend Juden) glaubte ich der Zeitung und ihren Lesern versichern zu können: >Zweifellos wird der Krieg kurz, grausam und für die Juden vernichtend ausfallen.c«
»Die meisten Kenner waren Ihrer Meinung«, meinte Eliav mit einigem Hohn. »Und wie haben sie deine Propaganda für die Araber in Chicago aufgenommen?« fragte Tabari.
»Zu
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