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Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Titel: Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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gemacht? Warum sehe ich sie brennen? «
    Mit einem Wutschrei sprang Hre-Hyron vor.
    » Lügnerin! « , brüllte er. » Eryennis ist Botschafterin. Sie wird dereinst herrschen über Talunys! Ganz Talunys! Das ist es, was sie will und was sie wird. Wir sind die Hra-Hyron. Hra! Verstehst Du? Hra! Nicht mehr nur Hre. «
    Sein Horn schlug mit lautem Krachen gegen das Asturs, der sich nun vollends zwischen den Clanführer der Re-Gyurim und die Fürstin gestellt hatte. Beide Einhörner waren von mächtiger Gestalt. Ihre Muskeln spannten sich zitternd unter dem Fell. Die Mähnen flogen, schwarz bei Astur, fuchsrot bei Hre-Hyron.
    Die Köpfe fuhren aneinander und wieder auseinander. Hyron spürte die Erschöpfung seines Gegners und erfreute sich daran. Dies würde leichter werden, als er gedacht hatte.
    Etwas Pelziges fuhr ihm um die Füße, und er blickte hinab auf einen der kleineren Schrate, sah dessen Maul sich öffnen. Ganz instinktiv kickte er den Verbündeten fort, bevor der ihn beißen konnte. Wie dumm die Biester doch waren! Er hatte es beim Treffen in jener Höhle schon gemerkt. Beschränkt. Hier wurde es deutlich. Sie konnten nicht unterscheiden. Tyrrfholyn waren Feinde für sie. Sie waren zum Kampf hierhergeschickt worden. Also kämpften sie. Und er war ein Tyrrfholyn genauso wie Enygme und Astur.
    Nicht genauso. Besser. Er war immer der Meinung gewesen, dass es schlechtere und bessere Einhörner gab und dass er zu den besseren gehörte.
    Einen Augenblick nur war er abgelenkt gewesen. Schon stach das Horn Asturs erneut zu. Der Hre wich zur Seite. Er war bei Weitem munterer und schneller als sein Gegner. Außerdem war er unverletzt, Astur nicht. Der Fürstenbruder kämpfte mit letzter Kraft. Doch nun spürte der Hre, dass sich hinter Astur eine Macht formierte. Enygme bereitete ihre Magie vor.
    » Ersoffen ist er, dein Mann! « , brüllte Hre-Hyron. » Die Uruschge haben ihn gefressen und ausgespuckt! Sein Kadaver verrottet stückweise im Fluss. «
    Er sandte ihr das Bild seiner Worte in blutigen Details und fühlte, wie sie zurückzuckte und an Konzentration verlor. Er grinste in sich hinein. Schwach. Zu viel Mitgefühl. Auf Schwäche und Mitgefühl baute man keine Macht auf.
    Er stieß heftig zu, drehte den Kopf dann seitwärts und biss tief ins Fleisch seines Gegners. Astur schrie. Dann sprang Hyron zurück. Schon holte er zum finalen Stoß aus, da flirrte die Luft vor ihm. Ein plötzlicher Regenschauer ergoss sich auf das Gemetzel, eng begrenzt, eisig kalt.
    Er versuchte zu deuten, ob dies eine neue Taktik seiner Verbündeten war oder etwas anderes. Wasser. Er blickte sich nach den Uruschge um, sah, wie sie nervös und übellaunig um die Schlacht rannten, ohne an ihr teilzunehmen. So war das nicht gedacht gewesen. Doch Wassermagie – war das ihr Beitrag? Was bezweckten sie damit? Es änderte nichts am Ausgang, ließ alles nur langwieriger und unangenehmer werden. Seine Hufe schlidderten im plötzlichen Matsch.
    Dann sah er sie. Eine Frau in schwarzem Leder mit einem hünenhaften Mann an ihrer Seite. Sie stand bei den Wasserpferden und blickte interessiert auf das Kampfgeschehen. Sie wirkte beinahe amüsiert, als betrachte sie ein Schachfeld statt eines Schlachtfelds. War SIE das? Er hatte SIE nie gesehen, doch er hatte SIE sich anders vorgestellt.
    Die Frau war kein Einhorn. Doch sie war auch kein Mensch. Ihre Aura war eine von purer Magie. Sie nickte ihm zu. Sie wirkte fehl am Platz hier, wie ein Fremdkörper. Einerlei. Gleich würden die Uruschge kurzen Prozess mit ihr machen.
    So wie er jetzt kurzen Prozess mit Astur und der Fürstin machen würde. Erneut holte er aus und sprang nach vorn, um mit seinem Horn einmal mehr zuzustoßen.

Kapitel 79
    Zähne. Hände. Messer.
    Una wand sich unter den Angriffen der monströsen Feinde. Nicht einen Augenblick lang ließ sie Kanura los. Niemals mehr würde sie das.
    Sie sollten längst tot sein. Der Gedanke schoss Una durch den Sinn. In ihrer Panik war es schwer, irgendetwas zu begreifen. Der große Pelzschrat war so nah. Seine zahnbewehrten Kiefer klafften, sein Körper waberte ihr entgegen.
    Oder zitterte er nur noch? Kam er überhaupt näher? Er war jetzt schon nahe genug, um ganze Stücke aus ihr und Kanura herauszubeißen. Von der anderen Seite konnte sie die langen Messer des Kentauren sehen. Er schlug nach ihr. Die Klingen verfehlten sie knapp, als sie sich mit Kanura zusammen verzweifelt herumwarf. Doch der Platz ging ihr ebenso aus wie die Optionen.
    Längst

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