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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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anderen Umständen hätte Fiorell an dem Wahrheitsgehalt dieser Nachricht gezweifelt und vermutet, dass Perdór dahintersteckte, aber nach mehreren Meldungen aus turîtischen Dörfern sowie Städten in der Nachbarschaft Ammtáras glaubte er an die Echtheit.
    In Dreiergruppen wanderten die Sumpfkreaturen umher, die man einst wegen ihres Aussehens, ihrer Geschichte und mancher ihrer Taten hetzte, und warnten die anderen vor den Machenschaften der Tzulani-Brut. Mehr und mehr schenkte man den Wesen Glauben.
    »Was für ein verdrehter Kontinent«, entschlüpfte es ihm leise.
    »Wenn ich mir so anschaue, was sich im Norden zusammenbraut, werden wir bald nicht mehr die Einzigen sein, die um ihre Freiheit bangen müssen«, gab Perdór zu bedenken. »Hier.« Die Spitze des Zeigestocks deutete auf Verbroog. »Wenn du mich fragst …«
    »… was ich hiermit tue …«
    »… rüstet sich der kleine Größenwahnsinnige für eine Ausdehnung in Richtung Kalisstron.«
    »Ein Zweifrontenkrieg?« Ungläubig schaute der Possenreißer zu seinem König. »Das kann er nur wagen, wenn er sich trotz der eingefahrenen Niederlage seines Sieges im Süden durch und durch sicher ist. Was ich anzweifle, Majestät.«
    »Wenn er sich aber mit seinen gewaltigen magischen Kräften selbst an die Spitze eines Heeres stellt und auch noch seine Schwester mitbringt, wage ich wiederum deinen Zweifel anzuzweifeln«, gab der pummelige Herrscher zurück. Er kratzte sich mit dem Zeigestock am Rücken. »Man müsste die Kalisstri warnen. Andernfalls würde es sie unvermittelt treffen, und die wichtigen Anfangssiege wären Govan sicher. Die Städtebünde, so liberal sie eingestellt sein mögen, würden der geballten Armada von Sinured und den tzulandrisch-palestanischen Flottenverbänden keine echten Hindernisse in die Fahrrinne legen. Die Kaufleute bringen dank ihrer Kontore die Ortskenntnis mit, die Tzulandrier die benötigte Schlagkraft.«
    »Der Süden, Majestät«, blieb Fiorell beharrlich bei seiner ersten Frage. »Wie will er den Süden knacken? Nur mit einem Heer und seiner Magie kann er sich auf Dauer nicht halten. Noch ist er nicht in der Lage, sich aufzuteilen.«
    »Eben. Das kann nur bedeuten, dass er etwas in der Hinterhand hat, das von der Wirkung her stark genug ist, um die Kensustrianer nachhaltig zu schwächen.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Wenn ich daran denke, dass die Tadca in meinem Schlösschen sitzt und sich die Leckereien aus meinen Vorratskellern schmecken lässt, könnte ich wie ein zu heiß gebratener Kugelfisch platzen!« Er raufte sich die grauen Löckchen. »Womöglich hat sie gar die Rezeptur für meine gefüllten Törtchen entdeckt und gestohlen. Die Einzigartigkeit wäre dahin.«
    »Süßmäuliger Jammerlappen«, beschimpfte ihn der Hofnarr. »Denkt lieber daran, dass wir weder vom Schicksal Miklanowos noch von Rudgass etwas wissen, seitdem die Festung der Piraten fiel.«
    »Ja, ja, ich weiß«, winkte der König ab. »Lass mich doch ein wenig lamentieren. Ich hoffe aber ehrlich, dass sie etwas in den Küchen zurücklässt. Wenn wir eines Tages, eines nicht allzu fernen Tages, wieder in die Normalität zurückkehren und Frieden herrscht, will ich ein Festessen. Hoffentlich rührt sie meine Köche nicht an.« Im Grunde bedauerte er, dass die Tadca wieder aus Séràly abgereist war. Er hatte gehofft, dass ein schnelles kensustrianisches Kommando, bestehend aus den magischen Kriegern, die Schwester des Größenwahnsinnigen Bardri¢ hätte entführen können. Aber wenn die neue, unweigerlich erfolgende Offensive anrollte, würde sie wieder nach Ilfaris und nahe an die Grenze zu den Truppen reisen. Dann müsste es ihnen irgendwie gelingen, Soscha in die Nähe der magiebegabten Tadca zu bringen. Ich will wissen, was unser Medium aus der Aura der Herrscherin ablesen kann. Und der Gerechte stehe uns bei, dass es nicht so schlimm ist, wie ich befürchte. »Wo ist eigentlich das junge Fräulein, das sich so herrlich gut benehmen kann?«, wollte er wissen.
    Fiorell deutete nach oben und meinte damit, dass sich die Ulsarin wie immer mit dem Erforschen ihrer Fertigkeiten beschäftigte. »Sie möchte Euer feistes Marzipangesicht nicht sehen, weil sie Angst hat, die Kräfte könnten sich wegen Eures Anblicks erschrecken«, sagte er unschuldig und bewegte sich zur Tür. »Die Magie ist eine sehr sensible Pflanze.«
    »Ja, sehr komisch, Glatzkopf«, erwiderte der König eingeschnappt. »Hier hast du deinen Auftrag für die

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