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Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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freundlich sie stets serviert hatte. Als sie ihm lächelnd ihre kräftige Hand entgegenstreckte, wußte er, daß er alles tun würde, ihr zu helfen. »Was gibt’s, Zippora?« fragte er und wies auf einen Stuhl.
    Die hübsche Frau setzte sich, deutete auf die Schlagzeile über Eliav und brach in Tränen aus. Es waren keine weiblich berechnenden Tränen, sondern tiefe Schluchzer echten Kummers. »Verdammt«, knurrte er so laut, daß sie ihn hören mußte.
    »Verzeihung, Doktor Cullinane«, schluchzte sie. »Aber ich brauche Hilfe.«
    »Das sehe ich«, erwiderte er nüchtern, beinahe sarkastisch. Kaum aber hatte er diese Worte gesprochen, schämte er sich. Er blickte rasch auf ihre Arme, um zu sehen, ob sie mit einer deutschen Sklavennummer tätowiert waren. Er sah keine. Gott sei Dank. Das war also keiner von diesen Fällen. Erleichtert erhob er sich, ging zu ihr hinüber und hielt ihr sein Taschentuch hin. »Verzeihung, Zippora. Nun, wie kann ich helfen?«
    Sie schneuzte sich die Nase und sah zur Tür hin. »Kann ich zumachen das?« fragte sie.
    »Natürlich.« Er war schneller als sie bei der Tür und brachte sie dann zu ihrem Stuhl zurück. »Nun erzählen Sie mir mal, was passiert ist.«
    Schweigend entnahm sie ihrer Handtasche das unvermeidliche Bündel abgegriffener Dokumente, das anscheinend jeder Jude in Israel besaß. Er stöhnte. Es handelte sich also um das andere. Sicherlich um eine Eingabe an die amerikanische Botschaft. Als sie ihre Papiere sauber geordnet hatte, fragte sie gefaßt: »Is richtig, Doktor Eliav gehen zu Kabinett?«
    Er deutete auf die Schlagzeile in der englischen Zeitung. »Ich weiß gar nichts. Aber die Geschichte scheint zu stimmen.«
    »Was ich will wissen.« Zippora konnte ihren Satz nicht beenden, denn erneut sickerten die Tränen, über die sie offensichtlich keine Gewalt hatte, an ihrer Nase entlang und tropften auf ihre Papiere.
    Cullinane ließ ihr etwas Zeit. Er fragte sich, wieso Ilan Eliavs angebliche Berufung als Minister einen solchen Tränenstrom auslösen konnte. War das handfeste Mädchen etwa in ihn verliebt? War sie vielleicht eifersüchtig auf Vered Bar-El? Es war reichlich unklar, warum sie weinte. Darum zuckte er die Achseln und wartete.

Nach einer Weile schneuzte sich Zippora nochmals und bemühte sich um Fassung. »Ich schäme mich so«, entschuldigte sie sich, »meistens nicht weinen, aber die Welt. Ich brauche Hilfe.«
    »Nun legen Sie Ihre Papiere mal hierher und nehmen Sie einen Schluck Wasser. Wie wär’s mit einer Zigarette?«
    »O ja«, rief sie erleichtert. Nach den ersten Zügen wurde sie ruhiger. Dann fragte sie beinahe förmlich: »Wollen Sie mir die Ehre erweisen anzuhören, Doktor Cullinane?«
    »Aber gewiß«, versicherte er.
    »Ich bin Zippora Zederbaum, geboren Rumänien vor dreißig Jahre. Verheiratet mit Isaak Zederbaum vor neun Jahre Tel Aviv. Witwe. Ich arbeiten sehr schwer.«
    »Das weiß ich. Ich wollte, ich hätte in Amerika eine Haushälterin wie Sie.« Bei dem unglückseligen Wort Amerika verlor die robuste junge Frau erneut die Fassung. Minutenlang weinte sie. »Ich entschuldigen«, flehte sie. »Mein Mann. Ich weiß, Sie hören Dinge wie das zu oft. aber er nicht gut. Nein. Er mir geben nicht einzigen Agorot für Essen. Ist weg mit Jemeni-Mädchen. Sie auch verlassen und dann gehen nach Amerika. Nie schicken mir Geld. Er dann gehen auf eine Straße« - sie schaute in ihre Papiere - »in Arizona. Kommt Lastwagen, er tot. Jetzt nun mein Freund Jehiam Efrati. vielleicht Sie ihn kennen? Er arbeiten in Molkerei.«
    »Ich kenne ihn nicht, aber möchte er Sie heiraten?«
    »Ja«, rief sie strahlend, als habe er ein Rätsel gelöst. »Es ist so schwer, Doktor Cullinane. Eine Witwe in mein Alter. Nicht leicht zu finden ein Mann, der heiraten sie. Aber er ist ein gute Mann.« Sie senkte ihren Kopf und wiederholte leise: »Jehiam, ein serr gute Mann.«
    »Da haben Sie Glück gehabt, Zippora, einen Mann wie Jehiam zu finden. Und wie kann ich nun helfen?«
    »Würden Sie sprechen zu Doktor Eliav für mich? Wenn er gehen nach Kabinett.«
    »Das wissen wir noch nicht bestimmt; aber angenommen, er geht. Was kann ich dann tun?«
    »Er muß sprechen mit Rabbis«, flüsterte sie. »Sie müssen ändern, was sie sagen.«
    »Was haben sie denn gesagt?« fragte Cullinane. Die unvermeidlichen Papiere wurden ihm zugeschoben.
    »Dies mein Geburtsurkunde. Gute jüdische Eltern. Dies mein Heiratsurkunde. Unterzeichnet von Rabbi. Dies ist ein Foto von mein Mann

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