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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Lichtschein erkennen, der aus der Kabine nach außen drang.
    Der Fremde lugte in das hintere Kabinenfenster. Benn robbte und zog sich durch das hohe Gras ein Stück die Böschung hinauf, näherte sich dann wieder dem Wrack.
    Er stand nun schräg oberhalb des Mannes, der immer noch in die Kabine lugte.
    Eine heulende Böe begleitete Benns Angriff.
    In seinen Ohren rauschte und dröhnte es. Er glitt aus, fing sich mit rudernden Armen ab und sprang mit den Füßen voran genau in dem Moment, als sich der Fremde umdrehte. Benn spannte seine Beinmuskeln und spürte nur einen kurzen Widerstand, als seine Füße den Kopf und die Brust des Mannes trafen.
    Er knallte auf den Boden und rutschte, den sich überschlagenden Körper seines Gegners vor sich. Benn stieß sich mit den Händen ab, kam wieder auf die Beine, verfing sich in den verfilzten Grasbüscheln und stürzte dann mit dem Kopf voran weiter. Er kreuzte die Arme vor der Brust, warf den Kopf in den Nacken und knallte mit den Ellbogen auf die Brust des Fremden, rollte über seinen Gegner hinweg und blieb schließlich am Fuß der Böschung liegen.
     
    Feuchte Gräser streiften über Benns Wangen, und strohige, gebrochene Halmspitzen stachen in die Gesichtshaut, als Benn sich stöhnend herumwälzte. Dumpfe Schmerzen tobten in seinen Muskeln.
    Sein Blick erfasste das Cockpit mit Rasquin auf dem Pilotensitz. Der Winzer bewegte Arme und Kopf, zeigte auf Benn und riss immer wieder den Mund auf.
    Für einen Moment erschien das Gesicht der Kommissarin hinter Rasquins Sitz, dann war es wieder verschwunden.
    Wenn sie die beiden anderen hinhielt, dann hatte er vielleicht immer noch eine Chance. Sie schien ihm jetzt sogar größer als zuvor, wenn er mit seiner Annahme richtiglag, dass der dritte Mann als Aufpasser bei seiner Frau im Wagen gesessen hatte.
    Benn ließ sich nach vorn fallen und stemmte sich dann weiter, bis er mit seinem Gesicht fast das seines Gegners berührte. Ein Röcheln drang aus dem Mund des Mannes, der mit verschleierten Augen in den Himmel starrte. Der Brustkorb wirkte unnatürlich eingefallen.
    Benn quälte sich auf, fiel zurück auf die Knie, als er mit dem linken Bein wegknickte. Irgendein Muskel hinten am Oberschenkel schmerzte höllisch. Er zog sich wieder hoch, wankte und taumelte keuchend gegen die Nase des Jets, um das Bein zu entlasten, als der stechende Schmerz wieder einsetzte.
    Im Innern des Cockpits gestikulierte Rasquin. Benn hob die rechte Hand, deutete auf sich und dann die Böschung hinauf, beschrieb einen Kreis mit den Fingern, der andeuten sollte, dass er noch einmal versuchen würde, in den Rücken der Männer zu kommen.
    Benn wiederholte mehrmals seine Zeichen, dann endlich schien Rasquin begriffen zu haben, denn der Winzer drehte den Kopf und sprach hastig nach hinten in die Kabine.
    Benn belastete sein Bein, trat damit auf, immer wieder, bis er den Schmerz aushielt. Dann kletterte er die Böschung im Schutze des Flugzeugrumpfes wieder hinauf.
    Benn widerstand der Versuchung, einen Blick über den sich von der Kabine zum Leitwerk hin verjüngenden Rumpf auf die andere Seite des Wracks zu werfen, um zu sehen, ob der Entführer immer noch an der Böschung stand.
    Er musste sein Glück nicht überstrapazieren. Der heulende Wind, der alle Geräusche übertönte, war schon ein unerwartetes Geschenk.
    Endlich stand er wieder auf der Autobahn hinter dem aufragenden Heck, das ihn vollkommen verdeckte. Jetzt wagte er, den Kopf vorzuschieben. Der Entführer stand mit dem anderen Mann tatsächlich noch an der Böschung. Sie wollten offenbar die Kommissarin weiter ablenken, bis der dritte Mann die Falle zuschnappen ließ.
    Benn grinste zufrieden und wartete, bis das Heulen des Windes noch zunahm. Als er lossprinten wollte, wäre er fast vor Schmerz umgefallen. Der verletzte Muskel im Oberschenkel ließ keine schnellen Bewegungen zu.
    Er humpelte auf das Auto zu.
    Er dachte an die Bewegung, die er vorhin im Innern gesehen hatte. Gleich kannst du deine Frau in die Arme nehmen.
    Der Gedanke ließ ihn den Schmerz vergessen, und seine Schritte wurden immer schneller. Der Triumph ließ ihn fast schreien.
    Umso schockartiger traf ihn der Blick in den Wagen.
    Da saß niemand.
    ****
    »Wo bleibt Santos?« Duvall blickte unentwegt hinunter auf die Kabinentür des Wracks, an der immer wieder ein Kopf hervorlugte, um sofort wieder zu verschwinden. »Wie lange sollen wir unser Ablenkungsmanöver noch spielen? Wir sind prima Zielscheiben.«
    »Die schießen uns

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