Die Quelle
wollte.
»Bleiben Sie weg.«
Ihre eindringliche Stimme verwunderte ihn. Wusste sie, was er vorhatte?
»Du musst keine Angst haben. Es wird dir Spaß machen.« Er trat einen weiteren Schritt nach vorn.
»Bleiben Sie weg! Sie stinken nach Kotze!«
Er stolperte.
Sie sprang auf.
Er fiel nach vorn und umarmte sie, drückte sie einfach wieder auf den Boden.
Es ist so leicht, sagte die ihn treibende Stimme. Sie will es, sonst würde sie sich nicht so leicht geschlagen geben.
Sie wehrte sich kaum, als er ihre Jeans nach unten zog. Sie wand zwar ihren Körper, aber, so lockte triumphierend die Stimme, war das nicht ein Zeichen ihrer Vorfreude, ihrer Lust?
Duvall drehte sich und legte sich auf sie.
Immer noch blieb sie stumm.
Sie hatte den Kopf zur Seite gedreht und keuchte laut. Als er mit seinem Mund ihren Mund suchte und ihre Wange berührte, spürte er die Bewegung ihres Knies zwischen seinen Beinen.
Mit einer leichten Gewichtsverlagerung wehrte er ihren Versuch ab.«So nicht.«
Sie lag unter ihm. Besiegt. Er brauchte es nur noch zu tun.
Plötzlich stand er auf, drehte sich halb ab.
Er sah an sich herunter.
Sein Glied hing schlaff zwischen seinen Beinen.
Schlaff. Wie die ganze Zeit.
Wenn sie jetzt einen Ton sagt, ist sie tot, dachte er.
Aber sie sagte nichts.
Das willst du dir doch nicht gefallen lassen, schimpfte der Teufel in seinem Kopf.
Duvall stolperte zurück auf die andere Seite des Raumes.
»Nein, das verzeihe ich nicht«, sagte Duvall.
Kapitel 38
CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE
Der Mann mit der Pistole rief Benn etwas zu und deutete dabei mit dem Lauf der Waffe auf die Taschenlampe.
Benn hörte neben sich Schritte und dann Wellens' Stimme.
»Sie sollen die Taschenlampe nach unten richten. Sie blendet ihn!«
»Gut so. Er hat eine Waffe.«
»Sie haben es doch gehört. Er sagt, sie wären von der französischen Kriminalpolizei.«
»Und die halten alten Frauen einfach mal den Mund zu, ja?« Benn musterte die beiden Männer, die ihn anstarrten.
Sie waren beide mittelgroß und kräftig. Der eine trug einen dunklen Anzug mit einer locker gebundenen Krawatte, der andere war lässiger gekleidet, bevorzugte Jeans und eine dünne Lederjacke über dem am Kragen offenen Hemd.
»Sind Sie Johanna Grothe?«, fragte Benn, als der angebliche Polizist die Hand vom Mund der Frau nahm.
Die Frau war vielleicht eins sechzig groß, hatte eine kräftige, fast massige Statur mit einem mächtigen Busen. Sie trug ein altes, weites und ärmelloses Kleid.
Ihr Alter war schwer zu schätzen. Über siebzig. Benn fielen die fleischigen Arme und Waden auf. Ihre kurz geschnittenen Haare waren kräftig und dunkel, und nur über den Ohren waren ein paar graue Strähnen sichtbar. Insgesamt machte sie einen überaus rüstigen Eindruck.
»Ja«, antwortete sie. »Wer sind Sie? Und was wollen Sie alle von mir?«
»Wir kommen wegen Rainer Kemper.«
Sie verzog das Gesicht zu einer faltenreichen Grimasse.
Benn wusste nicht, wie er ihre Reaktion deuten sollte. Ihre blassblauen Augen ruhten einen Moment auf ihm, dann musterte sie die beiden Männer neben sich.
»Komisch, dass sich plötzlich so viele Menschen Sorgen um Rainer machen.« Sie wandte sich an den Mann zu ihrer Linken. »Sie sind doch auch wegen Rainer hier. Zeigen Sie noch einmal Ihren Ausweis, damit wir hier nicht weiter wie Duellanten herumstehen müssen.«
Der Angesprochene zögerte, griff dann aber doch in seine Jackentasche und zog einen Ausweis hervor. Benn trat zwei Schritte nach vorn und lenkte den Lichtkegel der Taschenlampe auf den Ausweis. Die Hand mit dem Ausweis schwenkte etwas zur Seite. Dadurch konnte Benn nur schlecht lesen, was auf dem Ausweis geschrieben stand.
»Das mache besser ich. Ich kenne die Ausweise der französischen Polizei«, sagte Wellens hinter Benn und trat nach vorn. »Halten Sie den Lichtkegel so, dass ich etwas sehen kann.« Wellens griff nach dem Ausweis.
In diesem Moment bewegte sich der zweite Mann, der mittlerweile seitlich von Benn stand. Benn ließ sich instinktiv zur Seite fallen. Der Schlag traf ihn an der linken Schulter, dicht am Halsansatz. Benn knickte in den Knien ein, drehte sich dabei halb und stützte sich im Fallen mit den Händen auf dem Tisch ab. Seine Hände rutschten über das Wachstuch.
Er kämpfte gegen die Schwärze der Ohnmacht. Er fiel auf die Knie und die Kraft in den Oberschenkeln verließ ihn.
Neben ihm stürzte Wellens zu Boden.
Ela Stein war ein paar Schritte hinter Wellens, als dieser in den
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