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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Blutbad unter den armen Kalisstri anrichten.«
    »Matuc hat es ihm erklärt«, beruhigte Jarevrån ihn. »Es werden alle ihren Kopf auf den Schultern behalten. Und wir tun ihnen den Gefallen und geben uns gänzlich von ihrem Überfall überrascht, ja?!«
    Lorin stand auf und küsste ihre Hand. »Dann lasse ich sie wenigstens ein Glanzlicht des Abends versäumen, wenn sie schon eine solche Hinterhältigkeit planen.« Er räusperte sich. »Liebe Freunde! Ihr wundert euch bestimmt, warum wir ausgerechnet an diesem Ort feiern. Ich entdeckte ihn durch Zufall und erfuhr von seiner Besonderheit. Nach ein paar Versuchen ist es mir gelungen, den Steinen wieder ihren alten Namen zurückzugeben.« Er schaute seine Gemahlin an. »Das Stück ist für dich, Jarevrån.«
    Lorin setzte seine Fertigkeiten ein, und die Felsbrocken erklangen in einer Melodie, die das Gemüt der Gäste rührte. Schweigend lauschten sie den Tönen, und das blaue Leuchten entführte ihre Gedanken auf eine Reise ins Nirgendwo und brachte ihnen Entspannung und Ruhe.
    Mit einem nachhallenden gemeinsamen Klang aller Steine endete die Melodie.
    Niemand wagte etwas zu sagen, keiner applaudierte und äußerte seine Freude in irgendeiner Weise. Alle schwelgten in der frischen Erinnerung des Gehörten und Gesehenen.
    Schließlich erhob sich Bürgermeister Kalfaffel. »Lorin Seskahin, du hast uns Kalisstri etwas gegeben, von denen die meisten dachten, es sei bloß eines der schönen Märchen, von denen unser Volk so viele besitzt«, begann der Cerêler feierlich, und seine Augen strahlten. »Ich kann in Worten nicht ausdrücken, wie sehr mich diese Töne bewegt haben. Es dürfte ein weiterer Beweis sein, dass du im Grunde deines Herzens einer von uns bist, auch wenn deine Eltern aus Ulldart stammen. Die Bleiche Göttin muss sich einiges dabei gedacht haben, als sie dein Schicksal so lenkte, dass es dich an unseren Strand verschlug.« Er trat an den jungen Mann heran und reichte ihm die Hand. »Nimm meinen Dank und die Bitte, uns dieses Schauspiel öfter zuteil werden zu lassen. Alle Menschen aus Bardhasdronda sollten sehen und hören, dass die Klingenden Steine ihre Stimmen wieder erhoben haben. Dank dir.«
    Ein wenig verlegen schüttelte Lorin die angebotene Rechte. »Das tue ich sehr gern. Nicht dass ihr denkt, ich hätte aus reinem Eigennutz Stillschweigen bewahrt. Ich wollte nur ein wenig üben, bevor ich mir Publikum dazu hole.«
    »Betrachte die Generalprobe als außerordentlich gelungen«, lobte Kiurikka überraschenderweise, und auch ihr Gesicht verriet die Ergriffenheit.
    »Nun sollen die Musikanten aber wieder fröhliche Lieder spielen«, verkündete Lorin, um endlich die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. »Lasst uns tanzen!«
    Er eröffnete zusammen mit seiner Gattin den Tanz, nach und nach kamen andere Paare hinzu, die Kinder hopsten voller Freude auf und nieder, imitierten die Bewegungen der Erwachsenen.
    »Ein schönes Fest«, gab Matuc zufrieden seinen Kommentar ab.
    »Ja«, stimmte Waljakov zu, die Arme vor der breiten Brust gekreuzt, die grauen Augen auf die Gäste gerichtet.
    Der betagte Mönch schaute den ehemaligen Leibwächter fragend an. »Ist etwas mit dir? Das ist keine Beerdigung, mein Freund. Du bist auf der Hochzeit des Knaben, den du einst mit dem Einsatz deines Leben bewahrt hast.«
    »Ganz recht«, schnaubte er. »Siehst du, wie glücklich er hier ist? Seine Bestimmung liegt trotzdem nicht auf Kalisstron, er muss nach Ulldart. Aber die Menschen hier tun alles, um ihm das Loslassen so schwer wie möglich zu machen. Ich an seiner Stelle würde mich fragen, warum ich in ein fremdes Land gehen soll, um dort Dinge in Ordnung zu bringen, zu denen ich keinen Bezug habe und die mich nichts angehen.«
    Der Geistliche schwieg. Das waren viele Worte für seine Verhältnisse. »Vermutlich denkt er wirklich so«, sagte er laut. »Aber es wird unsere Pflicht sein, ihn davon zu überzeugen, gegen das Böse anzutreten.«
    In diesem Augenblick hüpften mehrere maskierte Gestalten wild rufend und brüllend aus dem Unterholz, erschreckten die kleinen Kinder und schnappten sich Stücke von der Tafel, bevor sie Jarevrån und Fatja ergriffen und mit ihnen johlend zwischen den Büschen verschwanden.
    Arnarvaten und Lorin spielten mit und mimten die erbosten Ehemänner, die den dreisten Entführern Rache schworen. Vor allem bei dem Geschichtenerzähler sorgte das böse Gesicht eher für eine gewisse Komik als einen gefährlichen Eindruck.
    »Es war gut für

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