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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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einfach Kontakt mit ihnen auf und versuchst, Klarheit zu schaffen, bevor wir in die nächste Falle rennen?«
    Selbst wenn er sein Schweigen noch eine Weile durchhielt, irgendwann würde er platzen, dachte Duvall. Rotters Nacken war längst puterrot.
    »Ich habe hier das Kommando.«
    »Oh, so ist das. ›Ich habe hier das Kommando‹«, äffte Duvall die trotzige Stimme Rotters nach. »Hast du das gehört, Ferrand? Er ist der Commander.«
    Duvall grinste böse. Aus den Poren in Rotters Nacken quollen Schweißperlen, rannen nach unten. Jetzt war es an der Zeit, noch einen draufzusetzen und der Asiatenvisage den letzten Nerv zu rauben.
    »Weißt du, dass ich darauf noch nie was gegeben habe, wenn ich meinen Arsch retten musste? Dann ist mir egal, wer vor mir steht und was er angeblich kann.«
    Mit den Fingern der rechten Hand berührte Duvall nur ganz sachte die gerötete und schweißige Nackenhaut.
    Wie er erwartet hatte, war das zu viel für Rotter. Der zuckte mit seinem Kopf sofort nach vorn, begann zu brüllen. Duvall grinste zufrieden und frech, als Rotter sich halb zu ihm umdrehte.
    »Du gehst zu weit! Es reicht!«
    Rotter schlug mit dem rechten Arm nach hinten, die Hand zur Faust geballt. Mühelos wich Duvall aus und traf mit der Faust Rotters Stirn, der noch versuchte, in Deckung zu gehen. Dabei fiel er mit dem Oberkörper fast auf das Steuer.
    Wütend wehrte Ferrand mit dem rechten Arm Rotters Körper ab, stieß ihn zurück.
    Plötzlich raste der Wagen von der Fahrbahn in die Einfahrt eines Parkplatzes, wo Ferrand den Wagen scharf abbremste.
    »Klärt es jetzt und hier!«, schrie Ferrand und blieb am Steuer sitzen. »Los, raus, beide!«
    »Aber ja.« Duvall riss die Tür auf und sprang hinaus. Noch ehe Rotter neben dem Wagen stand, hatte Duvall die Pistole aus dem Gürtel gezogen. »Ich will jetzt alles wissen.«
    »Nimm die Waffe runter.«
    »Ich denke gar nicht daran.« Kalt lächelnd legte Duvall den Sicherungshebel um. »Bei so einem Fiasko wird mir niemand sagen, was ich zu tun habe. Warum rufst du sie nicht an?«
    Kopfschüttelnd und mit übertriebener Gestik hob Rotter die Arme, öffnete sie weit.
    »Weil ich nicht kann.« Er grinste verlegen. »Unser kleines Funkgerät ist im Meer verschwunden, als der Hüne getroffen wurde und stürzte.«
    »Aber du hast auch ein Handy. Warum rufst du nicht an ...?«
    »Der Hüne hat alles, was mit dem Auftraggeber zusammenhing, für sich behalten. Er hat mich nicht eingeweiht.«
    Vollidiot, dachte Duvall. Das allein bewies, was für eine Niete Rotter war. Als zweiter Mann musste er wissen, wie er im Fall des Falles den Auftraggeber erreichte.
    Mochte der Hüne auch ein ausgekochter Schweinehund gewesen sein und womöglich ganz bewusst einen schwachen zweiten Mann bestimmt haben, um den Rücken frei zu haben, so wollte Duvall das nicht gelten lassen. Rotter hätte darauf bestehen müssen, eingeweiht zu werden. Er war ungeeignet.
    Duvall überlegte, ob er angelogen wurde. Er selbst hatte den Verlust des Funkgerätes nicht bemerkt. Aber es konnte stimmen, dachte Duvall und schüttelte ungläubig den Kopf. Der Hüne hatte das kleine Ding mit dem Riemen lässig über der Schulter getragen wie einen Kleinkinderrucksack.
    »Er hatte doch noch ein Handy. Damit hat er am Institut die letzte Meldung abgesetzt, bevor es losging. Was ist damit?«
    Rotter nickte und fasste in seine Hosentasche. Dann warf er das Handy zu Rotter hinüber, der es mit der linken Hand auffing.
    »Versuch es. Kein Netz. Keine Verbindung.«
    »Wieso?« Duvall starrte auf das billige Allerweltshandy.
    »Woher soll ich das wissen, du Schlaumeier?«
    »Er hatte noch eins!«, rief Ferrand aus dem Wagen.
    »Und wo ist das?«
    Rotter zuckte mit den Schultern. »Ich habe nur das in seiner Hosentasche gefunden.«
    Plötzlich hörte Duvall Victors Stimme, der mit Ferrand im Wagen saß und mit kleinlauter Stimme etwas sagte.
    »Was mischst du dich da ein?«, rief Duvall abschätzig, der Victors Worte nicht verstand. Aber dafür verstand er Ferrand, der lauthals losschimpfte, sich im Fahrersitz aufbäumte und nach hinten griff, um Victor zu packen.
    Victor wich dem Griff aus und sprang aus dem Wagen.
    »Er hat das andere Handy!«, tobte Ferrand.
    »Ist das wahr?« Rotter war mit schnellen Schritten bei Victor und hielt die Hand auf.
    Victor zierte sich einen Moment, dann holte er das Handy aus seiner Hosentasche. Rotters Ohrfeige ließ ihn taumeln.
    Duvall trat neben Rotter und sah auf das Handy in dessen Hand. Der

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