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Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Titel: Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Inqui…? «
    » Ihr braucht wahrlich keine Angst zu haben! Bei meiner Ehre verspreche ich Euch das. «
    » Angst? Ich finde es toll! Es ist wunderbar – im wahrsten Sinne des Wortes. Magie. Ich habe immer gewusst, dass ich recht hatte. Was können Sie sonst noch so? Oh. Und ich sollte mich vorstellen: Irene Merkordt. Ich bin auch so eine Art Magierin – auf meine bescheidene Weise. Zum Abtrocknen brauche ich allerdings ein Handtuch. «
    » Ich dachte, Menschen hassen Magie? Werden nicht jene, die sich damit befassen, verfolgt? « , fragte Esteron erstaunt.
    Irene sah ihn nachdenklich an, konzentrierte ihren Blick so auf seine Augen, als könnte sie bis auf den Grund von Esterons Seele sehen. Sie schwieg eine Weile. Dann atmete sie tief durch.
    » Ihr seid aus dem Wasser gekommen, Esteron. Aus einem Wasser, dass so flach ist, dass es … Euch « , sie stolperte beinahe über die ungewohnte Anredeform, » kaum bis über die Knie reichen dürfte. Man nennt Euch Lehnsherr, eine Bezeichnung, die hier nur noch in Geschichtsbüchern zu finden ist. Ihr könnt Magie wirken. Ihr habt gefragt, wo Ihr seid: in Irland, an St. Caolán’s heiliger Quelle in der Grafschaft Clare. Eure Frage habe ich also beantwortet. Nun meine: Wer seid Ihr? Und wo ist meine Tochter? «
    Esteron warf Perjanu einen hilfesuchenden Blick zu.
    » Ich weiß nichts über Eure Tochter, Irene Merkordt. Von uns war schon lange niemand mehr hier. Unser Wissen über Euer … Land ist vermutlich veraltet. Verzeiht, wenn wir Euch verunsichert haben. «
    » Sie war hier « , beharrte Irene. » Das Fahrrad steht noch oben am Hügel. Sie war hier. «
    Perjanu zerrte etwas zwischen den Brunnensteinen hervor, das wie ein Stofffetzen aussah. Er zog es auseinander.
    » Kanuras Hemd. Er war auch hier « , sagte er.
    Esteron nahm es ihm aus der Hand.
    » Es ist voller Blut! « , flüsterte er.
    In dem Moment riss Irene ihm das Kleidungsstück aus der Hand.
    » Wenn er meiner Una was getan hat … « , rief sie drohend.
    » Es ist sein Blut « , sagte Esteron ausdruckslos.
    Irene starrte ihn an. Esteron konnte ihre Fragen spüren, ohne dass sie sie aussprach. Woher wusste er, wessen Blut es war? Und was bedeutete es für ihre Tochter?
    » Nicht nur « , ergänzte Perjanu. » Auch das Blut einer anderen Kreatur hat hier die Erde getränkt. «
    » O mein Gott! « , flüsterte Irene. » Una! «
    » Kein Menschenblut « , fügte Perjanu schnell hinzu. Esterons Blick flog besorgt zu ihm.
    » Du meinst, sie sind auch hier gewesen? Sie haben Kanura durch die Welten verfolgt? «
    » Wie « , fragte Irene, » durch die Welten? Und wer sind sie? «

Kapitel 32
    Als Una erwachte, war sie voller Erstaunen. Sie hatte nicht gedacht, dass sie tatsächlich ein Auge zu tun würde. Doch sie hatte geschlafen, vermutlich vor Erschöpfung. Sie spürte den Atem des Mannes in ihrem Gesicht. Er hatte sie beide in den Schlafsack eingewickelt und hielt sie in den Armen. Sein Körper war warm, und so war auch Una nicht übermäßig kalt. Ein Bein war über Unas Schenkel gelegt. Es gab kaum eine Stelle, wo der Mann und sie sich nicht berührten.
    Sie stellte fest, dass ihre Angst trotz der schrecklichen Geschehnisse und der seltsamen Situation ein wenig abgeebbt war. Sie lebte noch. Das war ein gutes Zeichen, denn was hätte den Kerl davon abhalten können, sie einfach im Schlaf umzubringen? Vielleicht würde sie ja weiterleben.
    Tageslicht drang in die Höhle. Jetzt würde alles besser werden. Sie würde Kanura überzeugen, sie gehen zu lassen, und würde nach Hause radeln, in das wunderbare Cottage mit dem entzückenden Außenklo, über das sie sich nie mehr beschweren würde.
    Sie versuchte sich ein wenig zu strecken, denn ihre Glieder waren wie steif und schmerzten. Der Boden war hart und uneben.
    Der Mann war sofort wach, als sie sich bewegte.
    » Guten Morgen « , wünschte er.
    » Guten Morgen « , gab Una höflich zurück. » Wir müssen reden. «
    » Stimmt. Aber vielleicht besser draußen. «
    Er ließ sie los, wand sich aus dem Schlafsack und robbte auf den engen Höhlenausgang zu. Es schien ihm nicht ganz leichtzufallen, sich hindurchzuquetschen. Dann war er draußen, streckte noch einmal Kopf und Arme zurück und zog ihre Taschen heraus.
    » Jetzt komm! « , befahl er. » Und pass auf den Abgrund auf! «
    Una sah noch einmal kurz nach hinten, bevor auch sie auf dem Bauch auf den Ausgang zukroch. Jetzt, wo etwas mehr Licht in die Höhle drang, hatte sie die Schwärze des Abgrundes

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