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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Stimmungsschwankungen. Mal war er voller Optimismus, dann wieder total niedergeschlagen, voller Bedenken.
    Viel wusste Hagen ohnehin nicht über den jungen Wissenschaftler, der aus seiner Vorgeschichte ein großes Geheimnis machte. Dass es überhaupt zu einer Zusammenarbeit gekommen war, lag an Professor Münch, der Kempers Erfindung zu Hagens Überraschung nicht als Spinnerei abtat, sondern sich dafür interessierte. Das mochte mit den Nachforschungen zusammenhängen, die Münch in der Vergangenheit angestellt hatte, aber ...
    Professor Münch, Hagens Freund aus gemeinsamen Forschungszeiten und einer der renommiertesten Physiker Deutschlands, würde  die  Unterstützung im bevorstehenden Kampf gegen die fest gefügte Wissenschaftsmeinung sein, wenn sie Kempers Erfindung umsetzen wollten. Hagen wünschte sich Münchs Ratschlag, aber im Moment konnte er nichts anderes tun, als zunächst einmal das zu glauben, was Kemper erzählte. Als Hagen meinte, soweit alles richtig verstanden zu haben, fragte er nach dem Ergebnis des Experiments.
    »Ja!«, schrie Kemper. »Natürlich hat das Experiment geklappt.«
    »Und was sagt der Professor dazu?«, fragte Hagen weiter.
    »Sie glauben mir immer noch nicht, was?«, tobte Kemper. »Ist dieser Überfall nicht der beste Beweis, dass alles, was ich sage, stimmt? Was wollen Sie noch?«
    Hagen verkniff sich weitere Fragen. Erst musste Kemper geholfen werden. Wenn die Erfindung tatsächlich funktionierte, war das ein milliardenschwerer Diamant, der nach dem Schliff funkeln würde wie noch kein Stein zuvor.
    »Beruhigen Sie sich. Ich werde Hilfe organisieren.«
    Nach dem Anruf überkam Hagen Hilflosigkeit. Wie sollte er seine Zusage wahrmachen? Wie konnte er in dieser Situation Hilfe organisieren?
    Fast zwangsläufig fiel ihm das Bundeskriminalamt ein. Vor ein paar Wochen hatte er das BKA schon einmal um Hilfe gebeten, als Kemper behauptet hatte, er fühle sich beobachtet. Anschließend hatte Hagen einen furchtbar erregten Kemper beruhigen müssen, weil das BKA die Behauptungen nicht bestätigt hatte. Aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Es musste rasch Hilfe organisiert werden. Und wenn Kemper ihm einen Bären aufgebunden hatte, dann würde er ihn ohne Gnade aufhängen.
    Hagen telefonierte mit dem Wachhabenden im Lagezentrum und musste warten, bis ihm der Leiter des Bundeskriminalamtes in Berlin durchgestellt wurde.
    Hagen schilderte die Situation und musste dann nochmals warten, bis sich der Mann mit einem Vorschlag meldete.
    »Ich kann Ihnen Folgendes anbieten: Wir schicken eines unserer Teams hin. Gleichzeitig versuchen wir, die örtliche Polizei einzubinden. Ihr Mann muss nur zusehen, dass er an Land kommt. Je näher von hier aus, umso besser. Schließlich muss unser Team erst noch von Berlin da hinauffahren. Da zählt jeder Kilometer.«
    »Also nicht Rügen. Besser wäre dann der Hafen von Wieck.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Ein Fischerdorf mit Hafen. Gehört zu Greifswald. Liegt direkt an der Ostsee.«
    »Dann dort. Können Sie das buchstabieren?«
    Hagen buchstabierte den Ortsnamen und fragte, was noch zu tun sei.
    »Ihr Mann muss noch informiert werden. Wer macht das und wie?«
    »Das mache ich«, sagte Hagen.
    »Gut. Wenn seine Geschichte wirklich stimmt, wird er voller Misstrauen sein. Besser, Sie tun es.«
    Hagen legte auf und griff zu seinem Handy, um Kemper anzurufen.
    Doch das Netz war tot.
    ****
    Die Stimmung war am Siedepunkt. Duvall wusste Ferrand, der am Steuer des Wagens saß, auf seiner Seite. Victor zählte nicht, der würde das machen, was er sagte. Rotter stand allein mit dem Rücken an der Wand.
    »Wir sagen, sie wollten uns ausschalten. Abknallen, das Geld sparen. Du sagst, es war ein Unfall, aus Charlies Waffe hat sich ein Schuss gelöst. Richtig?«
    Duvall legte alle Verachtung in seine Stimme, um Rotter weiter zu reizen.
    Nachdem sie die Leichen über Bord geworfen hatten, waren sie mit dem Boot zu ihrem Startpunkt in den Hafen nach Wieck zurückgekehrt und mit dem dort abgestellten Wagen nun bereits eine ganze Weile auf der leeren Ostseeautobahn mit dem Ziel Hamburg unterwegs.
    Rotter saß auf dem Beifahrersitz und starrte weiter schweigend geradeaus. Duvall saß hinter ihm auf der Sitzbank und beugte sich nach vorn, bis sein Mund dicht an Rotters linkem Ohr war.
    »Und weil du meinst, deine Version wäre die richtige, und weil wir unseren Job erledigt haben, glaubst du, wir werden in Hamburg unser Geld bekommen. Warum nimmst du dann nicht

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