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Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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ich wohl auch geschrieben. »Und was können Sie jetzt unternehmen?« fragte er Zippora. »Nichts.«
    »Was meinen Sie mit nichts?«
    »Darum ich kommen, Sie zu sprechen. Nach diese Brief -nichts zu machen.«
    »Meinen Sie damit, daß Sie den Rest Ihres Lebens unverheiratet bleiben müssen. selbst wenn ein Mann Sie heiraten und für Sie sorgen will?«
    »Ja«, antwortete sie kurz. »Das ist aber doch unmenschlich.«
    »Es ist Gesetz«, sagte sie und stopfte die Papiere wieder in ihre Handtasche. »Gesetz, ach was!« fuhr Cullinane auf.
    »Warten Sie hier.« Er lief hinaus zur Grabungsstelle und rief: »Eliav? Können Sie einmal für eine Minute zu mir kommen?« Als Eliav kam, fragte Cullinane: »Was hört man da? Sie werden Minister?«
    »Solche Dinge passieren von Zeit zu Zeit.«
    »Aber diesmal ist es ernst?«
    »Schon möglich, aber sagen Sie es bitte niemandem weiter.«
    »Ihre erste Wählerin befindet sich schon in meinem Zimmer. Eine Frau namens Zippora Zederbaum.«
    Bei der Erwähnung dieses Namens blieb Eliav stehen. ganz unvermittelt. und lehnte es ab, mitzukommen. »Nein, Cullinane. Es wäre für mich höchst unangebracht, mit ihr zu sprechen. Nicht jetzt.«
    »Sie wollen nicht mit ihr sprechen?«
    »Hören Sie. Ich kenne ihre Situation besser, als sie selbst sie kennt. Sie tut mir leid. Aber es wäre ganz falsch, jetzt mit ihr zu sprechen, wenn ich vielleicht später über ihren Fall urteilen soll.«
    »Aber verdammt noch mal, Ilan. Diese Frau.«
    »John«, rief der Jude mit größtem Nachdruck. »Gehen Sie hinein und trösten Sie sie, so gut Sie können. Und mischen Sie sich nicht in Dinge, die Sie nichts angehen.«
    »Verzeihung«, murmelte Cullinane. Er sah seinem Freund nach, der sich entschlossenen Schrittes davonmachte. Dann kehrte er zu der wartenden Frau zurück. »Ich werde nachher mit Doktor Eliav sprechen«, meinte er unbeholfen. »Er wollte mich nicht sprechen, eh?« fragte Zippora. »Nein, und ich verstehe, warum nicht.«
    »Niemand sprechen mit mir«, sagte sie. »Ich kann nichts machen.«
    »Es gibt in Israel keine Möglichkeit für Sie, zu heiraten?«
    »Keine. Hier wir haben nur Heirat durch Rabbi, und wenn sie ablehnen.« »Irgendwo habe ich gehört, daß die Leute nach Zypern fliegen, wenn sich die Rabbinen weigern.«
    »Wer kann fliegen nach Zypern? Das Geld! Und wenn wir gehen nach Zypern. unsere Kinder nicht ehelich. Wenn sie groß werden, sie dann auch nicht heiraten dürfen.«
    »Das glaube ich nicht. Meinen Sie wirklich, daß es keinen Ausweg für Sie gibt. Zum Teufel, Sie haben doch nichts verbrochen.«
    »Keine Möglichkeit, Doktor Cullinane.«
    »Dann will ich Ihnen sagen, was ich tun würde. Ich würde meine Sachen packen und mit Jehiam Efrati zusammenziehen. auf der Stelle. Und wenn Sie beim Packen Hilfe brauchen, ich komme mit.«
    Die kräftige, fleißige und in ihrer Art so anziehende junge Frau sehnte sich offensichtlich nach einer Ehe, denn sie sagte: »Wenn wir nicht heiraten richtig, wo bleibt Zweck?«
    Beim Mittagessen wollte Cullinane Eliav zur Rede stellen und ihm gründlich die Meinung sagen. Die geplante Auseinandersetzung wurde aber sehr rasch im Keim erstickt: »Bitte, John, versuchen Sie nicht, mich in diesem Fall belehren zu wollen. Denn einer der Gründe, warum ich eventuell ins Kabinett berufen werde, ist, daß ich mich mit genau diesen Schwierigkeiten befassen soll.«
    »Sagten Sie Schwierigkeiten? Nichtigkeiten!«
    »Wie Sie wünschen. Aber es ist nun einmal Gesetz in Israel. Und neunundneunzig Prozent unserer Gesetze sind human.«
    »Aber diese arme Frau. im heiratsfähigen Alter.«
    »Ich weiß.«
    »Fanden Sie den Brief des Schwagers nicht auch begreiflich?«
    Ilan Eliav atmete tief und sagte dann langsam: »Nein, denn ich arbeite auf den Beweis hin, daß Levi Zederbaum« -Cullinane war von Eliavs Kenntnis des Falles beeindruckt -»seinen Brief nur darum so abgefaßt hat, damit ihn die rumänische Zensur nicht den Russen ausliefert.«
    »Und gesetzt den Fall, Sie können Nötigung nachweisen?«
    »Dann kann Zippora heiraten.«
    »Wenn es Ihnen aber nicht gelingt?«
    »Kann sie nicht heiraten.«
    »Aber, mein Gott.«
    »Schweigen Sie«, rief Eliav. Man sah es ihm an, wie bekümmert er war, als er mit langen Schritten zu den Suchgräben zurückging. Offenbar schämte er sich seiner Unbeherrschtheit, denn nach einer Weile kam er zu Cullinane und sagte: »Wir haben schwere Zeiten.« Er streckte Cullinane ein Bündel Papiere entgegen. »Sie glauben, ich stehe

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