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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Einheiten, überraschend tief in feindliches Territorium vorzustoßen, ohne auf Gegenwehr zu treffen, wie die letzten Meldungen lauteten. Und genau diese Verbände waren es, zu denen nach wenigen Tagen die Verbindung abgerissen war. Keine Läufer, keine Reiter, keine Brieftauben. Nichts kehrte an den Ausgangsort zurück. Die losgeschickten Meldehunde, die man ihnen nachsandte, verschwanden auf Nimmerwiedersehen.
    Das gleiche Schicksal traf die Kavallerie mitsamt ihrer leichten Bombarden, die durch ihre Geschwindigkeit vernichtend wie ein Sturm über die Kensustrianer hätte hereinbrechen sollen. Deren letzte Nachricht hatte das Hauptquartier vor drei Tagen erreicht, seitdem galt die mehrere zehntausend Reiter starke Einheit als vermisst.
    Die fünfzigtausend Tzulandrier standen als beinahe einzige Einheit noch an den Ausgangspunkten der Vorstöße und harrten aus.
    Ungewissheit herrschte über das Schicksal der Verschollenen. Nicht einmal mehr die Erkundungsgleiter kehrten von ihren Flügen zurück.
    Es schien, als wäre Kensustria wie ein Mahlstrom, der alles, was einen Fuß auf den fremden Boden setzte, ansaugte und verschlang.
    Zvatochna erfuhr auch, dass Larúttar Selidan die doppelte Befestigung der einzelnen Lager befohlen hatte, weil er einen kensustrianischen Gegenschlag für wahrscheinlich hielt.
    Und sie hörte, dass sich bei den restlichen ulldartischen Truppen Unsicherheit und Angst verbreitete.
    Die ungewohnten Niederlagen und die geisterhafte Art des Kampfes machten die Kensustrianer in den Vorstellungen der einfachen Soldatengemüter erneut zu dem, was man sich in Tarpol so oft über sie erzählte: dämonische Wesen, die mehr vermochten als jeder andere Mensch.
    Verwundete aller Fronten berichteten von besonderen gegnerischen Kriegern mit glühenden, gelben Augen, riesigen Reißzähnen und schwarzen Strähnen im grünen Haar, die sich schnell und lautlos bewegten. Ihr Auftauchen und ihre beiden Schwerter verhießen den sicheren Tod.
    Und selbst dann, wenn sich mehrere Mutige auf einen Kensustrianer warfen, gelang es dem Feind, die Überzahl zu vernichten.
    Andere wollten gesehen haben, wie selbst die platziertesten Treffer den Kensustrianern nichts anhaben konnten. Pfeile und Schwerter prallten an ihren schimmernden, nachtgrünen Rüstungen mit den goldenen Intarsien ab.
    Äußerlich ungerührt, aß Zvatochna vornehm weiter.
    Krutor hatte das Kauen schon lange eingestellt, er lauschte dem Tzulandrier mit offenem Mund und genoss es, ein Märchen zu hören. Mehr war es für ihn im Augenblick nicht.
    »Ich glaube das nicht«, meinte der Tadc, als der Offizier seinen Bericht beendete. »So mächtig ist niemand. Außer meinen Geschwistern. Sie beherrschen nämlich die Magie.«
    »Wenn Ihr wollt, unterhaltet Euch mit einigen Verwundeten«, schlug der Krieger vor.
    Die Tadca versuchte, sich einen Reim aus den Schilderungen zu machen. »Und Ihr habt mit Euren Tzulandriern gegen den Befehl des Generals gehandelt?«
    »Es entsprach nicht Euren Anweisungen, hoheitliche Tadca«, meinte der Selidan. »Die Schule der Disziplin des verstorbenen Varèsz hat uns gelehrt, den Befehlen und Anweisungen unwidersprochen zu gehorchen, entweder bis zum Sieg oder unserem Tod. Wenn sie von denen kommen, die das Sagen haben.«
    Das Dessert wurde gereicht.
    Überhaupt bildete der Rahmen des Treffens in dem kleinen, aber feinen Schlösschen einen seltsamen Unterschied zu dem, was besprochen wurde. Tod, Leid, Verderben standen gefüllten Lendchen, kandierten Äpfeln und exquisitem Wein gegenüber.
    »Man merkt, dass sich der König von Ilfaris die besten Köche des Kontinents an seinen Hof geholt hat«, lobte Zvatochna, nachdem sie einen Löffel von der Pfirsich-Mousse gekostet hatte. Sie blickte den Tzulandrier an. »Welchen Eindruck habt Ihr von der Lage?«
    Larúttar Selidan, der wie seine Offiziere keine Süßspeisen anrührte, legte eine Hand an die Gürtelschnalle. »Wäre ich ein Pessimist, würde ich sagen, dass die Kensustrianer auf alles vorbereitet zu sein scheinen. So aber behaupte ich einfach, dass unser erster Schlag erfolglos war und der nächste besser sein wird. Wenn wir die ulldartischen Soldatenbestände aufgestockt haben.«
    »Die Freiwilligen hierher zu bringen ist das einzig Schwierige. An Leuten mangelt es uns nicht.« Sie tupfte sich die Mundwinkel ab und legte ihre Serviette ordentlich auf den Unterteller. »Die Strategien sind nun das Wichtigste. Konventionelle Kriegsführung kennen die Kensustrianer

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