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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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dann kommen hinterher immer der Schock, die Fragen.«
    »Sie wirken nicht geschockt.«
    »Noch beruhige ich mich mit der Antwort, dass ich keine andere Wahl hatte. Aber das hilft mir nur bedingt. Wenn ich hier raus bin, dann wird mein Psychologe viel zu tun haben.«
    »Den werde ich auch brauchen. Wenn ich meine Frau nicht retten kann, werde ich mir mein ganzes Leben lang vorwerfen, dass ich nicht geschossen habe.«
    »Sie denken falsch.« Die Kommissarin legte eine Pause ein, um ihn ganz aus seinen Gedanken zu holen. »Wenn Sie die Männer getötet hätten, hätte Ihnen niemand sagen können, wo Ihre Frau versteckt ist. Wie hätten Sie sie dann finden sollen?«
    »Sie wollen mich beruhigen.«
    »Nein. Das ist nur eine logische Überlegung.«
    Benn spürte einen Funken Hoffnung. »So ähnlich habe ich gedacht, als ich die Waffe fallen ließ.«
    »Dann haben Sie vollkommen richtig gedacht.«
    »Aber jetzt kann ich ihr auch nicht helfen.«
    »Ich glaube, Sie haben ihr mehr geholfen, als Sie ahnen. Und uns auch, denn ...«
    Die Kommissarin brach ab, denn in diesem Moment wurde die Kabinentür aufgerissen. Der Entführer deutete auf Benn und die Kommissarin.
    »Ihr beide - mitkommen.«
     
    Benn kroch hinter der Kommissarin die Böschung hinauf. Mit den vor dem Bauch gefesselten Händen war das Balancieren auf dem rutschigen Gras besonders schwierig. Die Kommissarin rutschte aus und fiel in das feuchte Gras.
    »Oh, mein Fuß!«, jaulte sie auf und wälzte sich auf den Rücken.
    Duvall hinter ihnen fluchte. Die Kommissarin drehte sich mühsam um die eigene Achse, kam nur langsam wieder hoch. Dann knickte sie mit dem Fuß wieder ein, fiel erneut, ächzte und stöhnte.
    »Hilf ihr!«, schrie Duvall wütend.
    Benn beugte sich zu der Kommissarin hinab, packte sie am rechten Arm, wollte sie mit seinen gefesselten Händen hochziehen, doch sie schüttelte ihn ab.
    »Sind Sie verrückt geworden?«, fauchte Benn.
    »Ich habe mir den Fuß verstaucht!«
    »Wenn Sie nicht mehr laufen können, müssen Sie hierbleiben. Tot.« Abeking starrte von oben herunter.
    »Schweine!« Ächzend kam Ela Stein auf die Beine, wankte und zog sich quälend langsam die Böschung hinauf.
    Abeking stand am Fahrzeug und bedeutete Benn, auf den mittleren Sitz der Rückbank zu klettern. Rechts neben ihm auf der Beifahrerseite hing der starre Körper von Santos schräg im Sitz.
    Nach Benn kletterte die Kommissarin stöhnend in den Wagen. Duvall trieb sie an, sich zu beeilen.
    »Wo ist meine Frau? Sie haben die Unterlagen«, sagte Benn, als Abeking anfuhr.
    »Das erfährst du noch früh genug. Oder auch nicht.« Abeking wendete und trat das Gaspedal durch. Der Wagen beschleunigte mit jaulendem Motor. »Früher bin ich im Urlaub manchmal nach Deutschland gekommen, weil man auf manchen Strecken so herrlich rasen durfte. Aber das hier ist ein wirklicher Traum.«
    Das Licht der Scheinwerfer tanzte über die Autobahn.
    »Herrlich!«, schnalzte Abeking, der weiterhin das Gaspedal durchtrat und das Rütteln der Windböen wild lachend ignorierte.
     
    Die freie Fläche beiderseits der Autobahn ging in Nadelwald über, dessen Saum bis dicht an die Straße reichte. Der böige Wind verfing sich hoch oben in den Baumkronen, ließ die Baumwipfel schwanken, ohne den Boden zu erreichen.
    »Nebel!«, sagte Duvall plötzlich.
    Schleier zogen wie eine Herde von einem Waldsaum zum anderen über die Autobahn.
    Die Fahrbahn war abschüssig und führte hinab in eine Senke. Sie rasten auf eine graue Wand zu, die vom Boden bis hinauf in die Baumkronen reichte, wo sie vom Wind zerfetzt wurde.
    »Wirklich spannend ist das bei der leeren Autobahn dennoch nicht.« Abeking lachte. Das Scheinwerferlicht wurde von der Nebelwand vollkommen verschluckt.
    Urplötzlich erlosch der linke Scheinwerfer, dann der rechte. Mit einem Schlag war die graue Wand vor ihnen verschwunden und sie rasten blind über die Autobahn.
    »Was ist los?«, brüllte Duvall.
    »Festhalten!«
    Abeking überwand seine Starre rasch und trat mit Wucht auf die Bremse. Der Wagen schlingerte, raste weiter, wippte unter Abekings Tritten auf das Bremspedal.
    Die Dunkelheit vor ihnen wurde von den Nebelschwaden grau eingefärbt. Die Autobahn ließ sich nicht einmal mehr erahnen.
    »Aufpassen!«, zischte die Kommissarin neben Benn, dann nahm sie den Kopf nach unten und drehte den Körper, bis sie mit der linken Schulter gegen den Vordersitz stieß.
    Sie rechnet mit einem Aufprall, dachte Benn. Aber warum?
    Er sah ihre

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