Die Quellen Des Bösen
der sonderlich viel Gegenwehr leisten kann, wenn wir unsere Damen aus den Klauen der Bösewichter befreien. Waljakov macht ja nicht mit«, grinste Lorin. »Außerdem wird doch ohnehin nur so getan, als ob.«
»Ich weiß das doch auch«, gestand Arnarvaten ein, den es doch wesentlich erleichterte, dass der Glatzkopf sich nicht in kalisstronisches Brauchtum eingliederte. »Gewöhnlich rangelt man ein wenig miteinander, man simuliert Schwertkämpfe mit Knütteln und schließt seine Frau wieder in die Arme. Ich habe nur keine Lust, dass einer dabei ist, der unbedingt zeigen möchte, was für ein toller Kerl er ist.«
Schweigend marschierten sie weiter, immer den unübersehbaren Hinweisen folgend, die ihnen zurückgelassen worden waren.
Endlich, Arnarvaten geriet bereits ins Keuchen, gelangten sie auf eine kleine Lichtung, an deren Ende ihre beiden Frauen an einen Baum gefesselt standen, die Münder mit Knebeln verschlossen.
»Sehr raffiniert. Sie sitzen in den Büschen, um uns aus dem Hinterhalt anzugreifen«, schätzte der Geschichtenerzähler, wischte sich den Schweiß von der Stirn und hob einen Knüppel vom Boden auf. »Dann wollen wir mal.«
Lorin suchte sich ebenfalls einen Stock und begleitete Arnarvaten, obwohl ihn dabei ein ungutes Gefühl beschlich, das er nicht zu deuten vermochte. Vielleicht ein Schwarzwolf? Vorsichtshalber griff er nach seinen Fertigkeiten und hielt sie bereit, um auf alles reagieren zu können.
Die Entführer attackierten, als sie etwas mehr als die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten. Sie sprangen tatsächlich aus den Büschen, schwangen Stöcke und drangen auf die beiden Männer ein.
Der Erleichterung, dass es sich nicht um ein Raubtier handelte, wich dem Misstrauen, als Lorin sah, wie sein Begleiter einen sehr harten Schlag gegen den Arm einstecken musste und heftigst protestierte.
Während er noch schimpfte, erhielt er die nächste Tracht Prügel, gleich vier fielen über ihn her und schlugen ihn zusammen.
Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Ein kurzer Moment der Konzentration, und schon wurden die Angreifer von blauen Blitzen getroffen und weit durch die Luft geschleudert.
Als ein halbes Dutzend Gegner gegen ihn anstürmte, trugen sie Kurzschwerter in den Händen und sahen keinesfalls so aus, als wollten sie nur mit der flachen Seite zuschlagen.
Ein Vekhlathi-Hinterhalt!, dachte Lorin und zog sein Schwert, das er in Kombination mit seiner Magie einsetzte, um die Angreifer zu beschäftigen und der Reihe nach auszuschalten. Und seine Befähigung drängte mit aller Macht aus ihm heraus.
»Das genügt!«, sagte eine ihm bekannte Stimme aus der Richtung, wo die beiden Frauen gefesselt am Stamm lehnten. »Hör damit auf, oder ich schlitze den Weibern die Kehlen auf.«
Vier der Maskierten standen noch auf den Beinen und zogen sich von dem unheimlichen Gegner zurück, dessen Augen in der trüben Dunkelheit tiefblau leuchteten.
Arnarvaten hustete und hielt sich die Seite. »Ich kriege keine Luft mehr«, ächzte er erstickend. Lorin wollte seinem Freund zu Hilfe eilen.
Wieder erscholl die Stimme. »Bleib stehen!«
»Das wagst du nicht, Vekhlathi«, spie der junge Gatte aus und bewegte sich langsam zu Arnarvaten hinüber.
Der gellende Schrei Fatjas ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Ihre Gestalt sackte zusammen, die Stricke um ihren Leib verhinderten, dass sie zu Boden stürzte.
»Wer nicht hören will«, lachte der für Lorin Unsichtbare aus seinem Versteck heraus.
»Komm heraus!«, brüllte er, beinahe ohnmächtig vor Wut. Die Luft um ihn herum knisterte aufgeladen.
»Weshalb? Damit du mich mit deiner Magie grillst wie die anderen?«
»Was verlangst du, Vekhlathi?«
»Nichts Unmögliches. Nur deinen Tod. Dann lasse ich alle anderen gehen.«
»Gut.« Ohne zu zögern setzte er sich die Schneide an den Hals, wobei er auf seine selbstheilenden Kräfte vertraute. »Ich schlitze mir die Kehle auf.«
»Nein, nein, so einfach mache ich es dir nicht«, hielt ihn der Unbekannte auf. »Du hast so etwas schon einmal überstanden, wie man hörte. Einer meiner Leute wird dir den Kopf abschlagen. Und wenn du das immer noch überlebst, verbrennen wir dich.« Zwei der Vermummten setzten sich in Bewegung. »Ich lasse dich nicht ein weiteres Mal mit dem Leben davonkommen.«
Die Angst um Jarevrån machte seinen Körper steif. Er ahnte, wer sich hinter dem Baum versteckte, auch wenn das die Lage nicht besser machte. »Soini?«
»Da hat der Wicht aber lange nachdenken
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