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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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nächsten Raum rannte.
    Sie hörte seine Stimme und dann Benn Zieglers Antwort.
    Eine Waffe ...
    Die Kommissarin blieb stehen und schmiegte sich neben der Tür an die Gewölbewand. Hinter ihr im Raum standen die mächtigen Holzbottiche mit der Weinmaische. Durch die offene Tür vor ihr drang schwacher, flackernder Lichtschein.
    Sie wagte kaum zu atmen.
    Französische Kriminalpolizei.
    Half man ihnen?
    War die Hilfe vom BKA veranlasst worden? Über Europol?
    Sie entschloss sich, zunächst in Deckung zu bleiben.
    Vorsichtig fuhr sie sich mit der Hand unter die Jacke und umfasste den Kolben ihrer Dienstwaffe.
    Darüber hatten sie in Berlin vor der Abreise lange diskutiert. Waffe mitnehmen oder nicht? Jedes Land reagierte schon verärgert, wenn ohne sein Wissen Polizisten aus anderen Ländern auf eigene Faust ermittelten. Aber dann auch noch mit Waffen einreisen ...
    Ela Stein hatte lange gezögert, um dann gegen die Anweisung zu verstoßen und die Waffe doch mitzunehmen. Aber sie musste sie ja nicht gleich benutzen. Sie zog die Hand wieder zurück. Und lauschte. Es war seltsam still.
    Es polterte dumpf, und die überraschten Rufe der Frau zerrten an ihren Nerven. Da drinnen stimmte etwas ganz und gar nicht.
    Benn Ziegler und Wellens hörte sie gar nicht mehr. Die Frauenstimme verlor ihren entsetzten Klang, hörte sich nun eher wütend und empört an, ehe auch sie verstummte.
    Ela Steins Hand fuhr wieder unter die Jacke an das Holster, packte den Griff der Pistole.
    Im Raum folgte ein leises Gemurmel, dessen Sinn sie nicht verstand. Mindestens zwei, dachte Ela Stein und zog damit wenigstens eine Information aus den Geräuschen.
    Sie musterte das hinter ihr liegende Gewölbe. Das flackernde Licht aus dem Nebenraum ließ sie ein paar Schritte weit wenigstens die Konturen der hölzernen Weinbottiche erkennen. Die Bottiche waren an beiden Längsseiten so aufgestellt, dass in der Mitte ein Gang frei war, der von der Treppe auf der anderen Seite des Gewölbes direkt auf die Tür des Nebenraumes zulief.
    Sie stieß sich vorsichtig von der Gewölbewand ab und sah auf den Boden. Sie wollte sich nicht durch einen Tritt gegen oder auf irgendetwas verraten. Doch sie erkannte sofort, wie sinnlos ihre Absicht war. Wenige Schritte weiter war der Boden schon nicht mehr zu erkennen.
    Sie huschte gebückt hinter einen der Bottiche, wartete, zog sich dann noch weiter in den Raum zurück hinter den nächsten Bottich.
    Für einen Moment lenkte sie der eigenwillige Geruch ab. Sie konnte ihn nicht einordnen, nicht in passende Worte fassen, aber es schien ihr, als vermische sich Luftfeuchtigkeit mit unterschiedlichsten Aromen. Sie meinte, Schwefel und Säuerliches zu riechen, dann wieder holzige Geruchsnoten, überlagert von den alkoholischen Dünstungen der Maischegärung.
    Von der Tür aus hatte sie bis zum vorderen Rand dieses Bottichs sehen können. Jetzt stand sie dahinter und durfte sicher sein, dass sie nicht zu sehen war.
    Sie ging in die Hocke und legte den linken Unterarm auf den Bottichrand, packte mit der linken Hand ihr rechtes Handgelenk, um der Pistole in ihrer rechten Hand mehr Stabilität zu geben.
    Dann senkte sie den Kopf, bis die rechte Wange auf ihrem rechten Arm lag. Sie nahm die Visierlinie der Pistole auf und zielte auf das obere rechte Türkreuz. Noch einmal korrigierte sie ihre Armhaltung, bis der Pistolenlauf ungefähr auf die Mitte der Tür zeigte, die ein schwach erleuchtetes Rechteck bildete.
    Ihr Blick wanderte von der Tür weg in die Dunkelheit des Gewölbes. Sie schätzte, dass sie ein Ziel drei, vier, fünf Schritte von der Tür entfernt kaum noch so ausmachen würde, um einen gezielten Schuss abgeben zu können. Sie würde sich also schnell entscheiden müssen.
    Aber deine Trockenübung ist noch unter einem ganz anderen Gesichtspunkt problematisch, dachte Ela Stein und konnte ihr Dilemma nicht auflösen. Du kannst nicht einfach schießen. Was, wenn das da drinnen tatsächlich Polizisten waren?
    In der Tür erschien eine Gestalt.
    Es war ein Mann. Das Gesicht war nicht zu erkennen, weil der Körper das Licht aus dem Raum dahinter abschirmte. Sie konzentrierte sich kurz auf die vorgestreckte rechte Hand. Auch wenn sie es nur schwer erkennen konnte, der Mann hielt tatsächlich eine Waffe in der Hand.
    Er trat zwei Schritte nach vorn, blieb dann stehen. Kurz darauf gab er mit der freien Hand ein Zeichen. Jetzt erschien eine Frau im Türrahmen. Sie war eher klein, kräftig gebaut, mit fleischigen Oberarmen.
    Das

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