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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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nach einer Weile. »Eine Wette unter Freunden. Geboren im Suff. Sie wissen, was ich meine?«
    »Ich kann es mir vorstellen.« Benn nickte.
    »Aber was ist passiert?«, bohrte Francesca nach.
    Kemper erzählte, er sei irgendwann von der Strömung abgetrieben worden. »Ich habe schlappgemacht, und dann bin ich auch noch gekentert. Ich weiß, ich habe verdammtes Schwein gehabt.«
    Es folgte ein Moment des Schweigens. Benn beobachtete Kemper mit gesenkten Augenlidern. Auch wenn dieser ihn offensichtlich verstanden hatte, konnte er nicht ausschließen, dass Kemper es sich anders überlegte.
    »Ich muss telefonieren!«
    »Sie müssen zum Arzt! Wen wollen Sie anrufen - die Wettkumpel?«
    »So ungefähr. Kann ich mein Handy haben? Bitte!«
    Benn las in den Augen Kempers die unmissverständliche Botschaft: Ich will mein Handy - andernfalls überlege ich es mir noch einmal.
    Schließlich ging Benn zum Steuerstand und holte den wasserdichten Beutel mit Kempers Utensilien. Erst jetzt fiel ihm der kleine Knubbel auf. Ein Satellitenhandy! Vorhin, in all der Aufregung, hatte er dem Handy keine Aufmerksamkeit geschenkt.
    »Der Beutel war an Ihrer Rettungsweste. Satellitentelefon und ein wasserdichter Beutel. An sich eine gute Vorbereitung.«
    Kemper erwiderte nichts, sondern griff sofort nach dem Beutel. Seine Finger sind noch lange nicht so beweglich, wie er es sich wünscht, dachte Benn, als er die grimmige Mimik sah, mit der Kemper den Beutel aufnestelte und das Handy packte.
    Seine unnachgiebige Verbissenheit nährte bei Benn den Verdacht, dass irgendetwas an Kempers Geschichte ganz und gar nicht stimmte. Dessen erste Worte kamen ihm erneut in den Sinn. Hatten sie am Ende das Opfer eines Verbrechens gerettet? Oder war Kemper selbst der krumme Hund? Ein Streit unter Schmugglern? Oder hatte ein Schiffseigner Kemper in die See befördert, weil er ihn auf frischer Tat mit seiner Frau oder Tochter erwischt hatte?
    Jedenfalls jagte ihm Kemper keine Angst ein. Benn erinnerte sich an den eher schmächtigen Körper. Wenn es sein musste, würde er Kemper in die Schranken weisen, dachte er grimmig und sah zu, wie der Gerettete mit fahrigen Bewegungen die Geheimnummer eingab und das Handy so lange schwenkte, bis er mit dem angezeigten Empfangssignal zufrieden war.
    »Können Sie mir aufhelfen?«, murmelte Kemper. »Und haben Sie etwas zum Anziehen für mich?«
     
    Benn und Francesca standen am Steuerstand im Pilothouse, während Kemper hinter ihnen im Heck des Bootes auf der Steuerbordbank saß und mit seinem Handy hantierte.
    Francesca hatte Kemper eine Hose und zwei Pullover von Benn hingelegt, die Kemper deutlich zu groß waren, aber ihren Zweck erfüllten.
    »Hauptsache, er klappt uns nicht gleich wieder zusammen«, murmelte Francesca. »So langsam reicht es mir. Er ist stur. Ich bin froh, wenn das hier vorbei ist. Eigentlich hatte ich mir das heute Nacht ganz anders vorgestellt.«
    »Ich auch, Schatz.«
    »Er ist so seltsam«, murmelte Francesca, während sie den Kopf in Richtung des Hecks drehte. »Warum schreit er so?«
    Da die Tür des Pilothouse geschlossen war, hörten sie zwar, dass Kemper ins Telefon schrie, aber sie verstanden die Worte nicht.
    Francesca schob die Tür einen winzigen Spalt auf.
    »Du willst lauschen!«, sagte Benn amüsiert und kontrollierte den Kurs. Sie waren immer noch Richtung Rügen unterwegs.
    Kempers laute Stimme ging in ein Murmeln über.
    »Er ist ein Heimlichtuer. Ich mag das nicht, das weißt du doch. Es sieht so aus, als sollten wir nicht mitbekommen, mit wem er telefoniert. Er versucht nicht einmal, den Anschein zu erwecken, dass es nicht so ist, wie es aussieht. Was soll das? Und wieso funktioniert sein Handy, wenn bei deinem kein Netz verfügbar ist?«
    »Keine Ahnung. Er hat ein Satellitentelefon.« Benn schwieg einen Moment. »Ungeübt und allein mit dem Kajak auf die Ostsee - das ist verrückt!«, sagte er schließlich.
    »Das glaubst du ihm?«
    »Es gibt genügend Verrückte«, sagte Benn lakonisch und hoffte auf einen Moment, in dem er mit Kemper allein war.

Kapitel 7
    B ERLIN
     
    Hagen saß angespannt an seinem Schreibtisch. Da er als Berater des Kanzlers häufig im Kanzleramt zu tun hatte und oftmals schnell reagieren musste, hatte man ihm ein kleines Büro zugewiesen, in dem er arbeiten konnte, ohne erst zu seinem eigenen Beratungsunternehmen fahren zu müssen.
    Das zahlte sich in dieser Nacht aus, in der es darum ging, rasch an Informationen zu kommen. Denn die Kommunikationsexperten

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